GegenStandpunkt |
Heft: 3-2009, Seite: 41, Umfang: 16 Seiten, Kurztitel: Lehren aus der Weltwirtschaftskrise
Die Krise des weltweiten kapitalistischen Geschäfts geht in ihr drittes Jahr. Was im Sommer 2007 als Irritation in einer Spezialabteilung des US-amerikanischen Kreditgewerbes begann – die Entwertung von Wertpapieren, in denen unter anderem private Hypothekenschulden zu spekulativen Geschäftsartikeln verarbeitet worden waren, sowie die nachfolgende Zahlungsunfähigkeit der zwecks Schaffung und Vermarktung dieser Produkte konstruierten Zweckgesellschaften –, ist folgerichtig immer weitergegangen. Der Zusammenbruch des Handels in diesem einen Sektor des Derivate-Marktes sowie der Emittenten der einschlägigen Handelsartikel hat deren Kundschaft wie deren Konstrukteure beschädigt. Die Verluste vieler, der Bankrott einiger Kreditinstitute haben weitere Abteilungen des Kapitalmarkts lahmgelegt; die Lahmlegung des Geschäftsgangs auf diesen Märkten hat weitere Investoren und Emittenten ruiniert. Mittlerweile sind Großunternehmen der Finanzbranche in aller Welt praktisch pleite, einige auch tatsächlich liquidiert worden. Die Abschreibungen betroffener Firmen auf ihr Wertpapiervermögen belaufen sich auf mehrstellige Milliardensummen; die womöglich noch abzuschreibenden Finanzwerte – Papiere, die die Bilanzen ihrer Inhaber „vergiften“ – addieren sich schätzungsweise zu einem Mehrfachen dieses Betrags; und diese Summe sinkt nicht wirklich mit den tatsächlich vorgenommenen Abschreibungen, zeigt eher steigende Tendenz, weil mit dem Wertpapiervermögen der Kreditunternehmen deren Fähigkeit und Bereitschaft abnehmen, den Handel mit der Spekulationsware wieder aufzunehmen und ihr dadurch wieder einen Marktwert zu verschaffen.
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