GegenStandpunkt |
Heft: 1-2009, Seite: 21, Umfang: 6 Seiten, Chronik (6), Kurztitel: Der Fall Schaeffler
Das Familienunternehmen Schaeffler, ein Zulieferer der Automobilindustrie, erobert in einer feindlichen Übernahme mit Hilfe trickreicher Aktienoptionen und zweistelligen Milliardenkrediten von Großbanken die viel größere Aktiengesellschaft Continental. Spekuliert wird von der Eigentümerin und ihren finanzkapitalistischen Helfern auf künftige Erträge, die die Sache für alle lohnend machen: auf eine erfolgreiche Zukunft des vergrößerten Unternehmens dank gesteigerter Marktmacht und ‚Synergieeffekten‘, auf den steigenden Aktienwert des eroberten Unternehmens; den Banken winken satte Zinseinkünfte, und mit Verbriefungen wollen sie die vergebenen Kredite gleich wieder in verfügbares Bankvermögen ummünzen: Alles in allem eine der ‚Übernahmeschlachten‘ und finanzkapitalistischen Manöver, die zur Konkurrenz der feindlichen Brüder dazugehören. Die Betriebsbelegschaften sind bei all dem selbstverständlich als Manövriermasse eingeplant; sie sind ja der hauptsächliche Kostenfaktor, an dem sich besagte ‚Synergieeffekte‘ erzielen lassen: Die Arbeitsplätze werden rentabler durchorganisiert, manche doppelte Arbeit entfällt, Arbeitskräfte werden überflüssig gemacht, das sorgt für Kosteneinsparungen, verspricht gesteigerte Gewinnmargen und beflügelt die finanzkapitalistischen Erwartungen. Das ist niemandem ein Geheimnis, auch nicht den Gewerkschaften.
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