Quelle: MEW 14 Juli 1857 - November 1860


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       Friedrich Engels
       
       Biwak
       
       B i w a k   (frz. 1*),  wahrscheinlich vom  deutschen  "bei"  und
       "Wache") -  das Lagern  von Truppen  bei Nacht  im  Freien,  ohne
       Zelte, wobei  jeder Soldat in seinen Kleidern schläft, seine Waf-
       fen neben  sich. In  den Kriegen  des Altertums waren die Truppen
       durch Zelte geschützt, wie durch transportierbare Städte. Im Mit-
       telalter erhielten die Truppen der Feudalherren und Könige in den
       am Wege  liegenden Burgen  und Klöstern Unterkunft. Die Volksmas-
       sen, die  sich aus  religiösem Enthusiasmus in die Kreuzzüge nach
       Asien stürzten  [30], stellten  eher lärmende Rotten dar als eine
       Armee; und  all diese  Menschen, mit  Ausnahme der Anführer - der
       Ritter und  Fürsten - und ihres unmittelbaren Gefolges, biwakier-
       ten auf dem Boden wie die wilden Nomadenstämme, die in den Ebenen
       Asiens herumstreifen.  Mit der  Rückkehr zur regulären Kriegsfüh-
       rung tauchten  wieder die  Zeltlager auf  und wurden  während der
       letzten zwei Jahrhunderte in Europa allgemein. Aber in den gigan-
       tischen Kriegen Napoleons fand man, daß rasche Bewegungen wichti-
       ger waren  als die  Gesundheit der  Soldaten, und  der Luxus  der
       Zelte verschwand  von den  Schlachtfeldern Europas, außer bei den
       englischen Heeren,  wo sie  bisweilen noch  benutzt wurden. Ganze
       Armeen biwakierten  um Lagerfeuer oder, wenn die Nähe des Feindes
       es erforderte, auch ohne Feuer und schliefen auf Stroh oder viel-
       leicht auch  auf dem nackten Boden, während ein Teil der Soldaten
       Wache hielt.  Von den Biwaks, die die Geschichte kennt, ist keins
       durch Poesie und Malerei so berühmt geworden wie das am Abend vor
       der Schlacht bei Austerlitz. [112]
       Geschrieben um den 28. September 1857.
       
       Aus dem Englischen.
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       1*) bivouac = Beiwacht

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