Quelle: MEW 14 Juli 1857 - November 1860
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Friedrich Engels
Bombensicher
B o m b e n s i c h e r - die Beschaffenheit einer Bedachung,
stark genug, der Erschütterung durch darauffallende Bomben
standzuhalten. Bei den gegenwärtig gebräuchlichen außerordentlich
großen Kalibern ist es fast unmöglich und sicherlich bis jetzt
für die meisten bombensicher gedeckten Gebäude nicht nötig, nach
absoluter Sicherheit vor Vertikalfeuer zu trachten. Ein rundes
Gewölbe von 3 1/2 Fuß Stärke am Schlußstein wird den meisten Gra-
naten standhalten, und selbst eine einzelne 13zöllige Granate
könnte nicht durchschlagen, eine zweite jedoch in den meisten
Fällen. Absolut bombensichere Bauwerke sind daher nur Pulvermaga-
zine, Laboratorien etc., wo eine einzige Granate eine ungeheure
Explosion verursachen würde. Starke Gewölbe, mit 3 oder 4 Fuß
Erde bedeckt, bieten die größte Sicherheit. Für gewöhnliche Kase-
matten brauchen die Decken nicht so stark zu sein, da es wenig
wahrscheinlich ist, daß Granaten wieder auf dieselbe Stelle auf
treffen. Zum provisorischen Schutz gegen Granaten sichert man die
Gebäude durch eine Decke aus dicht aneinandergelegte Balken, über
denen man Faschinen anbringt, auf die etwas Dung und schließlich
Erde gestreut werden. Die Einführung von kasemattierten Batterien
und Forts sowie Defensivkasematten, die gewöhnlich am inneren Ab-
hang des Walls entlang, jedoch nicht weit von ihm angelegt sind,
hat die Zahl der bombensicheren Gebäude in Festungen bedeutend
vermehrt; bei der gegenwärtigen Methode, heftige, Tag und Nacht
andauernde Bombardements mit einem regulären Angriff auf eine Fe-
stung zu kombinieren, kann von einer Besatzung nicht erwartet
werden, daß sie standhält, wenn keine wirksame Deckung vorhanden
ist, unter deren Schutz die dienstfreien Soldaten ausruhen und
ihre Kräfte wiederherstellen können. Deshalb wird die Anlage sol-
cher Bauwerke beim Bau moderner Festungen wahrscheinlich in noch
stärkerem Maße erfolgen.
Geschrieben um den 5. Oktober 1857.
Aus dem Englischen.
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