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VIERTES KAPITEL
Produktion des relativen Mehrwerts
I. Begriff des relativen Mehrwerts 1*)
Bei gegebnem Arbeitstag kann die Mehrarbeit nur vergrößert werden
durch Abnahme der n o t w e n d i g e n Arbeit, diese aber nur
- von Lohndrücken unter den Wert abgesehn - durch Reduktion des
Werts der Arbeit[skraft], also durch Reduktion des Preises der
notwendigen Lebensmittel zu erreichen, p. 291-293. Diese wieder
nur zu erreichen durch E r h ö h u n g d e r P r o d u k-
t i v k r a f t d e r A r b e i t, d u r c h e i n e U m-
w ä l z u n g d e r P r o d u k t i o n s w e i s e
s e l b s t.
Durch Verlängerung des Arbeitstags produzierter Mehrwert ist
a b s o l u t e r, durch Verkürzung der notwendigen Arbeitszeit
produzierter ist r e l a t i v e r Mehrwert, p. 295.
Um den Wert der Arbeit[skraft] zu senken, muß die Steigerung der
Produktivkraft Industriezweige ergreifen, deren Produkte den Wert
der Arbeitskraft bestimmen - gewohnheitsmäßige Lebensmittel und
Ersatzmittel dafür und deren Rohstoffe etc. Nachweis, wie die
Konkurrenz die erhöhte Produktivkraft in niedrigerem Warenpreis
zur Erscheinung bringt. p. 296-299.
Der W e r t der Ware steht im u m g e k e h r t e n V e r-
h ä l t n i s zur Produktivkraft der Arbeit und so auch, weil
durch Warenwerte bestimmt, der W e r t d e r A r b e i t s-
k r a f t. Dagegen steht der r e l a t i v e M e h r w e r t
i m d i r e k t e n V e r h ä l t n i s zur Produktivkraft der
Arbeit, p. 299.
Den Kapitalisten interessiert nicht der a b s o l u t e Wert
der Ware, sondern nur der in ihm steckende M e h r w e r t. Re-
alisierung von Mehrwert schließt Ersatz des vorgeschoßnen Werts
ein. Da nach p. 299 derselbe Prozeß der Steigerung der Produktiv-
kraft den Wert der Waren senkt und den in ihr enthaltnen Mehrwert
steigert, erklärt sich, wie der Kapitalist, dem es nur
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1*) Siehe Band 23 unserer Ausgabe, S. 331-340
#272# Friedrich Engels
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um Produktion von Tauschwert zu tun ist, den Tauschwert der Ware
beständig zu senken strebt. Vgl. Quesnay. p. 300.
Ökonomie der Arbeit durch Entwicklung der Produktivkraft bezweckt
in der kapitalistischen Produktion daher durchaus nicht Verkür-
zung des Arbeitstags - dieser kann sogar v e r l ä n g e r t
werden. Man kann daher bei Ökonomen vom Schlag eines MacCulloch,
Ure, Senior und tutti quanti auf einer Seite lesen, d a ß d e r
A r b e i t e r d e m K a p i t a l f ü r d i e E n t-
w i c k l u n g d e r P r o d u k t i v k r ä f t e D a n k
s c h u l d e t und auf der nächsten, daß e r d i e s e n
D a n k B e w e i s e n m u ß, i n d e m e r s t a t t 1 0
k ü n f t i g 1 5 S t u n d e n a r b e i t e t. Diese Ent-
wicklung der Produktivkräfte bezweckt nur, die n o t w e n-
d i g e A r b e i t zu verkürzen und die Arbeit für den Kapi-
talisten zu verlängern, p. 301.
II. Kooperation 1*)
Nach p. 288 gehört zur kapitalistischen Produktion ein individu-
elles Kapital, groß genug, eine größere Anzahl von Arbeitern
gleichzeitig zu beschäftigen; erst wo er selbst von der Arbeit
ganz entbunden ist, wird der Arbeitsanwender vollbürtiger Kapita-
list. Das Wirken einer größeren Arbeiterzahl zur selben Zeit, auf
demselben Arbeitsfeld, zur Produktion derselben Warensorte, unter
dem Kommando desselben Kapitalisten, bildet h i s t o r i s c h
u n d b e g r i f f l i c h d e n A u s g a n g s p u n k t
d e r k a p i t a l i s t i s c h e n P r o d u k t i o n. p.
302.
Zunächst also nur ein q u a n t i t a t i v e r Unterschied ge-
gen früher, wo w e n i g e r Arbeiter von einem Arbeitgeber be-
schäftigt. Aber doch gleich eine Modifikation. Schon die Vielzahl
der Arbeiter garantiert, daß der Anwender w i r k l i c h
D u r c h s c h n i t t s a r b e i t erhält, was beim Kleinmei-
ster nicht der Fall ist, der darum doch den Durchschnittswert der
Arbeitskraft] zahlen muß; für die Kleinbetriebe kompensieren sich
die Ungleichheiten für die Gesellschaft, nicht für den einzelnen
Meister. Das G e s e t z d e r V e r w e r t u n g überhaupt
realisiert sich also für den einzelnen Produzenten erst vollstän-
dig, sobald er a l s K a p i t a l i s t produziert, viele Ar-
beiter gleichzeitig, also v o n v o r n h e r e i n g e-
s e l l s c h a f t l i c h e D u r c h s c h n i t t s a r-
b e i t in Bewegung setzt, p. 303, 304.
Ferner aber: Ökonomie der Produktionsmittel durch den Großbetrieb
allein, geringere Wertabgabe konstanter Kapitalteile an das Pro-
dukt, die nur entspringt aus ihrem gemeinsamen Konsum im Arbeits-
prozeß vieler. So erwerben die Arbeits m i t t e l einen ge-
sellschaftlichen Charakter, ehe ihn
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1*) Siehe Band 23 unserer Ausgabe, S. 341-355
#273# Konspekt über "Das Kapital"
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der Arbeits p r o z e ß selbst erwirbt (bisher bloßes Nebenein-
ander gleichartiger Prozesse), p. 305.
Hier die Ökonomie der Produktionsmittel nur insoweit zu betrach-
ten, wie sie Waren verwohlfeilert und dadurch d e n W e r t
d e r A r b e i t[ s k r a f t] s e n k t. Inwiefern sie das
Verhältnis des Mehrwerts zum vorgeschoßnen G e s a m t k a-
p i t a l verändert (c+v), erst im III. Buch zu betrachten.
Diese Zerreißung ganz im Geist der kapitalistischen Produktion;
da sie die Arbeitsbedingungen dem Arbeiter selbständig gegen-
übertreten läßt, erscheint auch ihre Ökonomie als eine besondere
Operation, die ihn nichts angeht und daher getrennt ist von den
Methoden, wodurch die Produktivität der vom Kapital konsumierten
Arbeitskraft erhöht wird.
Die Form der Arbeit vieler, die in demselben Produktionsprozeß
oder in zusammenhängenden Produktionsprozessen planmäßig neben-
und miteinander arbeiten, heißt Kooperation, p. 306. (Concours de
forces. Destutt de Tracy.)
Die mechanische Kraftsumme einzelner Arbeiter ist wesentlich ver-
schieden von der mechanischen K r a f t p o t e n z, welche
sich entwickelt, wenn viele Hände gleichzeitig in derselben unge-
teilten Operation z u s a m m e n w i r k e n (Heben einer Last
etc.). Die Kooperation schafft von vornherein eine Produktiv-
kraft, die an und für sich M a s s e n k r a f t ist.
Ferner erzeugt bei den meisten produktiven Arbeitern der
b l o ß e g e s e l l s c h a f t l i c h e K o n t a k t ei-
nen W e t t e i f e r, der die individuelle Leistungskraft der
einzelnen erhöht, so daß 12 Arbeiter in einem gemeinsamen Ar-
beitstag von 144 Stunden ein größeres Produkt liefern als 12 Ar-
beiter in 12 getrennten oder ein Arbeiter in 12 sukzessiven Ar-
beitstagen, p. 307.
Obgleich viele dasselbe oder Gleichartiges tun, kann die indivi-
duelle Arbeit eines jeden doch eine verschiedene Phase des Ar-
beitsprozesses darstellen (Kette von Leuten, die sich etwas zu-
reichen), wobei die Kooperation wieder Arbeit spart. Ebenso, wenn
ein Bau von verschiednen Seiten zugleich begonnen wird. Der kom-
binierte Arbeiter oder Gesamtarbeiter hat vorn und hinten Hände
und Augen und besitzt in gewissem Grade Allgegenwart, p. 308.
Bei komplizierten Arbeitsprozessen erlaubt die Kooperation, die
Sonderprozesse zu verteilen, gleichzeitig zu tun, und dadurch die
Arbeitszeit für Herstellung des Gesamtprodukts zu verkürzen, p.
308.
In vielen Produktionssphären sind k r i t i s c h e M o m e n-
t e, wo viele Arbeiter nötig (die Ernten, Heringsfang etc.).
Hier hilft nur Kooperation, p. 309.
Die Kooperation e r w e i t e r t einerseits das Produktions-
feld und wird daher für Arbeiten, wo große räumliche Kontinuität
des Arbeitsfelds vorliegt,
#274# Friedrich Engels
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Bedürfnis (Trockenlegung, Straßenbau etc., Dammbau), andrerseits
k o n t r a h i e r t sie es bei Konzentration der Arbeiter in
einem Lokal und spart dadurch Kosten, p. 310.
In allen diesen Formen ist die Kooperation, die spezifische Pro-
duktivkraft des kombinierten Arbeitstags, gesellschaftliche Pro-
duktivkraft der Arbeit. Sie entspringt aus der Kooperation
selbst. Im planmäßigen Zusammenwirken mit ändern streift der Ar-
beiter seine individuellen Schranken ab und entwickelt sein Gat-
tungsvermögen.
Nun können Lohnarbeiter nicht zusammenwirken, ohne daß d e r-
s e l b e K a p i t a l i s t sie gleichzeitig anwendet, sie
zahlt und mit Arbeitsmitteln versieht. Der Maßstab der Koope-
ration hängt also davon ab, w i e v i e l K a p i t a l e i n
K a p i t a l i s t h a t. Die Bedingung, daß eine gewisse Höhe
des Kapitals vorhanden sei, um den Eigner zum Kapitalisten zu ma-
chen - wird jetzt m a t e r i e l l e Bedingung zur Verwandlung
der vielen zersplitterten und unabhängigen individuellen Arbeiten
in einen kombinierten gesellschaftlichen Arbeitsprozeß.
Grade so das K o m m a n d o des Kapitals über die Arbeit, bis-
her nur formelle Folge des Verhältnisses von Kapitalisten und Ar-
beiter, jetzt n o t w e n d i g e B e d i n g u n g für den
Arbeitsprozeß selbst; der Kapitalist repräsentiert eben die Kom-
bination im Arbeitsprozeß. Die L e i t u n g des Arbeitsprozes-
ses wird in der Kooperation F u n k t i o n d e s K a p i-
t a l s, und als solche erhält sie spezifische Charaktermale, p.
312.
Gemäß dem Zweck der kapitalistischen Produktion (möglichste
Selbstverwertung des Kapitals) ist diese Leitung zugleich Funk-
tion der größtmöglichen Ausbeutung eines gesellschaftlichen Ar-
beitsprozesses und daher bedingt durch den unvermeidlichen Anta-
gonismus zwischen Ausbeuter und Ausgebeuteten. Ferner die Kon-
trolle über richtige Verwendung der Arbeitsmittel. Endlich liegt
der Zusammenhang der Funktionen der einzelnen Arbeiter a u ß e r
i h n e n, im Kapital, so daß ihre eigne Einheit ihnen als A u-
t o r i t ä t des K a p i t a l i s t e n, als fremder Wille
gegenübertritt. So ist die kapitalistische Leitung z w i e-
s c h l ä c h t i g (1. gesellschaftlicher Arbeitsprozeß zur
Herstellung eines Produkts, 2. Verwertungsprozeß eines Kapitals)
und in ihrer Form d e s p o t i s c h. Dieser Despotismus ent-
wickelt jetzt seine eigentümlichen Formen: der Kapitalist, eben
erst von der Arbeit selbst entbunden, tritt jetzt die Unter-
aufsicht an eine organisierte Bande von Offizieren und Unteroffi-
zieren [ab], die selbst Lohnarbeiter des Kapitals sind. Die Öko-
nomen rechnen bei der S k l a v e r e i diese Aufsichtskosten
zu den faux frais, bei der kapitalistischen Produktion identifi-
zieren sie die Leitung, soweit sie durch Ausbeutung bedingt, gra-
dezu mit derselben Funktion.
#275# Konspekt über "Das Kapital"
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soweit sie aus der Natur des gesellschaftlichen Arbeitsprozesses
entspringt. p. 313, 314.
Der Oberbefehl in der Industrie wird Attribut des Kapitals, wie
zur Feudalzeit der Oberbefehl in Krieg und Gericht Attribut des
Grundbesitzes war. p. 314.
Der Kapitalist kauft 100 einzelne Arbeitskräfte und erhält dafür
eine kombinierte Arbeitskraft von 100. Die kombinierte Arbeits-
kraft der 100 zahlt er n i c h t. Mit dem Eintritt der Arbeiter
in den kombinierten Arbeitsprozeß haben die Arbeiter schon aufge-
hört, sich selbst zu gehören, sie sind dem Kapital einverleibt.
So erscheint die g e s e l l s c h a f t l i c h e P r o d u k-
t i v k r a f t d e r A r b e i t a l s i m m a n e n t e
P r o d u k t i v k r a f t d e s K a p i t a l s, p. 315.
Exempel der Kooperation bei den alten Ägyptern etc. p. 316.
Die naturwüchsige Kooperation in den Kulturanfängen bei Jäger-
völkern, Nomaden oder indischen Gemeinwesen beruht 1. auf Gemein-
eigentum an den Produktionsbedingungen, 2. auf dem naturwüchsigen
Festkleben der einzelnen am Stamm und ursprünglichen Gemeinwesen.
- Die sporadische Kooperation im Altertum, Mittelalter und den
modernen Kolonien beruht auf direkter Herrschaft und Gewalt,
meist Sklaverei. - Die kapitalistische Kooperation dagegen setzt
den freien Lohnarbeiter voraus. Historisch erscheint sie in di-
rektem Gegensatz gegen Bauernwirtschaft und unabhängigen Hand-
werksbetrieb (zünftig oder nicht) und dabei als eine dem kapita-
listischen Produktionsprozeß eigentümliche und ihn unterschei-
dende historische Form. Sie ist die erste Änderung, die der Ar-
beitsprozeß durch seine Subsumtion unter das Kapital erfährt. So
tritt hier gleich 1. die kapitalistische Produktionsweise auf als
historische Notwendigkeit zur Verwandlung des Arbeitsprozesses in
einen gesellschaftlichen Prozeß, aber auch 2. diese gesellschaft-
liche Form des Arbeitsprozesses als eine Methode des Kapitals, um
ihn durch Steigerung seiner Produktivkräfte profitlicher auszu-
beuten. p. 317.
Die Kooperation, soweit bisher betrachtet, in ihrer e i n f a-
c h e n Form, fällt zusammen mit der Produktion auf größerem
Maßstab, bildet aber keine feste, charakteristische Form einer
besondern Epoche der kapitalistischen Produktion, und sie besteht
noch heute da, wo das Kapital auf großer Stufenleiter operiert,
ohne daß Teilung der Arbeit oder Maschinerie eine bedeutende
Rolle dabei spielt. So, obwohl die Kooperation Grundform der
ganzen kapitalistischen Produktion, tritt ihre e i n f a c h e
Form selbst oder als besondre Form neben ihren weiter entwickel-
ten Formen auf. p. 318.
#276# Friedrich Engels
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III. Teilung der Arbeit und Manufaktur 1*)
Die Manufaktur, die klassische Form der auf Teilung der Arbeit
beruhenden Kooperation, herrscht vor von ca. 1550-1770. Sie ent-
steht
1. entweder durch Zusammenwerfen verschiedner Handwerke, deren
jedes eine Teiloperation macht (z.B. Wagenmanufaktur), wobei sehr
bald der betreffende Einzelhandwerker seine Fähigkeit verliert,
sein g a n z e s Handwerk zu betreiben, und dafür sein Teil-
handwerk desto fertiger; also wobei der Prozeß verwandelt wird in
eine Teilung der Gesamtoperation in ihre einzelnen Teile, p. 318,
319.
2. oder viele Handwerker, die dasselbe oder Gleichartiges tun,
werden in derselben Fabrik vereinigt, und allmählich die einzel-
nen Operationen, statt von einem Arbeiter sukzessiv gemacht zu
werden, werden getrennt und von verschiedenen Arbeitern gleich-
zeitig gemacht (Nadeln etc.). Statt das Werk eines Handwerkers,
ist das Produkt jetzt Werk eines Vereins von Handwerkern, von
denen jeder nur eine Teiloperation tut. p. 319, 320.
In beiden Fällen ist ihr Resultat: ein P r o d u k t i o n s-
m e c h a n i s m u s, d e s s e n O r g a n e M e n s c h e n
s i n d. Die Verrichtung bleibt h a n d w e r k s m ä ß i g;
jeder Teilprozeß, den das Produkt durchmacht, muß durch H a n d-
a r b e i t ausführbar sein, also jede w i r k l i c h w i s-
s e n s c h a f t l i c h e A n a l y s e d e s P r o d u k-
t i o n s p r o z e s s e s a u s g e s c h l o s s e n. Grade
w e g e n der handwerksmäßigen Natur wird jeder einzelne Arbei-
ter so komplett an eine Teilfunktion gekettet, p. 321.
Hierdurch Arbeit gespart gegenüber dem Handwerker, und dies durch
Übertragung an folgende Generation noch mehr gesteigert. Hier-
durch entspricht die manufakturmäßige Teilung der Arbeit der Ten-
denz früherer Gesellschaften, die Gewerbe erblich zu machen - Ka-
sten, Zünfte, p. 322.
Subdivision der Werkzeuge durch Anpassung an die verschiedenen
Teilarbeiten - 500 Arten Hämmer in Birmingham, p. 323, 324.
Vom Gesichtspunkt des Gesamtmechanismus der Manufaktur betrachtet
hat sie zwei Seiten: entweder bloß mechanische Zusammensetzung
selbständiger Teilprodukte (Uhr) oder Reihe zusammenhängender
Prozesse in e i n e r Werkstatt (Nadel).
In der Manufaktur liefert jede Arbeitergruppe der anderen ihr
Rohmaterial. Daher Grundbedingung, daß jede Gruppe in der g e-
g e b n e n Z e i t e i n g e g e b n e s Q u a n t u m er-
zeugt, also eine ganz andere Kontinuität, Regelmäßigkeit, Gleich-
förmigkeit und Intensität der Arbeit erzeugt wird als selbst in
der Kooperation. H i e r a l s o s c h o n z u m t e c h-
n o l o g i s c h e n Gesetz des
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1*) Siehe Band 23 unserer Ausgabe, S. 356-390
#277# Konspekt über "Das Kapital"
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P r o d u k t i o n s p r o z e s s e s: d a ß d i e A r-
b e i t g e s e l l s c h a f t l i c h n o t w e n d i g e
A r b e i t s e i. p. 329.
Die Ungleichheit der für die einzelnen Operationen erforderlichen
Zeit bedingt, daß die verschiednen Gruppen von Arbeitern von ver-
schiedner S t ä r k e und Zahl sind (beim Typenguß 4 Gießer und
2 Abbrecher auf 1 Frottierer). Die Manufaktur schafft also ein
mathematisch festes Verhältnis für den quantitativen Umfang der
einzelnen Organe des Gesamtarbeiters, und die Produktion kann nur
ausgedehnt werden, indem ein M u l t i p e l der Gesamtgruppe
neu eingestellt wird. Dazu noch, daß Verselbständigung gewisser
Funktionen - Aufsicht, Transport der Produkte von Lokal zu Lokal
etc. - erst lohnend wird, sobald eine gewisse Höhe der Produktion
erreicht. p. 329, 330.
Verbindung verschiedner Manufakturen zu einer Gesamtmanufaktur
kommt auch vor, ermangelt aber stets noch der wirklich technolo-
gischen Einheit, die erst mit der Maschinerie entsteht, p. 331.
Schon früh kommen in der Manufaktur Maschinen vor - sporadisch -
Korn-, Pochmühle etc., aber nur als Nebensache. Die Hauptmaschi-
nerie der Manufaktur ist der k o m b i n i e r t e G e s a m t-
a r b e i t e r, der eine weit höhere Vollkommenheit besitzt als
der alte handwerksmäßige Einzelarbeiter und in dem alle Unvoll-
kommenheiten, wie sie im Teilarbeiter oft notwendig entwickelt
werden, als Vollkommenheit erscheinen, p. 333. Die Manufaktur
entwickelt Unterschiede unter diesen Teilarbeitern, skilled 1*)
und unskilled 2*), ja selbst eine vollkommene Hierarchie der
Arbeiter, p. 334.
Die Teilung der Arbeit 1. allgemeine (in Agrikultur, Industrie,
Schifffahrt etc.), 2. besondre (in Arten und Unterarten), 3. ein-
zelne (in der Werk-Statt). Die gesellschaftliche Teilung der Ar-
beit entwickelt sich auch von verschiednen Ausgangspunkten, l.
Innerhalb der Familie und des Stammes die naturwüchsige Teilung
nach Geschlecht und Alter, wozu Sklaverei durch Gewalt gegen
Nachbarn, die sie erweitert, p. 335. - 2. Verschiedne Gemeinwesen
bringen nach Lage, Klima, Kulturstufe verschiedne Produkte her-
vor, und diese werden a u s g e t a u s c h t, w o d i e s e
G e m e i n w e s e n i n K o n t a k t k o m m e n, p. 49
3*). Der Austausch mit fremden Gemeinwesen ist dann eines der
Hauptmittel zur Sprengung "des naturwüchsigen Zusammenhangs des
eignen Gemeinwesens durch Weiterbildung der naturwüchsigen Tei-
lung der Arbeit, p. 336.
Die manufakturmäßige Teilung der Arbeit setzt also einerseits
einen gewissen Entwicklungsgrad der gesellschaftlichen Teilung
der Arbeit voraus,
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1*) gelernte - 2*) ungelernte - 3*) siehe Band 23 unserer Aus-
gabe, S. 102
#278# Friedrich Engels
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andrerseits entwickelt sie diese weiter - dies die territoriale
Teilung der Arbeit, p 337, 338.
Indes zwischen der gesellschaftlichen und manufakturmäßigen Tei-
lung der Arbeit stets der Unterschied, daß die erstere notwendig
W a r e n produziert, während in der letztren der Teilarbeiter
k e i n e Waren produziert. Daher bei dieser Konzentration und
Organisation, bei jener Zersplitterung und Unordnung der Konkur-
renz, p. 339-341.
Von früherer Organisation der indischen Gemeinwesen, p. 341/342.
Die Zunft, p. 343/344. Während bei allen diesen Teilung der
Arbeit in der G e s e l l s c h a f t besteht, ist die manu-
fakturmäßige Teilung der Arbeit eine s p e z i f i s c h e
S c h ö p f u n g d e r k a p i t a l i s t i s c h e n P r o-
d u k t i o n s w e i s e.
Wie in der Kooperation ist auch in der Manufaktur der funktionie-
rende Arbeitskörper eine E x i s t e n z f o r m d e s K a-
p i t a l s. Die aus der Kombination der Arbeiten entspringende
Produktivkraft erscheint daher als P r o d u k t i v k r a f t
d e s K a p i t a l s. Aber während die Kooperation die Ar-
beitsweise der einzelnen im ganzen unverändert läßt, revolu-
tioniert die Manufaktur sie, verkrüppelt den Arbeiter; unfähig,
ein selbständiges Produkt zu machen, ist er nur noch ein
Z u b e h ö r zur Werkstatt des Kapitalisten. Die geistigen Po-
tenzen der Arbeit verschwinden auf selten der vielen, um auf
selten des einen ihren Maßstab zu erweitern. Es ist ein Produkt
der manufakturmäßigen Teilung der Arbeit, den Arbeitern die gei-
stigen Potenzen des Arbeitsprozesses als f r e m d e s E i-
g e n t u m u n d s i e b e h e r r s c h e n d e M a c h t
e n t g e g e n z u s t e l l e n. Dieser Scheidungsprozeß, der
schon in der Kooperation beginnt, in der Manufaktur sich entwic-
kelt, vollendet sich in der großen Industrie, welche die Wissen-
schaft als selbständige Produktionspotenz von der Arbeit trennt
und in den Dienst des Kapitals preßt, p. 346.
Belegstellen p. 347.
Die Manufaktur, nach einer Seite eine bestimmte Organisation von
gesellschaftlicher Arbeitest nach der ändern nur eine besondre
M e t h o d e z u r E r z e u g u n g v o n r e l a t i v e m
M e h r w e r t, p. 350. Historische Bedeutung ebendaselbst.
Hindernisse der Entwicklung der Manufaktur selbst während ihrer
klassischen Periode: Beschränkung der Zahl der ungeschickten Ar-
beiter durch Überwiegen von geschickten, der Arbeit von Kindern
und Weibern durch Widerstand der Männer, Pochen auf die laws of
apprenticeship 1*) bis zuletzt, selbst wo überflüssig, fortwäh-
rende Insubordination der Arbeiter, da der Gesamtarbeiter noch
kein von den Arbeitern unabhängiges Skelett hat - Auswandrung der
Arbeiter, p. 353/354.
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1*) Lehrlingsgesetze
#279# Konspekt über "Das Kapital"
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Dazu war sie selbst nicht imstande, die ganze gesellschaftliche
Produktion umzuwälzen oder nur zu beherrschen. Ihre enge techni-
sche Basis trat in Widerspruch mit den von ihr selbst geschaffnen
Produktionsbedürfnissen. Die Maschine wird nötig, und die Manu-
faktur hatte auch schon gelernt, sie zu verfertigen, p. 355.
IV. Maschinerie und große Industrie 1*)
a) Maschinerie an sich
Die Umwälzung in der Produktionsweise, in der Manufaktur von der
Arbeits k r a f t ausgehend, geht hier vom Arbeits m i t t e l
aus.
Alle entwickelte Maschinerie besteht aus I. der Bewegungsmaschi-
ne, 2. dem Transmissionsgetriebe, 3. der Werkzeugmaschine, p.
357.
Die industrielle Revolution des 18. Jahrhunderts geht von der
W e r k z e u g m a s c h i n e aus. Ihr Charakteristisches ist,
daß das Werkzeug - in mehr oder weniger veränderter Gestalt - vom
Menschen auf die Maschine übertragen und von ihr durch seine
Funktion getrieben wird. Ob dabei die Trieb k r a f t die men-
schliche oder eine natürliche, ist vorderhand gleich. Der spezi-
fische Unterschied ist der, daß der Mensch nur seine e i g n e n
O r g a n e a n w e n d e n, die M a s c h i n e a b e r
i n n e r h a l b g e w i s s e r G r e n z e n s o v i e l
W e r k z e u g e a n w e n d e n k a n n, w i e v e r-
l a n g t w i r d. (Spinnrad 1, Jenny 2*) 12-18 Spindeln.)
Sofern beim Spinnrad nicht das Tretbrett, die Kraft, sondern die
Spindel von der Revolution ergriffen - im Anfang überall noch der
Mensch zugleich Triebkraft und Überwacher. Die Revolution der
Werkzeugmaschinen im Gegenteil machte die Vollendung der Dampfma-
schinen erst zum Bedürfnis und vollführte sie dann auch. p.
359/360, ferner p. 361/362.
Zweierlei Maschinerie in der großen. Industrie: entweder 1. Ko-
operation gleichartiger Maschinen (powerloom 3*), envelope-ma-
chine 4*), die die Arbeit von einer ganzen Reihe Teilarbeitern
resümiert durch Kombination verschiedner Werkzeuge), hier schon
die technologische Einheit durch das Getriebe und die Bewegkraft
- oder 2. Maschinensystem, Kombination verschiedner Teilarbeits-
maschinen (Spinnerei). Diese findet ihre naturwüchsige Grundlage
in der Arbeitsteilung der Manufaktur. Aber sofort ein wesentli-
cher Unterschied. In der Manufaktur mußte jeder Teilprozeß dem
A r b e i t e r angepaßt werden, hier nicht mehr nötig, der Ar-
beitsprozeß
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1*) Siehe Band 23 unserer Ausgabe, S. 391-530 - 2*) eine Spinnma-
schine - 3*) Dampfwebstuhl - 4*) Maschine zur Herstellung von
Briefumschlägen
#280# Friedrich Engels
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kann o b j e k t i v in seine Bestandteile zerlegt werden, die
dann der Wissenschaft resp. auf ihr basierten Erfahrung anheim-
fallen zur Bewältigung durch Maschinen. - Hier das quantitative
Verhältnis der einzelnen Arbeitergruppen wiederholt als Verhält-
nis der einzelnen Maschinengruppen, p. 363-366.
In beiden Fällen bildet die Fabrik einen g r o ß e n A u t o-
m a t e n (der übrigens erst neuerdings dahin vervollkommnet)
und dies seine adäquate Gestalt, p. 367, und seine vollendetste
Gestalt ist der m a s c h i n e n b a u e n d e A u t o m a t,
der die handwerks- und manufakturmäßige Unterlage der großen In-
dustrie aufhob und damit erst die vollendete Gestalt der Maschi-
nerie lieferte. p. 369-372.
Konnex der Revolutionierung der einzelnen Zweige bis zu den Kom-
munikationsmitteln, p. 370.
In der Manufaktur ist die Kombination der Arbeiter subjektiv,
hier ist ein objektiver m e c h a n i s c h e r Produktionsor-
ganismus, den der Arbeiter fertig vorfindet und der nur in der
Hand von gemeinsamen Arbeitern funktionieren kann, der koopera-
tive Charakter des Arbeitsprozesses ist jetzt t e c h n o l o-
g i s c h e N o t w e n d i g k e i t, p. 372.
Die aus Kooperation und Teilung der Arbeit entspringenden Produk-
tivkräfte kosten dem Kapital nichts; die Naturkräfte, Dampf, Was-
ser auch nichts. Ebensowenig die durch die Wissenschaft entdeck-
ten Kräfte. Aber diese können nur realisiert werden durch einen
entsprechenden Apparat, der nur mit großen Kosten hergestellt
ist, und ebenso kosten die Werkzeugmaschinen weit mehr als die
alten Werkzeuge. Diese Maschinen haben aber eine weit längere Le-
bensdauer und ein weit größeres Produktionsfeld als das Werkzeug
und geben daher verhältnismäßig einen weit geringern Wertteil ab
ans Produkt als ein Werkzeug, und daher ist der u n e n t-
g e l t l i c h e D i e n s t, den die Maschine leistet (und
der im Wert des Produkts nicht wiedererscheint), viel größer als
bei dem Werkzeug, p. 374, 375/376.
Verwohlfeilerung durch Konzentration der Produktion bei der
großen Industrie weit größer als bei der Manufaktur, p. 375.
Die Preise der fertigen Waren beweisen, wie sehr die Maschine die
Produktion verwohlfeilert hat und dal] der dem Arbeitsmittel ge-
schuldete Wertteil relativ zunimmt, aber absolut abnimmt. Die
Produktivität der Maschine mißt sich an dem Grad, worin sie
m e n s c h l i c h e A r b e i t s k r a f t e r s e t z t.
Beispiel p. 377-379.
Gesetzt, ein Dampfpflug ersetze 150 Arbeiter mit einem Jahreslohn
von 3000 Pfd. St. - so repräsentiert dieser Jahreslohn n i c h t
a l l e v o n i h n e n g e l e i s t e t e A r b e i t,
sondern nur die n o t w e n d i g e Arbeit ·- sie leisten aber
außerdem
#281# Konspekt über "Das Kapital"
-----
noch die M e h r a r b e i t. Kostet der Dampfpflug dagegen
3000 Pfd. St., so ist dies der Geldausdruck a l l e r in ihm
enthaltnen Arbeit, und kostet die Maschine also ebensoviel wie
die von ihr ersetzte Arbeitskraft, so ist die in ihr dargestellte
menschliche Arbeit stets v i e l k l e i n e r als die von ihr
ersetzte, p. 380.
Als M i t t e l z u r V e r w o h l f e i l e r u n g der
Produktion muß die Maschine w e n i g e r A r b e i t k o-
s t e n a l s s i e e r s e t z t. Aber f ü r s K a p i-
t a l muß i h r W e r t geringer sein als d e r d e r
v o n i h r e r s e t z t e n A r b e i t s k r a f t. Daher
können Maschinen sich in Amerika zahlen, die in England sich
nicht zahlen (z.B. zum Steinklopfen). Daher können infolge von
gewissen gesetzlichen Beschränkungen plötzlich Maschinen auf-
kommen, die sich dem Kapital früher nicht zahlten. p. 380/381.
b) Aneignung der Arbeitskraft durch die Maschinerie
Da die Maschinerie die Kraft selbst enthält, die sie treibt,
fällt Muskelkraft im Wert. - Weiber- und Kinderarbeit, sofortige
V e r m e h r u n g d e r Z a h l d e r L o h n a r b e i-
t e r durch EinroIIierung der bisher nicht lohnarbeitenden Fami-
lienglieder. Damit der W e r t d e r A r b e i t[ s k r a f t]
d e s M a n n e s über d i e A r b e i t s k r a f t d e r
g a n z e n F a m i l i e v e r t e i l t, also e n t w e r-
t e t. - Vier müssen jetzt nicht nur Arbeit, sondern auch
M e h r a r b e i t fürs Kapital liefern, damit eine Familie
lebe, wo früher nur einer. So wird sogleich mit dem Exploita-
tions m a t e r i a l auch der Exploitations g r a d erwei-
tert, p. 383.
Früher der Verkauf und Kauf der Arbeitskraft ein Verhältnis
f r e i e r P e r s o n e n, jetzt werden U n m ü n d i g e
o d e r H a l b m ü n d i g e gekauft, der Arbeiter verkauft
jetzt Weib und Kind, wird S k l a v e n h ä n d l e r. Beispiele
p. 384/385.
Physischer Verderb - Sterblichkeit von Arbeiterkindern p. 386,
auch bei industriellem Betrieb des Ackerbaus (Gangsystem), p.
387.
Moralischer Verderb p. 389. Erziehungsklauseln und Widerstand der
Fabrikanten dagegen p. 390.
Der Eintritt von Weibern und Kindern in die Fabrik bricht endlich
den W i d e r s t a n d d e s m ä n n l i c h e n A r b e i-
t e r s g e g e n d i e k a p i t a l i s t i s c h e D e s-
p o t i e, p. 391.
Wenn die Maschine die zur Produktion eines Gegenstandes nötige
Arbeitszeit v e r k ü r z t, so wird sie in den Händen des Ka-
pitals das kräftigste Mittel, den Arbeitstag w e i t ü b e r
s e i n e n o r m a l e S c h r a n k e z u v e r l ä n-
g e r n. Sie schafft einerseits neue B e d i n g u n g e n,
die das Kapital dazu befähigen, andrerseits n e u e M o t i v e
dafür.
Die Maschine ist einer perpetuierlichen Bewegung fähig und nur
beschränkt durch die Schwäche und Beschränktheit der menschli-
chen, assistierenden Arbeitskraft. Die Maschine, die sich bei 20
Stunden Arbeit in
#282# Friedrich Engels
-----
7 1/2 Jahren verschleißt, schluckt für den Kapitalisten g r a-
d e s o v i e l M e h r a r b e i t, a b e r i n d e r
h a l b e n Z e i t e i n, wie die, die bei 10 Stunden Ar-
beitszeit in 15 Jahren verschleißt, p. 393.
Der moralische Verschleiß der Maschine - by superseding 1*) -
wird dabei noch weniger riskiert, p. 394.
Ferner wird eine größere Arbeitsquantität eingesogen o h n e
V e r m e h r u n g d e r A n l a g e n in Gebäude und Maschi-
nen, also nicht nur der Mehrwert wächst mit verlängertem Arbeits-
tag, sondern auch die zu seiner Erzielung nötigen Auslagen nehmen
relativ ab. Dies in dem Maß wichtiger, als der f i x e Kapi-
talteil sehr vorwiegend ist, wie bei der großen Industrie der
Fall. p. 395.
In der ersten Periode der Maschine, wo sie einen Monopolcharakter
hat, die Profite enorm, und daher Durst nach mehr, nach maßloser
Verlängerung des Arbeitstags. Mit der allgemeinen Einführung der
Maschine schwindet dieser Monopolgewinn, und das Gesetz macht
sich geltend, daß der Mehrwert entspringt nicht aus der von der
Maschine e r s e t z t e n, sondern aus der von ihr a n-
g e w a n d t e n Arbeit, also aus dem variablen Kapital -dies
aber bei Maschinenbetrieb durch die großen Auslagen notwendig
v e r r i n g e r t. In der kapitalistischen Anwendung der Ma-
schinerie hegt also ein immanenter Widerspruch: bei gegebner
Kapitalmasse v e r g r ö ß e r t sie den einen Faktor des Mehr-
werts, die R a t e desselben, dadurch, daß sie den andren, die
Arbeiteranzahl, v e r k l e i n e r t. Sobald der Maschinenfa-
brikwert der Ware zum regelnden gesellschaftlichen Wert dieser
Ware wird, tritt dieser Widerspruch hervor und t r e i b t
a u c h w i e d e r z u r V e r l ä n g e r u n g d e s A r-
b e i t s t a g s, p. 397.
Zugleich aber produziert die Maschine durch Freisetzung verdräng-
ter Arbeiter wie durch Einrollierung der Weiber und Kinder eine
ü b e r z ä h l i g e A r b e i t e r b e v ö l k e r u n g,
die sich das Gesetz vom Kapital diktieren lassen muß. Daher wirft
sie alle sittlichen und natürlichen Schranken des Arbeitstags
nieder. Daher das Paradoxon, daß das gewaltigste Arbeitszeitver-
kürzungsmittel das unfehlbarste Mittel wird, die ganze Lebenszeit
des Arbeiters und seiner Familie in disponible Arbeitszeit für
die Verwertung des Kapitals zu verwandeln, p. 398.
Wir sahen bereits, wie hier die gesellschaftliche Reaktion ein-
tritt durch Fixierung des Normalarbeitstags; und auf dieser
Grundlage entwickelt sich jetzt die I n t e n s i f i k at i o n
d e r A r b e i t, p. 399.
Anfangs nahm mit Beschleunigung der Maschinen die Intensität der
Arbeit gleichzeitig zu mit der Verlängerung der Zeit. Aber bald
der Punkt
-----
1*) durch Ersetzen
#283# Konspekt über "Das Kapital"
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erreicht, wo beide sich ausschließen. Mit der Beschränkung aber
anders. Die Intensität kann nun wachsen, in 10 Stunden soviel Ar-
beit geliefert werden wie sonst in 12, oder mehr, und nun zählt
der intensivere Arbeitstag als p o t e n z i e r t e r, und die
Arbeit wird gemessen nicht bloß nach der Zeitlänge, sondern nach
ihrer Intensität, p. 400. So kann also in 5 Stunden notwendiger
und 5 Stunden Mehrarbeit derselbe Mehrwert erzielt werden, wie
bei geringerer Intensität in 6 Stunden notwendiger und 6 Stunden
Mehrarbeit, p. 400.
W i e wird die Arbeit intensifiziert? In M a n u f a k t u r
ist bewiesen (Note 159), z.B. Töpferei etc., daß b l o ß e
V e r k ü r z u n g d e s A r b e i t s t a g s hinreichend,
die Produktivität enorm erhöht wurde. Bei der M a s c h i-
n e r i e a r b e i t war dies weit zweifelhafter. Aber Beweis
R. Gardner, p. 401/402.
Sobald Verkürzung des Arbeitstags G e s e t z, wird die Ma-
schine das Mittel, intensivere Arbeit aus dem Arbeiter zu pres-
sen, entweder durch greater speed 1*) oder less hands in relation
to machine 2*). Beispiele p. 403-407. Daß gleichzeitig damit die
Bereicherung und Ausdehnung der Fabrik steigen, belegt p. 407-
409.
c) Das Fabrikganze in seiner klassischen Gestalt
In der Fabrik besorgt die M a s c h i n e die zweckgemäße Füh-
rung des Werkzeugs, also die qualitativen Unterschiede der Ar-
beit, die m der Manufaktur entwickelt wurden, hier beseitigt, die
Arbeit mehr und mehr n i v e l l i e r t, Unterschied höchstens
des Alters und Geschlechts. Die Teilung der Arbeit ist hier
V e r t e i l u n g d e r A r b e i t e r u n t e r d i e
s p e z i f i s c h e n M a s c h i n e n. Hier nur Teilung
zwischen H a u p t a r b e i t e r n, die wirklich an der Werk-
zeugmaschine beschäftigt sind, und f e e d e r s 3*) (dies nur
vom selfactor 4*), kaum von dem throstle 5*), noch weniger vom
powerloom: corrected 6*)); dazu Aufseher, engineers und stokers,
mechanics, joiners 7*) etc., eine nur äußerlich der Fabrik aggre-
gierte Klasse, p. 411/412.
Die Notwendigkeit der Anpassung des Arbeiters an die kontinuier-
liche Bewegung eines Automaten erfordert Anlernen von Jugend auf,
aber durchaus nicht mehr wie in der Manufaktur, daß ein Arbeiter
einer Teilfunktion lebenslänglich attachiert werde. Es kann Per-
sonenwechsel stattfinden an derselben Maschine (relay-system),
und es können wegen der geringen
-----
1*) größere Geschwindigkeit - 2*) weniger Arbeiter im Verhältnis
zur Maschine - 3*) Materialzuführer - 4*) Spinnmaschine -
5*) Spinnmaschine mit Dampfantrieb - 6*) verbesserter Dampfweb-
stuhl - 7*) Techniker und Heizer, Mechaniker, Schreiner
#284# Friedrich Engels
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Erlernungsmühe die Arbeiter von einer Sorte Maschinen zu einer
ändern versetzt werden; die Handlangerarbeit ist entweder sehr
einfach oder fällt mehr und mehr der Maschine zu. Trotzdem
schleppt sich die manufakturmäßige Teilung der Arbeit anfangs
traditionell fort und wird selbst ein größeres Exploitationsmit-
tel des Kapitals. Der Arbeiter wird lebenslang Teil einer Teilma-
schine, p. 413.
Aller kapitalistischen Produktion, soweit sie nicht nur Arbeits-
prozeß, sondern auch Verwertungsprozeß des Kapitals ist, ist es
gemeinsam, daß nicht der Arbeiter die Arbeitsbedingung, sondern
umgekehrt die A r b e i t s b e d i n g u n g d e n A r b e i-
t e r a n w e n d e t, aber erst durch die Maschinerie erhält
diese Verkehrung technologische h a n d g r e i f l i c h e
W i r k l i c h k e i t. Durch seine Verwandlung in einen A u-
t o m a t e n tritt das Arbeitsmittel während des Arbeits-
prozesses s e l b s t d e m A r b e i t e r a l s K a p i-
t a l g e g e n ü b e r, als tote Arbeit, welche die lebendige
Arbeitskraft beherrscht und aussaugt. Ditto die geistigen
Potenzen des Produktionsprozesses als Mächte des Kapitals über
die Arbeit... Das Detailgeschick des individuellen, entleerten
Maschinenarbeiters verschwindet als ein winzig Nebending vor der
Wissenschaft, den ungeheuren Naturkräften und der gesellschaft-
lichen Massenarbeit, die im Maschinensystem verkörpert sind. p.
414, 415.
Kasernenmäßige Disziplin der Fabrik, Fabrikkodex, p. 416.
Physische Bedingungen der Fabrik, p. 417/418.
c' oder d) Kampf der Arbeiter gegen das Fabriksystem
und die Maschine
Dieser Kampf, seit dem Kapitalverhältnis [be]stehend, tritt hier
zuerst auf als Revolte gegen die Maschine als die materielle
Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise. Bandmühle, p.
419. Ludditen [175]. p. 420. Erst später unterscheiden die Arbei-
ter zwischen dem materiellen Produktionsmittel und dessen gesell-
schaftlicher Exploitationsform.
Während der Manufaktur die verbesserte Teilung der Arbeit mehr
Mittel, Arbeiter v i r t u e l l zu ersetzen, p. 421. (Excours
über Agrikultur, Verdrängung, p. 422.) In der Maschinerie aber
der Arbeiter a k t u e l l v e r d r ä n g t, die Maschine
konkurriert direkt mit ihm. Hand loom weavers 1*). p. 423. Ditto
Indien, p. 424. Diese Wirkung permanent, da die Maschine stets
neue Produktionsfelder ergreift. Die verselbständigte und ent-
fremdete Gestalt, welche die kapitalistische Produktion dem Ar-
beitsmittel gegenüber dem Arbeiter gibt, entwickelt sich durch
die M a s c h i n e zum vollkommnen G e g e n s a t z -
-----
1*) Handweber
#285# Konspekt über "Das Kapital"
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daher zuerst jetzt Revolte des Arbeiters gegen das Arbeitsinstru-
ment, p. 424.
Details der Verdrängung der Arbeiter durch Maschine, p. 425, 426.
Die Maschine Mittel, den Arbeiterwiderstand gegen das Kapital
durch Verdrängung zu brechen, p. 427, 428.
Die liberale Ökonomie behauptet, die Maschine, die Arbeiter ver-
dränge, setze gleichzeitig ein Kapital frei, das diese Arbeiter
beschäftigen kann. Aber im Gegenteil: eine jede Einführung von
Maschinen b i n d e t Kapital, verringert dessen v a r i a b-
l e n, vermehrt seinen konstanten Teil, kann also nur die
Beschäftigungsfähigkeit des Kapitals b e s c h r ä n k e n. In
der Tat - und das meinen jene Apologeten auch - wird nicht
Kapital in dieser Art freigesetzt, sondern d i e L e b e n s-
m i t t e l der deplacierten Arbeiter werden freigesetzt, d e r
A r b e i t e r v o n d e n L e b e n s m i t t e l n
f r e i g e s e t z t, was der Apologet so ausdrückt, daß d i e
M a s c h i n e L e b e n s m i t t e l f ü r d e n A r-
b e i t e r f r e i s e t z t, p. 429, 430.
Dies weiterentwickelt (sehr gut für "Fortnightly" 1*)) p.
431/432: Die von der kapitalistischen Anwendung der Maschine un-
trennbaren Antagonismen e x i s t i e r e n f ü r d e n
A p o l o g e t e n n i c h t, w e i l s i e n i c h t a u s
d e r M a s c h i n e s e l b s t e r w a c h s e n, s o n-
d e r n a u s i h r e r k a p i t a l i s t i s c h e n A n-
w e n d u n g. p. 432.
Ausdehnung der Produktion durch Maschinen direkt und indirekt,
und damit m ö g l i c h e Vermehrung der bisherigen Arbeiter-
zahl: Bergarbeiter, Sklaven in Cotton states 2*) etc. Dagegen
durch die Wollfabrik Verdrängung von Schotten und Iren durch
Schafe, p. 433/434.
Der Maschinenbetrieb steigert die g e s e l l s c h a f t l i-
c h e Teilung der Arbeit weit mehr, als die Manufaktur [es] tat.
p. 435.
c'' oder e) Maschine, und Mehrwert
Das erste Resultat der Maschine - S t e i g e r u n g d e s
M e h r w e r t s und zugleich der Produktenmasse, worin er sich
darstellt, und wovon die Kapitalistenklasse und ihr Anhang zehrt
- also Steigerung der Anzahl von Kapitalisten; neues Luxusbedürf-
nis und zugleich Mittel seiner Befriedigung. Die L u x u s-
p r o d u k t i o n wächst, ebenso die V e r k e h r s-
m i t t e l (die aber wenig Arbeitskräfte in entwickelten Län-
dern absorbieren) (Beleg p. 436), endlich wächst die d i e-
n e n d e K l a s s e, die m o d e r n e n H a u s s k l a-
v e n, deren Material die F r e i s e t z u n g liefert, p.
437. S t a t i s t i k.
Ökonomische Widersprüche, p. 437.
-----
1*) Siehe vorl. Band, S. 288-309 - 2*) Baumwollstaaten
#286# Friedrich Engels
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Möglichkeit der a b s o l u t e n Z u n a h m e der Arbeit in
einem Geschäftszweig infolge der Maschine und Modalitäten dieses
Prozesses, p. 439/440.
Enorme Elastizität, Fähigkeit plötzlicher sprungweiser Ausdehnung
der großen Industrie auf einen hohen Entwicklungsgrad, p. 441.
Rückwirkung auf die Produktionsländer der Rohstoffe. Auswandrung
infolge der Freisetzung von Arbeitern. Internationale Teilung der
Arbeit von Industrie- und Ackerbauländern - Periodizität von Kri-
sen und Prosperität, p. 442. Hin- und Herwerfen der Arbeiter in
diesem Ausdehnungsprozeß. p. 444.
Historisches hierüber p. 445-449.
Da über Verdrängung der Kooperation und Manufaktur durch die Ma-
schine (und die Zwischenstufen p. 450/451) Veränderung auch der
nichtfabrikmäßig betriebenen Industriezweige im Geist der großen
Industrie - Hausarbeit auswärtiges Departement der Fabrik, p.
452. In der Hausarbeit und modernen Manufaktur die Exploitation
noch schamloser als in der eigentlichen Fabrik, p. 453. Bei-
spiele: Londoner Druckereien, p. 453. Buchbinderei, Lumpensortie-
ren, p. 454. Ziegelbrennerei, p. 455. Moderne Manufaktur im all-
gemeinen, p. 456. H a u s a r b e i t: S p i t z e n k l ö p-
p e l n, p. 457-459. S t r o h f l e c h t e n. p. 460. Um-
schlag in Fabrikbetrieb bei erreichter äußerster Grenze der
Exploitabilität: W e a r i n g A p p a r e l 1*) durch die
N ä h m a s c h i n e. p. 462-466. Beschleunigung dieses Um-
schlags durch Ausdehnung der Fabrikzwangsgesetze, die den
bisherigen auf nicht begrenzter Exploitation basierenden
Schlendrian aufheben, p. 466. B e i s p i e l e: T ö p f e-
r e i, p. 467. Schwefelhölzer, p. 468. Ferner Wirkung der Fa-
brikgesetze auf unregelmäßige Arbeit, durch Luderei der Arbeiter
wie durch Saisons und Moden, p. 470. Überarbeit neben Faulenzen
infolge der Saisons bei der Hausarbeit und Manufaktur, p. 471.
Gesundheitsklauseln der Fabrikgesetze, p. 473. Erziehungsklau-
seln, p. 476.
Freisetzung der Arbeiter durchs bloße A l t e r, sowie sie er-
wachsen sind und nicht mehr zu der Arbeit passen und nicht mehr
von Kinderlohn leben können, und zugleich keine neue Arbeit ge-
lernt haben, p. 477.
Auflösung der mysteries 2*) und der traditionellen Verknöcherung
der Manufaktur und des Handwerks durch die große Industrie, die
den Produktionsprozeß in eine bewußte Anwendung der Naturkräfte
verwandelt. Sie allein gegenüber allen früheren Formen ist daher
r e v o l u t i o n ä r, p. 479. Aber als kapitalistische Form
läßt sie f ü r d e n A r b e i t e r die verknöcherte Teilung
der Arbeit b e s t e h n, und da sie die Basis derselben täg-
lich umwälzt,
-----
1*) Zur Bekleidung gehörige Artikel - 2*) besonderen Gewerke mit
Berufsgeheimnissen
#287# Konspekt über "Das Kapital"
-----
geht der Arbeiter daran zugrunde. Andrerseits grade hierin, in
diesem notwendigen Wechsel der Tätigkeiten desselben Arbeiters,
die Forderung möglichster Vielseitigkeit desselben und die Mög-
lichkeiten der sozialen Revolution, p. 480/481.
Notwendigkeit, die Fabrikgesetzgebung auf alle auch nicht fabrik-
mäßig betriebenen Zweige auszudehnen, p. 482 ff. Act von 1867. p.
485. Minen, Note 486 ff.
Konzentrierende Wirkung der Fabrikgesetze, Verallgemeinerung des
Fabrikbetriebs und damit der klassischen Form der kapitalisti-
schen Produktion, Zuspitzung ihrer inhärenten Widersprüche, Reif-
machung der Umwälzungselemente der alten und der Bildungselemente
der neuen Gesellschaft, p. 488-493.
A c k e r b a u. Hier die Freisetzung durch Maschinen noch aku-
ter. Ersetzung des Bauers durch den Lohnarbeiter. Vernichtung der
ländlichen Hausmanufaktur. Zuspitzung der Gegensätze von Stadt
und Land. Zersplitterung und Schwächung der Landarbeiter, während
die städtischen Arbeiter konzentriert werden, daher Lohn der
Ackerbauarbeiter auf dem Minimum. Zugleich B o d e n beraubung:
Krone der kapitalistischen Produktionsweise die Untergrabung der
Q u e l l e a l l e s R e i c h t u m s: der Erde und des Ar-
beiters, p. 493-496.
V. Weitere Untersuchungen über die Produktion des Mehrwerts 1*)
-----
1*) Hier bricht die Handschrift ab.
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