Quelle: MEW 24 Das Kapital - Zweiter Band
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#410# III. Abschnitt - Die Reproduktion u. Zirkulation...
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V. Die Vermittlung der Umsätze durch die Geldzirkulation
Soweit bisher entwickelt, verlief die Zirkulation zwischen den
verschiednen Klassen von Produzenten nach folgendem Schema.
I. Zwischen Klasse I und Klasse II:
I. 4000c + 1000v + 1000m
-------------
II. .......... 2000c.......+ 500v + 500m.
Abgemacht ist also die Zirkulation von IIc = 2000, das umgesetzt
ist gegen I (1000v + 1000m).
Es bleibt - da wir 4000 Ic einleiten beiseite lassen - noch die
Zirkulation von v + m innerhalb Klasse II. Nun teilen sich
II(v+m) zwischen die Unterklassen IIa und IIb wie folgt:
2. II. 500v + 500m = a (400v + 400m) + b (100v + 100m).
Die 400v (a) zirkulieren innerhalb ihrer eignen Unterklasse; die
damit bezahlten Arbeiter kaufen dafür von ihnen selbst produ-
zierte notwendige Lebensmittel von ihren Anwendern, den Kapitali-
sten IIa.
#411# 20. Kapitel - Einfache Reproduktion
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Da die Kapitalisten beider Unterklassen ihren Mehrt je zu 3/5 in
Produkten von IIa (notwendigen Lebensmitteln) und zu 2/5 in Pro-
dukten von IIb (Luxusmitteln) verausgaben, so werden 3/5 des
Mehrwerts a, also 240, innerhalb der Unterklasse IIa selbst ver-
zehrt; ebenso 2/5 des Mehrwerts b (der in Luxusmitteln produziert
und vorhanden ist) innerhalb der Unterklasse IIb.
Es bleiben zwischen IIa und IIb also noch auszutauschen:
auf Seite IIa: 160m,
auf Seite Ilb: 100v + 60m. Diese gehn ineinander auf. Die Arbei-
ter IIb kaufen für ihre in Geldlohn erhaltnen 100 von IIa notwen-
dige Lebensmittel im Betrag von 100. Die Kapitalisten IIb kaufen
zum Betrag von 3/5 ihres Mehrwerts = 60 ebenfalls ihre notwendi-
gen Lebensmittel von IIa. Die Kapitalisten IIa erhalten damit das
nötige Geld, um die, oben angenommenen, 2/5 ihres Mehrwerts = 160
in den von IIb produzierten Luxuswaren anzulegen (100v, die in
den Händen der Kapitalisten IIb als den gezahlten Arbeitslohn er-
setzendes Produkt lagern, und 60m). Das Schema hierfür ist also:
3. IIa. (400v) + (240m) + 160m
----------
b. .............. 100v + 60m + (40m),
wo die eingeklammerten Posten diejenigen sind, die nur innerhalb
ihrer eignen Unterklasse zirkulieren und verzehrt werden.
Der direkte Rückfluß des in variablem Kapital vorgeschoßnen Geld-
kapitals, der nur stattfindet für die Kapitalistenabteilung IIa,
die notwendige Lebensmittel produziert, ist nur eine durch spe-
zielle Bedingungen modifizierte Erscheinung des früher erwähnten
allgemeinen Gesetzes, daß den warenproduzenten, die der Zirkula-
tion Geldvorschießen, selbes zurückkehrt bei normalem Verlauf der
Warenzirkulation. Woraus beiläufig folgt, daß, wenn hinter dem
Warenproduzenten überhaupt ein Geldkapitalist steht, der wieder
dem industriellen Kapitalisten Geldkapital (in dem strengsten
Sinne des Worts, also Kapitalwert in Geldform) vorschießen der
eigentliche Rückflußpunkt dieses Geldes die Tasche dieses Geldka-
pitalisten ist. In dieser Weise, obgleich das Geld durch alle
Hände mehr oder weniger zirkulieren gehört die Masse des zirku-
lierenden Geldes der in Form von Banken etc. organisierten und
konzentrierten Abteilung des Geldkapitals; die Art, wie diese ihr
Kapital vorschießt, bedingt den beständigen finalen Rückfluß in
Geldform zu ihr, obgleich dies wieder vermittelt ist durch die
Rückverwandlung des industriellen Kapitals in Geldkapital.
#412# III. Abschnitt - Die Reproduktion u. Zirkulation...
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Zur Warenzirkulation ist immer zweierlei nötig: Waren, die in
Zirkulation geworfen werden, und Geld, das in Zirkulation gewor-
fen wird. "Der Zirkulationsprozeß erlischt... nicht, wie der un-
mittelbare Produktenaustausch, in dem Stellen- oder Händewechsel
der Gebrauchswerte. Das Geld verschwindet nicht, weil es schließ-
lich aus der Metamorphosenreihe einer Ware herausfällt. Es
schlägt immer nieder auf eine durch die Waren geräumte Zirkulati-
onsstelle" etc. (Buch I. Kap. III, p. 92. 1*))
Z.B. in der Zirkulation zwischen IIc und I(v+m) nahmen wir an,
daß für diese Zirkulation 500 Pfd.St. in Geld von II vorgeschos-
sen werden. Bei der unendlichen Zahl Zirkulationsprozesse, worin
sich die Zirkulation zwischen großen gesellschaftlichen Gruppen
von Produzenten auflöst, wird bald einer aus dieser, bald einer
aus jener Gruppe zuerst als Käufer auftreten - also Geld in Zir-
kulation werfen. Es ist das, ganz abgesehn von individuellen Um-
ständen, schon bedingt durch die Verschiedenheit der Produktions-
perioden und daher der Umschläge der verschiednen Warenkapitale.
Also II kauft mit 500 Pfd.St. zum selben Wertbetrag Produktions-
mittel von I, dieses aber kauft von II Konsumtionsmittel für 500
Pfd.St.; das Geld fließt also zurück zu II; letztres wird in kei-
ner Weise bereichert durch diesen Rückfluß. Es warf erst für 500
Pfd.St. Geld in Zirkulation und zog zum selben Wertbetrag Waren
aus ihr heraus, es verkauft dann für 500 Pfd.St. Waren und zieht
zum selben Wertbetrag Geld aus ihr heraus; so fließen die 500
Pfd.St. zurück. In der Tat hat II so in Zirkulation geworfen für
500 Pfd.St. Geld und für 500 Pfd.St. Waren = 1000 Pfd.St.; es
zieht aus der Zirkulation heraus für 500 Pfd.St. Waren und für
500 Pfd.St. Geld. Die Zirkulation braucht für den Umsatz von 500
Pfd.St. Waren (I) und 500 Pfd.St. Waren (II) nur 500 Pfd.St.
Geld, wer das Geld also vorgeschossen beim Kauf fremder Ware, er-
hält es wieder beim Verkauf eigner. Hätte daher I zuerst von II
gekauft Ware für 500 Pfd.St., und später an II verkaufte Ware für
500 Pfd.St., so wurden die 500 Pfd.St. zu I statt zu II zurück-
kehren.
In Klasse I kehrt das in Arbeitslohn angelegte Geld, d.h. das in
Geldform vorgeschogne variable Kapital in dieser Form nicht di-
rekt, sondern indirekt zurück, auf einem Umweg. In II dagegen
kehren die 500 Pfd.St. Arbeitslohn direkt von den Arbeitern an
die Kapitalisten zurück, wie diese Rückkehr immer direkt ist, wo
Kauf und Verkauf zwischen denselben Personen sich so wiederholt,
daß sie abwechselnd einander als Käufer und Verkäufer von Waren
beständig gegenübertreten. Der Kapitalist II zahlt die
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1*) Siehe Band 23 unserer Ausgabe S. 126, 127
#413# 20. Kapitel - Einfache Reproduktion
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Arbeitskraft in Geld; er verleiht dadurch die Arbeitskraft seinem
Kapital ein und tritt nur durch diesen Zirkulationsvorgang, der
für ihn nur Verwandlung von Geldkapital in produktives Kapital
ist, als industrieller Kapitalist dem Arbeiter als seinem Lohnar-
beiter gegenüber. Dann aber tritt der Arbeiter, der in erster In-
stanz Verkäufer, Händler in eigner Arbeitskraft war, in zweiter
Instanz als Käufer, als Geldbesitzer, dem Kapitalisten als dem
Warenverkäufer gegenüber; damit fließt diesem das in Arbeitslohn
ausgelegte Geld zurück. Soweit der Verkauf dieser Waren nicht
Prellerei etc. einschließt, sondern Äquivalente in Ware und Geld
ausgetauscht werden, ist derselbe nicht ein Prozeß, wodurch der
Kapitalist sich bereichert. Er zahlt den Arbeiter nicht zweimal,
erst in Geld und dann in Ware; sein Geld kehrt zu ihm zurück, so-
bald der Arbeiter es in Ware bei ihm auslöst.
Das in variables Kapital verwandelte Geldkapital - also das in
Arbeitslohn vorgeschoßne Geld - spielt aber eine Hauptrolle in
der Geldzirkulation selbst, weil - da die Arbeiterklasse von der
Hand in den Mund leben muß, also den industriellen Kapitalisten
keine langen Kredite geben kann - auf zahllosen örtlich ver-
schiednen Punkten der Gesellschaft gleichzeitig variables Kapital
in Geld vorgeschossen werden muß in gewissen kurzen Terminen, wie
Woche etc. - in relativ rasch sich wiederholenden Zeitabschnitten
(je kürzer diese Abschnitte, desto kleiner kann relativ die durch
diesen Kanal auf einmal in Zirkulation geworfne gesamte Geldsumme
sein) -, welches auch immer die verschiednen Umschlagsperioden
der Kapitale in verschiednen Industriezweigen sein mögen. In je-
dem Land kapitalistischer Produktion bildet das so vorgeschoßne
Geldkapital einen proportionell entscheidenden Anteil an der Ge-
samtzirkulation, um so mehr, da dasselbe Geld - vor seinem Rück-
fluß zum Ausgangspunkt - in den mannigfachsten Kanälen sich um-
treibt und als Zirkulationsmittel für eine Unzahl andrer Ge-
schäfte fungiert.
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Betrachten wir jetzt die Zirkulation zwischen I(v+m) und IIc von
einem andern Gesichtspunkt aus.
Die Kapitalisten I schießen 1000 Pfd.St. in Zahlung von Arbeits-
lohn vor, womit die Arbeiter für 1000 Pfd.St. Lebensmittel kaufen
von den Kapitalisten II und diese wieder für dasselbe Geld Pro-
duktionsmittel von den Kapitalisten I. Letztren ist ihr variables
Kapital in Geldform nun zurückgekehrt, während die Kapitalisten
II die Hälfte ihres konstanten Kapitals aus der Form von Warenka-
pital in produktives Kapital rückverwandelt haben. Die Kapitali-
sten II schießen weitere 500 Pfd.St. Geld
#414# III. Abschnitt - Die Reproduktion u. Zirkulation
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vor, um Produktionsmittel bei I zu heben; die Kapitalisten I ver-
ausgaben das Geld in Konsumtionsmitteln von II; diese 500 Pfd.St.
fließen so den Kapitalisten II zurück; sie schießen sie von neuem
vor, um das letzte Viertel ihres in Ware verwandelten konstanten
Kapitals rückzuverwandeln in seine produktive Naturalform. Dies
Geld strömt wieder zu I zurück und hebt von neuem bei II Konsum-
tionsttel zu gleichem Betrage; damit fließen die 500 Pfd.St. zu-
rück an II; dessen Kapitalisten sind jetzt wie vorhin im Besitz
von 500 Pfd.St. Geld und 2000 Pfd. St. konstantem Kapital, das
aber aus der Form von Warenkapital in produktives Kapital neu um-
gesetzt worden ist. Mit 1500 Pfd.St. Geld ist eine Warenmasse von
5000 Pfd.St. zirkuliert worden; nämlich 1. I zahlt an die Arbei-
ter 1000 Pfd.St. für Arbeitskraft zum gleichen Wertbelauf; 2. die
Arbeiter kaufen mit selben 1000 Pfd.St. Lebensmittel von II; 3.
II kauft mit demselben Geld Produktionsmittel von I, dem damit
1000 Pfd.St. variables Kapital in Geldform wiederhergestellt ist;
4. II kauft mit 500 Pfd.St. Produktionsmittel von I; 5. I kauft
mit selben 500 Pfd.St. Konsumtionsmittel von II; 6. II kauft mit
selben 500 Pfd.St. Produktionsmittel von I; 7. I kauft mit selben
500 Pfd.St. Lebensmittel von II. An II sind 500 Pfd.St. zurückge-
flossen, die es außer seinen 2000 Pfd.St. in Ware in Zirkulation
warf und für die es der Zirkulation kein Äquivalent in Ware ent-
zogen. 47)
Die Umsetzung verläuft also wie folgt:
1. I zahlt 1000 Pfd.St. Geld für Arbeitskraft, also für Ware =
1000 Pfd.St.
2. Die Arbeiter kaufen mit ihrem Arbeitslohn zum Geldbetrag von
1000 Pfd.St. Konsumtionsmittel von II; also Ware = 1000 Pfd.St.
3. II kauft für die von den Arbeitern gelösten 1000 Pfd.St. zum
selben Wert Produktionsmittel von I; also Ware = 1000 Pfd.St.
Damit sind 1000 Pfd.St. Geld als Geldform des variablen Kapitals
an I zurückgeflossen.
4. II kauft für 500 Pfd.St. Produktionsmittel von I; also Ware =
500 Pfd.St.
5. I kauft für selbe 500 Pfd.St. Konsumtionsttel von II; also
Ware 500 Pfd.St.
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47) Die Darstellung weicht hier etwas ab von der oben (S. 374
1*)) gegebnen. Dort warf auch I eine unabhängige Summe von 500 in
die Zirkulation. Hier liefert II allein das zuschüssige Geldmate-
rial die Zirkulation. Dies ändert jedoch nichts am Schlußergeb-
nis. - F.E.
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1*) Siehe vorl. Band, S. 399
#415# 20. Kapitel - Einfache Reproduktion
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6. II kauft für selbe 500 Pfd.St. Produktionsmittel von I; also
Ware = 500 Pfd.St.
7. I kauft für selbe 500 Pfd.St. Konsumtionsmittel von II; also
Ware = 500 Pfd.St.
Summe des umgesetzten Warenwerts = 5000 Pfd.St.
Die 500 Pfd.St., die II im Kauf vorgeschossen, sind zu ihm zu-
rückgekehrt.
Resultat ist:
1. I besitzt variables Kapital in Geldform zum Belauf von 1000
Pfd.St., die es ursprünglich der Zirkulation vorschoß; es hat au-
ßerdem verausgabt für seine individuelle Konsumtion 1000 Pfd.St.
- in seinem eignen Warenprodukt, d.h., es hat das Geld veraus-
gabt, das es für den Verkauf von Produktionsmitteln zum Wertbe-
trag von 1000 Pfd.St. einnahm.
Andrerseits ist die Naturalform, worin sich das in Geldform exi-
stierende variable Kapital umsetzen muß - d.h. die Arbeitskraft
-, durch den Konsum erhalten, reproduziert und wieder vorhanden
als derjenige einzige Handelsartikel ihrer Besitzer, den diese
verkaufen müssen, wenn sie leben wollen. Es ist also auch repro-
duziert das Verhältnis von Lohnarbeitern und Kapitalisten.
2. Das konstante Kapital von II ist in natura ersetzt, und die
von selbem II der Zirkulation vorgeschoßnen 500 Pfd.St. sind ihm
zurückgekehrt.
Für die Arbeiter I ist die Zirkulation die einfache von W-G-W.
1 2
W (Arbeitskraft) - G (1000 Pfd.St., Geldform des variablen Kapi-
3
tals I) - W (notwendige Lebensmittel zum Betrage von 1000
Pfd.St.); diese 100 Pfd.St. versilbern bis zum selben Wertbetrag
das in Form von Ware - Lebensmitteln - existierende konstante Ka-
pital II.
Für die Kapitalisten II ist der Prozeß: W-G, Verwandlung eines
Teils ihres Warenprodukts in Geldform, woraus es rückverwandelt
wird in Bestandteile des produktiven Kapitals - nämlich in einen
Teil der ihnen notwendigen Produktionsmittel.
Bei dem Vorschuß von G (500 Pfd.St.), den die Kapitalisten II ma-
chen zum Ankauf der andren Teile der Produktionsmittel, ist die
Geldform des noch in Warenform (Konsumtionsmitteln) existierenden
Teils von II, antizipiert; im Akt G-W, wo II mit G kauft und W
von I verkauft wird, verwandelt sich das Geld (II) in einen Teil
des produktiven Kapitals, während W (I) den Akt W-G durchmacht,
sich in Geld verwandelt, das aber keinen Bestandteil des Kapital-
werts für I vorstellt, sondern versilberten Mehrwert, der nur in
Konsumtionsmitteln verausgabt wird.
#416# III. Abschnitt - Die Reproduktion u. Zirkulation...
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In der Zirkulation G-W... P... W'-G' ist der erste Akt G-W des
einen Kapitalisten der letzte W'-G' eines andern (oder Teil da-
von); ob dies W, wodurch G in produktives Kapital umgesetzt wird,
für den Verkäufer von W (der also dies W in Geld umsetzt) kon-
stanten Kapitalbestandteil, variablen Kapitalbestandteil oder
Mehrwert vorstellt, ist für die Warenzirkulation selbst durchaus
gleichgültig.
Was die Klasse I in bezug auf den Bestandteil v+m ihres Warenpro-
dukts angeht, so zieht sie mehr Geld aus der Zirkulation heraus,
als sie hineingeworfen hat. Erstens kehren ihr die 1000 Pfd.St.
variables Kapital zurück; zweitens verkauft sie (siehe oben, Um-
setzung Nr. 4) für 500 Pfd.St. Produktionsmittel: damit ist die
Hälfte ihres Mehrwerts versilbert; dann (Umsetzung Nr. 6) ver-
kauft sie wieder für 500 Pfd.St. Produktionsmittel, die zweite
Hälfte ihres Mehrwerts, und damit ist der ganze Mehrwert in Geld-
form der Zirkulation entzogen worden; also sukzessive 1. va-
riables Kapital in Geld rückverwandelt = 1000 Pfd.St.; 2. die
Hälfte des Mehrwerts versilbert = 500 Pfd.St.; 3. die andre
Hälfte des Mehrwerts = 500 Pfd.St.; also Sununa: 1000v + 1000m
versilbert = 2000 Pfd.St. Obgleich I (abgesehn von den später zu
betrachtenden Umsätzen, die die Reproduktion von Ic vermitteln)
nur 1000 Pfd.St. in Zirkulation warf, hat es ihr doppelt soviel
entzogen. Natürlich verschwindet das versilberte (in G verwan-
delte) in sofort wieder in andre Hand (II) dadurch, daß dies Geld
in Konsumtionsmitteln vermöbelt wird. Die Kapitalisten von I ha-
ben nur soviel in G e l d entzogen, als sie an Wert in W a r e
hineinwarfen; daß dieser Wert Mehrwert ist, d.h. den Kapitalisten
nichts kostet, ändert absolut nichts am Wert dieser Waren selbst;
ist also, soweit es sich um Wertumsatz in der Warenzirkulation
handelt, vollständig gleichgültig. Die Versilberung des Mehrwerts
ist natürlich verschwindend, wie alle andern Formen, die das vor-
geschoßne Kapital irr seinen Umsetzungen durchläuft. Sie dauert
gerade nur so lange wie der Zwischenraum zwischen Verwandlung der
Ware I in Geld und der darauffolgenden Verwandlung des Geldes I
in Ware II.
Wären die Umschläge kürzer angenommen - oder, vom Standpunkt ein-
facher Warenzirkulation aus betrachtet, die Anzahl der Umläufe
des zirkulierenden Geldes rascher -, so wäre noch weniger Geld
hinreichend, um die umgesetzten Warenwerte zu zirkulieren; die
Summe ist stets bestimmt - wenn die Anzahl der sukzessiven Um-
sätze gegeben - durch die Preissumme, resp. Wertsumme, der zirku-
lierenden Waren. Welche Proportion dieser Wertsumme aus Mehrwert
einerseits und Kapitalwert andrerseits besteht, ist dabei durch-
aus gleichgültig.
Würde in unserm Beispiel der Arbeitslohn bei I viermal des Jahres
ausgezahlt,
#417# 20 Kapitel - Einfache Reproduktion
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so 4 x 250 = 1000. Es würden also 250 Pfd.St. in Geld hinreichen
für die Zirkulation Iv - 1/2 IIc und für die Zirkulation zwischen
dem variablen Kapital I, und der Arbeitskraft I. Ebenso wären,
wenn die Zirkulation zwischen Im und IIc in vier Umschlägen er-
folgt, nur 250 Pfd.St. dazu nötig, also im ganzen eine Geldsumme,
resp. ein Geldkapital von 500 Pfd.St. für Zirkulation von Waren
zum Betrag von 5000 Pfd.St. Der Mehrwert würde dann, statt zwei-
mal sukzessive zur Hälfte, jetzt viermal sukzessive zu 1/4 ver-
silbert.
Wenn statt II, in Umsetzung Nr. 4, I als Käufer auftritt, also
500 Pfd.St. Geld in Konsumtionsnütteln von selbem Wertumfang ver-
ausgabt, so kauft dann II in Umsetzung Nr. 5 Produktionsmittel
mit denselben 500 Pfd.St.; 6. I kauft Konsumtionsmittel mit sel-
ben 500 Pfd.St.; 7. II kauft mit selben 500 Pfd.St. Produktions-
mittel; die 500 Pfd.St. kehren also schließlich zu I wie vorhin
zu II, zurück. Der Mehrwert wird hier versilbert durch von seinen
kapitalistischen Produzenten selbst in ihrer Privatkonsumtion
verausgabtes Geld, das antizipierte Revenue vorstellt, antizi-
pierte Einnahme aus dem in der noch zu verkaufenden Ware stecken-
den Mehrwert. Die Versilberung des Mehrwerts findet nicht statt
durch den Rückfluß der 500 Pfd.St.; denn neben den 1000 Pfd.St.
in Ware Iv, hat I, am Schluß von Umsetzung Nr. 4, 500 Pfd.St. in
Geld in die Zirkulation geworfen, und dies war zuschüssig, nicht
- soviel wir wissen - Erlös verkaufter Ware. Fließt dies Geld an
I zurück, so hat I damit nur sein zuschüssiges Geld zurückerhal-
ten, nicht seinen Mehrwert versilbert. Die Versilberung des Mehr-
werts von I findet nur statt durch den Verkauf der Waren Im,
worin er steckt, und dauert jedesmal nur so lang, als das durch
Verkauf der Ware eingelöste Geld nicht von neuem in Konsumtions-
mitteln verausgabt ist.
I kauft mit zuschüssigem Geld (500 Pfd.St.) von II Konsumtions-
mittel; dies Geld ist verausgabt von I, es hat dafür Äquivalent
in Ware II; das Geld fließt zum ersten Mal zurück dadurch, daß II
von I für 500 Pfd.St. Ware kauft; es fließt also zurück als Äqui-
valent der von I verkauften Ware, aber diese Ware kostet I
nichts, bildet also Mehrwert für 1, und so v e r s i l b e r t
d a s v o n i h m s e l b s t i n Z i r k u l a t i o n
g e w o r f n e G e l d s e i n e n e i g n e n
M e h r w e r t; ebenso bei seinem zweiten Kauf (Nr. 6) hat 1
sein Äquivalent in Ware II erhalten. Gesetzt, II kaufe nun nicht
(Nr. 7) Produktionsmittel von I, so hätte I in der Tat für 1000
Pfd.St. Konsumtionsmittel gezahlt - seinen ganzen Mehrwert als
Revenue verzehrt -, nämlich 500 in seinen Waren I
(Produktionsmitteln) und 500 in Geld; es hätte dagegen noch für
500 Pfd.St. in seinen Waren I (Produktionsmitteln) auf Lager und
wäre dagegen 500 Pfd.St. in Geld losgeworden.
#418# III. Abschnitt - Die Reproduktion u. Zirkulation...
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Dahingegen hätte II drei Viertel seines konstanten Kapitals aus
der Form von Warenkapital in produktives Kapital rückverwandelt;
ein Viertel dagegen in der Form von Geldkapital (500 Pfd.St.), in
der Tat von brachliegendem Geld oder seine Funktion unterbrechen-
dem und abwartendem Geld. Dauerte diese Situation länger, so
müßte II die Stufenleiter der Reproduktion um ein Viertel redu-
zieren. - Die 500 in Produktionsmitteln aber, die I auf dem Hals
hat, sind nicht in Warenform existierender Mehrwert; sie sind an
der Stelle der vorgeschoßnen 500 Pfd.St. Geld da, die I besaß ne-
ben seinem Mehrwert von 1000 Pfd.St. in Warenform. Als Geld be-
finden sie sich in stets realisierbarer Form; als Ware sind sie
momentan unverkäuflich. Soviel ist klar, daß einfache Reproduk-
tion - wo jedes Element des produktiven Kapitals in II wie in I
ersetzt werden muß - hier nur möglich bleibt, wenn die 500 Gold-
vögel zurückkehren zu I, das sie zuerst ausfliegen ließ.
Gibt ein Kapitalist (hier haben wir nur noch industrielle Kapita-
listen vor uns, zugleich Repräsentanten aller andern) Geld aus in
Konsumtionsmitteln, so ist es für ihn alle geworden, den Weg al-
les Fleisches gegangen. Fließt es wieder zu ihm zurück, so kann
das nur geschehn, soweit er es für Waren - also durch sein Waren-
kapital - aus der Zirkulation herausfischt. Wie der Wert seines
ganzen jährlichen Warenprodukts (das für ihn = Warenkapital), so
ist der jedes Elements desselben, d.h. der Wert jeder einzelnen
Ware, für ihn zerfällbar in konstanten Kapitalwert, variablen Ka-
pitalwert und Mehrwert. Die Versilbrung jeder einzelnen der Waren
(die als Elemente das Warenprodukt bilden) ist also zugleich Ver-
silbrung eines gewissen Quotums des im ganzen Warenprodukt stec-
kenden Mehrwerts. Es ist also im gegebnen Fall wörtlich richtig,
daß der Kapitalist selbst das Geld in die Zirkulation warf - und
zwar bei Verausgabung desselben in Konsumtionstteln -, womit sein
Mehrwert versilbert, alias realisiert wird. Es handelt sich dabei
natürlich nicht um identische Geldstücke, sondern um einen Betrag
in klingendem Geld, gleich dem (oder gleicher Teil von dem), den
er zur Bestreitung persönlicher Bedürfnisse in die Zirkulation
geworfen.
In der Praxis geschieht dies in doppelter Weise: Ist das Geschäft
erst innerhalb des laufenden Jahrs eröffnet worden, so dauert es
gute Weile, im besten Fall einige Monate, bevor der Kapitalist
aus der Geschäftseinnahme selbst Geld für seinen persönlichen
Konsum ausgeben kann. Er suspendiert deswegen keinen Augenblick
seine Konsumtion. Er schießt sich selbst (ob aus eigner oder per
Kredit aus fremder Tasche, ist hier ganz gleichgültiger Umstand)
Geld auf erst zu ergatternden Mehrwert vor; damit aber auch zir-
kulierendes Medium zur Reallsation später zu realisierenden Mehr-
werts.
#419# 20. Kapitel - Einfache Reproduktion
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Ist das Geschäft dagegen schon länger im regelmäßigen Gang, so
verteilen sich Zahlungen und Einnahmen auf verschiedne Termine
während des Jahrs. Eins aber geht ununterbrochen fort, die Kon-
sumtion des Kapitalisten, die antizipiert und deren Umfang be-
rechnet wird nach gewisser Proportion zu der gewohnten oder ver-
anschlagten Einnahme. Mit jeder Portion verkaufter Ware wird auch
ein Teil des jährlich zu machenden Mehrwerts realisiert. Würde
aber während des ganzen Jahrs nur soviel der produzierten Ware
verkauft, wie nötig, um die in ihr enthaltnen konstanten und va-
riablen Kapitalwerte zu ersetzen; oder fielen die Preise so, daß
beim Verkauf des ganzen jährlichen Warenprodukts nur der in ihm
enthaltne vorgeschoßne Kapitalwert realisiert würde, so träte der
antizipatorische Charakter des auf künftigen Mehrwert hin veraus-
gabten Geldes klar hervor. Macht unser Kapitalist Fallite, so un-
tersuchen seine Gläubiger und das Gericht, ob seine antizipierten
Privatausgaben in richtiger Proportion zum Umfang seines Ge-
schäfts und der selbem gewöhnlich oder normal entsprechenden
Mehrwerteinnahme stehn.
Mit Bezug auf die ganze Kapitalistenklasse erscheint aber der
Satz, daß sie das Geld zur Realisation ihres Mehrwerts (resp.
auch zur Zirkulation ihres Kapitals, konstanten und variablen)
selbst in die Zirkulation werfen muß, nicht nur nicht paradox,
sondern als notwendige Bedingung des ganzen Mechanismus: denn
hier gibt es nur zwei Klassen: die Arbeiterklasse, die nur über
ihre Arbeitskraft verfügt; die Kapitalistenklasse, die im Mono-
polbesitz der gesellschaftlichen Produktionsmittel wie des Geldes
ist. Das Paradoxe läge darin, wenn die Arbeiterklasse in erster
Instanz das zur Realisation des in den Waren steckenden Mehrwerts
notwendige Geld aus eignen Mitteln vorschösse. Der einzelne Kapi-
talist verrichtet diesen Vorschuß aber immer nur in der Form, daß
er als Käufer agiert, Geld verausgabt im Ankauf von Konsumtions-
mitteln oder Geld vorschießt im Ankauf von Elementen seines pro-
duktiven Kapitals, sei es von Arbeitskraft, sei es von Produkti-
onsmitteln. Er gibt das Geld immer nur weg gegen ein Äquivalent.
Er schießt der Zirkulation nur Geld vor in derselben Art, wie er
ihr Ware vorschießt. Er agiert beidemal als Ausgangspunkt ihrer
Zirkulation.
Der wirkliche Hergang wird durch zwei Umstände verdunkelt.
1. Die Erscheinung des H a n d e l s k a p i t a l s (dessen
erste Form immer Geld, da der Kaufmann als solcher kein "Produkt"
oder "Ware" herstellt) und des G e l d k a p i t a l s, als Ge-
genstandes der Manipulation einer besondern Sorte von Kapitali-
sten, in dem Zirkulationsprozeß des industriellen Kapitals.
2. Die Spaltung des Mehrwerts - der in erster Hand immer in Hand
des industriellen Kapitalisten sich befinden muß - in verschiedne
Kategorien,
#420# III. Abschnitt - Die Reproduktion u. Zirkulation
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als deren Träger neben dem industriellen Kapitalisten der Grund-
besitzer (für Bodenrente), der Wucherer (für Zins) etc. erschei-
nen, ditto die Regierung und ihre Beamten, Rentiers etc. Diese
Burschen erscheinen als Käufer gegenüber dem industriellen Kapi-
talisten und insoweit als Versilbrer seiner Waren; pro parte 1*)
werfen auch sie "Geld" in die Zirkulation, und er erhält es von
ihnen. Wobei stets vergessen wird, aus welcher Quelle sie es ur-
sprünglich erhielten und stets wieder von neuem erhalten.
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1*) anteilmäßig
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