GegenStandpunkt |
Heft: 2-2007, Seite: 81, Umfang: 8 Seiten, Kurztitel: Die Beinahe-Pleite des ÖGB
Ein US-Investmenthaus namens Refco hatte bankrott gemacht – und die im Besitz der Gewerkschaft befindliche Bank für Arbeit und Wirtschaft, kurz: Bawag, war in größerem Umfang an selbigem beteiligt gewesen. Doch damit nicht genug. Im Zuge der einsetzenden Nachforschungen – die Bawag hatte jetzt Refco-Gläubiger, die sich an ihr als (Teil-)Eigentümerin und Kreditgeberin von Refco schadlos halten wollten, und infolgedessen US-Behörden am Hals – kam weiter zum Vorschein, dass die Bank einige Jahre zuvor bei Spekulationen, die sie über den Sohn ihres vormaligen Vorstandschefs hatte abwickeln lassen, ungefähr 1,5 Milliarden Euro in den Sand gesetzt hatte. Um der zu jener Zeit drohenden Pleite ihrer Bank zu begegnen, hatten der Gewerkschafts-Boss Verzetnitsch und sein Finanzchef – durchaus sachgerecht unter größtmöglicher Geheimhaltung – das restliche Gewerkschaftsvermögen, bestehend aus diversen Firmen bzw. Beteiligungen und einigen Immobilien, als Sicherheit verpfändet. Damals war die Sache gut gegangen, die Bawag hatte die anderthalb Milliarden mittlerweile verdaut, mittels Gewinnen (natürlich teilweise aus ganz ähnlichen Geschäften) und hilfreichen Bilanztechniken wieder hereingeholt.
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