GegenStandpunkt |
Heft: 2-2000, Seite: 33, Umfang: 3 Seiten, Chronik (10) April, Kurztitel: Tschetschenien-Krieg und Präsidentschaftswahlen
Westliche Beobachter sind sich einig: Putin habe den Tschetschenien-Krieg inszeniert, um die russischen Präsidentschaftswahlen zu gewinnen. Mit dieser Interpretation bekunden sie ihr zynisches Einverständnis für das Verhältnis von Krieg und demokratischem Regieren einerseits sowie ihre interessierte Ignoranz über den wirklichen Zweck des Krieges andererseits: Dass Putin den Abfall Tschetscheniens zur Schicksalsfrage für die Restaurierung des Gewaltmonopols erklärt und den Krieg gegen die Separatisten mit der Erneuerung der Autorität des Präsidentenamtes verknüpft, das lassen die westlichen Anhänger eines „schwachen“ und trotzdem „stabilen“ Russlands ihm nicht durchgehen.
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