Quelle: MEW 26.2 Theorien über den Mehrwert - Zweiter Teil


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       #304#
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       [DREIZEHNTES KAPITEL]
       Ricardos Renttheorie [Schluß]
       
       [1. Ricardos  Voraussetzung der Nichtexistenz des Grundeigentums.
       Übergang zu  neuen Böden  in  Abhängigkeit  von  ihrer  Lage  und
       Fruchtbarkeit]
       
       Zurück zu Ric[ardo], ch. II "On Rent":
       Bringt erst  die schon  von Smith bekannte "Kolonialtheorie" 1*).
       Und es gilt hier nur, den logischen Zusammenhang kurz zusammenzu-
       fassen.
       
       "Bei der   e r s t e n   B e s i e d l u n g   e i n e s   L a n-
       d e s,  in dem es eine  F ü l l e  reichen und fruchtbaren Bodens
       gibt,   v o n   d e m   n u r   ein    s e h r    g e r i n g e r
       T e i l  f ü r  d e n  U n t e r h a l t  d e r  v o r h a n d e-
       n e n  Bevölkerung  b e b a u t  w e r d e n  b r a u c h t  oder
       m i t   d e m   der Bevölkerung zur Verfügung stehenden  K a p i-
       t a l   tatsächlich   b e b a u t  w e r d e n  k a n n,  wird es
       k e i n e   R e n t e   geben. Denn  niemand wird  für die   B e-
       n u t z u n g   d e s    B o d e n s    etwas    b e z a h l e n,
       solange   e i n e   g r o ß e   F l ä c h e   n o c h   n i c h t
       a n g e e i g n e t   w o r d e n   i s t und   d a h e r"  (weil
       n o t   a p p r o p r i a t e d   2*), was  Ric[ardo] später ganz
       vergißt)  "j e d e m  z u r  V e r f ü g u n g  s t e h t,  d e r
       s i c h  e n t s c h l i e ß t,  sie zu bebauen." (p. 55.)
       
       {Hier also Nicht-Grundeigentum vorausgesetzt. Obgleich diese Dar-
       stellung des  Prozesses  a n n ä h e r n d  richtig für die sett-
       lings of modern peoples 3*), so erstens ungehörig für die entwic-
       kelte kapitalistische  Produktion; ebenso  falsch, wenn  dies als
       der  h i s t o r i s c h e  Gang im old Europe vorgestellt wird.}
       
       "Nach den  allgemeinen Regeln  von Angebot und Nachfrage  k a n n
       f ü r   s o l c h e n   B o d e n   k e i n e   R e n t e    g e-
       z a h l t   w e r d e n,   aus den schon dargelegten Gründen, aus
       denen nichts  für den  Gebrauch von  Luft  und  Wasser  oder  ir-
       gendwelcher Naturgaben gegeben wird, die in  u n e r s c h ö p f-
       l i c h e r   M e n g e   vorhanden  sind...  Für  die  Benutzung
       dieser ¦¦601¦ natürlichen Hilfsquellen wird keine Abgabe erhoben,
       da sie  unerschöpflich sind und zu jedermanns Verfügung stehen...
       Wenn der  gesamte Boden   d i e   g l e i c h e n   Eigenschaften
       besäße, wenn  er in  d e r  M e n g e  n i c h t  b e g r e n z t
       und   a n   Q u a l i t ä t   g l e i c h  wäre, könnte für seine
       Benutzung
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       1*) Siehe vorl.  Band, S.  226 und  238 -  2*) nicht angeeignet -
       3*) Ansiedlung moderner Völker
       
       #305# Ricardos Renttheorie (Schluß)
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       nichts gefordert  werden" (weil  er überhaupt    n i c h t    i n
       P r i v a t e i g e n t u m   verwandelt werden  könnte), "sofern
       er nicht  b e s o n d e r e  V o r t e i l e  d e r  L a g e  be-
       säße" (und  at the  disposal of  a proprietor 1*) wäre, sollte er
       hinzufügen). "Nur  weil die  Menge des  Bodens   n i c h t   u n-
       b e g r e n z t   und an  Qualität nicht gleich ist, und weil mit
       der Zunahme  der Bevölkerung  Boden   g e r i n g e r e r  Q u a-
       l i t ä t  oder in  w e n i g e r  g ü n s t i g e r  L a g e  in
       Kultur genommen  wird, wird also  f ü r  seine  B e n u t z u n g
       ü b e r h a u p t   e i n e   R e n t e   g e z a h l t.  Wenn im
       Laufe  der   Entwicklung  der   Gesellschaft  Boden  der  zweiten
       Fruchtbarkeitsklasse bebaut  wird,  e n t s t e h t  a u f  d e m
       e r s t k l a s s i g e n    s o f o r t    e i n e    R e n t e,
       d e r e n   Höhe   v o n  d e r  D i f f e r e n z  d e r  Q u a-
       l i t ä t   d i e s e r    b e i d e n    B o d e n k l a s s e n
       a b h ä n g t."  (p. 56, 57.)
       
       Wir müssen  grade hier  verweilen. Der  logische Zusammenhang ist
       der: Wenn  Land -  und dies  u n t e r s t e l l t  Ric[ardo] bei
       der "first settling of a country" 2*) (Kolonialtheorie Smiths) -,
       reiches und  fruchtbares Land der actual population 3*) und Kapi-
       tal gegenüber   e l e m e n t a r i s c h   existiert,  praktisch
       illimited 4*),  wenn ferner  die "abundant  quantity" 5*)  dieses
       Landes "was   n o t   y e t   a p p r o p r i a t e d"   6*)  und
       d a h e r,   weil   "n o t  y e t  a p p r o p r i a t e d",  "at
       t h e    d i s p o s a l    o f    w h o s o e v e r    m i g h t
       c h o o s e   t o   c u l t i v a t e  i t "  7*), in diesem Fall
       wird natürlich  nichts gezahlt  für den use of land, no rent 8*).
       Wäre das  Land -  nicht nur  relativ zum  Kapital und Population,
       sondern   f a k t i s c h   ein illimited  element 9*) (illimited
       wie air und water 10*)) - "unlimited in quantity" 11*), so könnte
       tatsächlich seine  Appropriation durch  die  einen  Appropriation
       desselben durch  die ändern  nicht ausschließen.  Es könnte  kein
       private (auch kein "public" 12*) oder state 13*)) property in the
       soil 14*)  existieren. In diesem Fall - wenn alles Land of  t h e
       s a m e  quality 15*) - könnte gar keine Rente dafür gezahlt wer-
       den. Höchstens  dem possessor  of land  16*), welches  "possessed
       peculiar advantages of Situation" 17*).
       Wird also  unter den  von Ric[ardo]  vorausgesetzten Umständen  -
       nämlich, daß Land   "n o t  a p p r o p r i a t e d"  ist und das
       uncultivated land  daher ist  "at the disposal of whosoever might
       choose to cultivate it" - Rente gezahlt, so dies nur möglich, be-
       cause "land  is not unlimited in quantity and uniform in quality"
       18*), d.h.  weil verschiedne  Bodenarten existieren  und dieselbe
       Bodenart "limited"  19*) ist. Wir sagen, unter Ric[ardo]s Voraus-
       setzung kann dann nur eine Differentialrente gezahlt werden. Aber
       statt dies  so zu  limitieren, he jumps at once to the conclusion
       20*), daß - abgesehn von seiner Voraussetzung
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       1*) zur Verfügung  eines Eigentümers - 2*) "ersten Besiedlung ei-
       nes Landes"  - 3*) vorhandenen  Bevölkerung  -  4*) unbegrenzt  -
       6*) "reichliche  Menge"  -  6*) "noch  nicht  angeeignet  ist"  -
       7*) "jedem zur  Verfügung steht, der sich entschließt, ihn zu be-
       bauen" -  8*) die Benutzung  des Bodens,  keine Rente  -  9*) un-
       begrenztes Element - 10*) Luft und Wasser - 11*) "in unbegrenzter
       Menge" -12*) "öffentliches" - 13*) staatliches - 14*) Eigentum am
       Boden - 15*) von der gleichen Qualität - 16*) Eigentümer von Land
       - 17*) "durch  seine Lage besondere Vorteile gewährt" - 18*) weil
       "Boden nicht  in unbegrenzter  Menge und  von  gleicher  Qualität
       vorhanden ist" -19*) "begrenzt" - 20*) springt er sogleich zu der
       Schlußfolgerung
       
       #306# Dreizehntes Kapitel
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       der    N i c h t e x i s t e n z    d e s    G r u n d e i g e n-
       t u m s   - absolute  rent is never paid for the use of land 1*),
       sondern nur Differentialrente.
       Der Witz  also der: Existiert das Land  e l e m e n t a r i s c h
       dem Kapital  gegenüber, so  bewegt sich dies in der Agrikultur in
       d e r s e l b e n   Weise wie  in jedem andren Industriezweig. Es
       existiert dann  kein   G r u n d e i g e n t u m,   keine  Rente.
       Höchstens können,  wenn ein  Teil des  Bodens fruchtbarer als der
       andre, Surplusprofite  existieren wie in der Industrie. Hier wer-
       den sie sich als Differentialrente fixieren wegen der Naturbasis,
       die sie in den different degrees of fertility of the soil 2*) ha-
       ben.
       Ist das  Land dagegen 1. limited, 2. appropriiert, findet das Ka-
       pital   G r u n d e i g e n t u m   als Voraussetzung  vor -  und
       dies der  Fall da, wo die kapitalistische Produktion sich entwic-
       kelt; wo  es die  Voraussetzung nicht wie im alten Europa vorfin-
       det, schafft es sie selbst wie in den United States -, so ist der
       Grund und Boden von vornherein nicht ein elementarisches field of
       action für  das Kapital.  Hence 3*)  Grundrente, abgesehn von der
       Differentialrente. Aber auch die Übergänge von einer Bodenart zur
       andren, sei es ascending 4*): I, II, III, IV oder descending 5*):
       IV, III,  II, I  machen, sich  dann anders als der Fall unter der
       R i c [a r d o s c h e n]   V o r a u s s e t z u n g.   Denn wie
       auf I  stößt die  Anwendung des  Kapitals auf  den Widerstand des
       Grundeigentums in  II, III,  IV und ebenso, wenn umgekehrt von IV
       zu III  etc. übergegangen wird. Es genügt nicht, bei dem Übergang
       von IV  aut III etc., daß der Preis von IV hoch genug steige, da-
       mit das  Kapital mit Durchschnittsprofit auf III angewandt werden
       könne. Er  muß so  hoch steigen, daß Rente auf III bezahlt werden
       kann. Wird  der Übergang von I zu II etc. gemacht, so versteht es
       sich schon  ganz von  selbst, daß der Preis, der eine Rente für I
       zahlte, für  II nicht nur diese Rente, sondern außerdem noch eine
       Differentialrente   zahlt.    Durch   seine   Voraussetzung   der
       N i c h t e x i s t e n z   des  G r u n d e i g e n t u m s  hat
       Ric[ardo] natürlich  nicht die  Tatsache des   d u r c h    d i e
       E x i s t e n z   d e s   G r u n d e i g e n t u m s  und  m i t
       i h r  g e g e b n e n  G e s e t z e s  b e s e i t i g t.
       Nachdem  Ric[ardo]   eben  gezeigt,  wie  eine  Differentialrente
       u n t e r  s e i n e r  V o r a u s s e t z u n g  entstehn könn-
       te, fährt er fort:
       
       "Wird Boden  dritter Qualität in Kultur genommen, so entsteht auf
       dem zweiten sofort Rente und sie wird wie vorher durch den Unter-
       schied der  jeweiligen produktiven  Kräfte bestimmt. Gleichzeitig
       wird auch die Rente der ersten Qualität steigen, denn sie muß in-
       folge des  Unterschiedes im  Produkt, das  mit der gleichen Menge
       Kapital und  Arbeit erzielt  wird, immer  höher als die Rente der
       zweiten Klasse sein. Mit jedem
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       1*) absolute Rente  niemals für die Benutzung von Grund und Boden
       gezahlt wird - 2*) verschiedenen Graden der Fruchtbarkeit des Bo-
       dens - 3*) Daher - 4*) aufsteigend - 5*) absteigend
       
       #307# Ricardos Renttheorie (Schluß)
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       S c h r i t t   i n   d e r   E n t w i c k l u n g   d e r  B e-
       v ö l k e r u n g,   d e r   ein    L a n d    v e r a n l a ß t,
       a u f   B o d e n  s c h l e c h t e r e r  Q u a l i t ä t  z u-
       r ü c k z u g r e i f e n,"
       
       (womit aber  durchaus nicht  gesagt  ist,    t h a t    e v e r y
       s t e p   i n   t h e   p r o g r e s s  o f  P o p u l a t i o n
       w i l l   o b l i g e   a   c o u n t r y   t o   h a v e    r e-
       c o u r s e  t o  l a n d  o f  w o r s e  q u a l i t y  1*)),
       
       "um ihm die Deckung seines Nahrungsmittelbedarfs ¦¦602¦ zu ermög-
       lichen, wird die Rente auf dem gesamten fruchtbareren Boden stei-
       gen." (p. 57.)
       
       Dies all right 2*).
       Ricardo geht  nun zu  Beispiel über.  Aber dies Beispiel, von dem
       später zu  Bemerkenden abgesehn,  setzt die   d e s c e n d i n g
       l i n e   3*) voraus.  Dies aber  nur  V o r a u s s e t z u n g.
       Er sagte, um dies zu erschleichen:
       
       "Bei der  ersten Besiedlung  eines Landes,  in dem  es    e i n e
       F ü l l e   r e i c h e n   u n d   f r u c h t b a r e n    B o-
       d e n s   g i b t,... [der]   n o c h   n i c h t  a n g e e i g-
       n e t  w o r d e n  i s t."  (p. 55.)
       
       Aber der  case 4*) würde derselbe, wenn there was 5*), relativ zu
       den Kolonisten,  "an abundance of poor and sterile soil - not yet
       appropriated" 6*).  Es ist  nicht die  richness oder fertility of
       the  soil   7*),  die   vorausgesetzt  ist,   damit     k e i n e
       R e n t e n   gezahlt werden,  sondern daß  er illimited 8*) ist,
       unappropriated 9*)  ist und uniform in quality 10*) sei, whatever
       might be  t h a t  quality in respect to the degree of its ferti-
       lity 11*).  Ric[ardo] formuliert  daher selbst  im Fortgang seine
       V o r a u s s e t z u n g  so:
       
       "Wenn   d e r   g e s a m t e   B o d e n  d i e  g l e i c h e n
       Eigenschaften besäße,  wenn er   i n  d e r  M e n g e  n i c h t
       b e g r e n z t   und   a n   Q u a l i t ä t  g l e i c h  wäre,
       könnte für seine Benutzung nichts gefordert werden." (p. 56.)
       
       Er sagt nicht und kann nicht sagen, if it "were rich and fertile"
       12*), weil  diese Bedingung   a b s o l u t  n i c h t s  mit dem
       Gesetz zu  tun hätte. Wäre das Land, instead of rich and fertile,
       poor and  sterile 13*), so müßte jeder Kolonist a greater propor-
       tion of  the whole land 14*) bebauen, und so würden sie sich, ra-
       scher nähern, selbst bei unappropriated land 15*), mit dem Wachs-
       tum der  Bevölkerung dem  Punkt, wo  der praktische  Überfluß  an
       Land, seine  faktische Illimitiertheit,  in proportion to popula-
       tion and capital 16*), aufhörte.
       Nun ist  es zwar ganz sicher, daß Kolonisten sicher nicht das un-
       fruchtbarste, sondern  das fruchtbarste  Land  aussuchen  werden.
       Nämlich das
       -----
       1*) daß jeder Schritt in der Entwicklung der Bevölkerung ein Land
       veranlassen wird, auf Boden schlechterer Qualität zurückzugreifen
       - 2*) ganz  richtig -  3*) absteigende Linie  - 4*) Fall - 5*) es
       dort gäbe - 6*) "eine Fülle an armem und unfruchtbarem Boden, der
       noch nicht angeeignet ist" - 7*) der Reichtum oder die Fruchtbar-
       keit  des  Bodens  -  8*) unbegrenzt  -  9*) nicht  angeeignet  -
       10*) von gleicher Qualität - 11*) welches immer diese Qualität in
       bezug auf  den Grad  seiner Fruchtbarkeit sein mag - 12*) wenn er
       "reich und  fruchtbar wäre"  - "anstatt  reich und fruchtbar, arm
       und unfruchtbar  - 14*) einen größeren Anteil des gesamten Bodens
       -15*) nicht angeeignetem  Boden - 16*) im Verhältnis zur Bevölke-
       rung und zum Kapital
       
       #308# Dreizehntes Kapitel
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       fruchtbarste für  die ihnen zu Gebot stehenden Kulturmittel. Aber
       dies ist  nicht die  einzige Schranke  ihrer Auswahl. Was für sie
       zuerst entscheidet,  ist die   S i t u a t i o n  1*), die Situa-
       tion an der See, großen Strömen etc. Das Land in Westamerika etc.
       könnte beliebig fruchtbar sein. Die settlers 2*) setzten sich na-
       türlich fest in New England, Pennsylvania, North Carolina, Virgi-
       nia etc., kurz an der Ostküste des Atlantik. Suchten sie sich das
       fruchtbarste  Land   aus,  so  suchten  sie  sich  aber  nur  das
       f r u c h t b a r s t e   L a n d   i n   d i e s e m   R a y o n
       a u s.   Dies verhinderte  sie nicht,   s p ä t e r  f r u c h t-
       b a r e r e s   Land im  Westen zu  bebauen, sobald  Wachstum der
       Population,  Kapitalbildung,   Entwicklung  von   Kommunikations-
       mitteln, Städtebildung  das  f r u c h t b a r e r e  L a n d  in
       diesem   f e r n e r e n   Rayon ihnen  zugänglich  machten.  Sie
       suchen nicht   d e n  f r u c h t b a r s t e n  R a y o n,  son-
       dern den   b e s t g e l e g n e n   R a y o n,    und  innerhalb
       dieses natürlich  das - unter sonst  g l e i c h e n  Bedingungen
       der Lage  -   f r u c h t b a r s t e   Land. Dies  beweist  aber
       sicher nicht, daß vom fruchtbareren Rayon zum unfruchtbaren Rayon
       übergegangen wird,  sondern nur,  daß im   s e l b e n   Rayon  -
       gleiche Lage  vorausgesetzt -  das  fruchtbarere  Land  natürlich
       früher bebaut wird als das unfruchtbare.
       Ricardo aber, nachdem er die "abundance of rich and fertile land"
       3*) richtig  in land  of the   "s a m e  properties, unlimited in
       quantity, uniform  in quality"  4*)   v e r b e s s e r t    hat,
       kommt zum Beispiel und jumps 5*) von da in die erste falsche Vor-
       aussetzung zurück.
       
       "Der   f r u c h t b a r s t e  und  b e s t g e l e g e n e  Bo-
       den wird  z u e r s t  bebaut." (l.c.p. 60.)
       
       Er fühlt  das Schwache  und Falsche  und setzt daher zu dem "most
       fertile land" 6*) die  n e u e  Bedingung hinzu: "and most favor-
       ably situated"  7*), die  fehlte beim  Ausgang. "The most fertile
       land   w i t h i n   the most  favourable Situation" 8*) müßte es
       doch offenbar  heißen, und  der Blödsinn  kann doch nicht so weit
       gehn, daß  der Rayon des Landes, der zufällig most favourably si-
       tuated ist  für die newcomers 9*), um sie in contact mit dem Mut-
       terland und  the old folks at home 10*) und der Außenwelt zu hal-
       ten, "the  most fertile  region" in dem ganzen von den Kolonisten
       noch nicht explorierten und nicht explorierbaren Land ist.
       Die Annahme  der descending  line 11*), der Übergang von dem mehr
       fruchtbaren zu  dem minder  fruchtbaren Rayon  ist also  ganz er-
       schlichen.
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       1*) Lage -  2*) Ansiedler - 3*) "Fülle an reichem und fruchtbarem
       Boden" -  4*) in Boden von "gleichen Eigenschaften, in unbegrenz-
       ter Menge, von gleicher Qualität" - 5*) springt - 6*) "fruchtbar-
       sten Boden"  - in  der am  günstigsten gelegene" - 8 "Der frucht-
       barste Boden  in der  günstigsten Lage"  -  9*) Neuankommenden  -
       10*) den alten Freunden in der Heimat - 11*) absteigenden Linie
       
       #309# Ricardos Renttheorie (Schluß)
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       Was gesagt  werden kann,  ist bloß das: In dem erst kultivierten,
       weil  most   favorably  situated   rayon  1*),  wird    k e i n e
       R e n t e  gezahlt, bis  i n n e r h a l b  dieses Rayons von dem
       fruchtbareren zu minder fruchtbarem Boden übergegangen wird. Wird
       aber nun  zu einem  zweiten  f r u c h t b a r e m  Rayon als der
       erste war  übergegangen, so  ist dieser  der  Voraussetzung  nach
       w o r s e   s i t u a t e d   2*). Es ist daher möglich, that the
       greater fertility  of the  soil is  more than counter-balanced by
       the greater  disadvantage of  the Situation  3*), und  in  diesem
       Falle wird  das Land  of 4*) Rayon I fortfahren, Rente zu zahlen.
       Da aber  die "situation" ein mit der ökonomischen Entwicklung hi-
       storisch wechselnder  Umstand ist und mit Anlage von Kommunikati-
       onsmitteln, Bildung  neuer Städte  etc., Wachstum der Bevölkerung
       sich fortwährend   v e r b e s s e r n   m u ß,  so ist klar, daß
       das in  Rayon II produzierte Produkt by and by 5*) zu einem Preis
       auf den Markt gebracht wird, der die Rente im Rayon I wieder sen-
       ken muß  (für dasselbe Produkt), und daß er nach und nach als the
       more fertile soil 6*) sich herausstellt, in demselben Maß wie das
       disadvantage of Situation 7*) verschwindet.
       ¦¦603¦ Es ist daher klar,
       daß da,  wo Ric[ardo]  selbst die Bedingung für das Entstehen der
       Differentialrente richtig und allgemein ausspricht: "all land ...
       of the   s a m e   p r o p e r t i e s ... u n l i m i t e d  i n
       q u a n t i t y ...  u n i f o r m  i n  q u a l i t y"  8*), der
       Umstand des  Übergangs von  fruchtbarerem zu unfruchtbarerem Land
       n i c h t  eingeschlossen ist,
       daß dies  auch historisch  für das settlement 9*) der United Sta-
       tes, das  er mit A. Smith im Aug hat, falsch ist, weswegen der in
       diesem Punkt berechtigte Gegensatz Careys,
       daß er  selbst wieder  die Sache  umwirft durch  den Beisatz  der
       "Situation": "The  most fertile,  and  m o s t  f a v o r a b l y
       s i t u a t e d,  land will be first cultivated" 10*),
       daß er  seine    w i l l k ü r l i c h e    Voraussetzung    b e-
       w e i s t   durch ein   B e i s p i e l,  worin das zu Beweisende
       u n t e r s t e l l t   ist, nämlich  der Übergang von dem besten
       zu dem graduell schlechtem Boden,
       daß er  endlich {allerdings  schon with an eye to the explanation
       of the  tendency in the general rate of profit to fall 11*)} dies
       voraussetzt, weil er sich
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       1*) am günstigsten  gelegenen Rayon  - 2*) schlechter  gelegen  -
       3*) daß die größere Fruchtbarkeit des Bodens mehr als auf gewogen
       wird durch  die größeren  Nachteile der Lage - 4*) des - 5*) nach
       und nach - 6*) der fruchtbarere Boden - 7*) der Nachteil der Lage
       - 8*) "jeder  Boden ... von der gleichen Eigenschaft ... in unbe-
       grenzter Menge  ... von gleicher Qualität" - 9*) die Besiedlung -
       10*) "Der fruchtbarste und am günstigsten gelegene Boden wird zu-
       erst bebaut  werden" -  11*) mit Rücksicht  auf die Erklärung der
       Tendenz der allgemeinen Profitrate, zu fallen
       
       #310# Dreizehntes Kapitel
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       sonst die    D i f f e r e n t i a l r e n t e    nicht  erklären
       kann, obgleich diese ganz unabhängig von dem Umstand, ob von I zu
       II, III, IV oder von IV zu III, II, I übergegangen wird.

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