Quelle: MEW 26.2 Theorien über den Mehrwert - Zweiter Teil
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#406# Fünfzehntes Kapitel
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3. Mehrwert
Abgesehn von der Verwechslung zwischen labour und Arbeitsvermögen
bestimmt R[icardo] richtig die average wages 4*) oder die value
of labour. Sie ist nämlich bestimmt, sagt er, weder durch das
Geld, noch durch die Lebens-
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4*) Durchschnittslöhne
#407# Ricardos Theorie über den Mehrwert
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mittel, die der Arbeiter erhält, sondern durch die A r-
b e i t s z e i t, d i e e s k o s t e t, s i e z u p r o-
d u z i e r e n; durch die Q u a n t i t ä t A r b e i t, die
in den Lebensmitteln des Arbeiters v e r g e g e n s t ä n d-
l i c h t i s t. Dies nennt er die r e a l wages. (Siehe spä-
ter.)
Diese Bestimmung ergibt sich übrigens bei ihm notwendig. Da die
value of labour bestimmt ist durch die v a l u e d e r
n o t w e n d i g e n L e b e n s m i t t e l, worin diese va-
lue is to be expended 1*), und die v a l u e o f n e c e s-
s a r i e s, like that of all other commodities, is determined
by the q u a n t i t y o f l a b o u r b e s t o w e d
u p o n them 2*), so folgt von selbst, that the value of labour
= the value of necessaries, = t h e q u a n t i t y o f
l a b o u r b e s t o w e d u p o n t h e s e n e c e s-
s a r i e s 3*).
So richtig diese Formel (abgesehn von der direkten Gegenüberstel-
lung von labour und capital) nun ist, ist sie doch nicht genü-
gend. Der einzelne Arbeiter zum Ersatz seiner wages
r e p r o d u z i e r t - also die Kontinuität dieses Prozesses
erwogen -; p r o d u z i e r t zwar nicht direkt die Produkte,
von denen er lebt {er mag Produkte produzieren, die gar nicht in
seine Konsumtion eingehn, und selbst, wenn er necessaries produ-
ziert, produziert er vermöge der Teilung der Arbeit nur a single
part of necessaries, f.i. corn und gives it only one form 4*)
(z.B. die of corn, not of bread 5*))}, aber er
p r o d u z i e r t Ware vom W e r t seiner Lebensmittel, oder
er produziert den W e r t seiner Lebensmittel. D.h. also, wenn
wir seinen täglichen Durchschnittskonsum betrachten: Die Arbeits-
zeit, die in den täglichen necessaries enthalten ist, bildet
einen Teil s e i n e s A r b e i t s t a g s. Er arbeitet
einen Teil des Tages, um den W e r t seiner necessaries zu re-
produzieren; die während dieses Teils des Arbeitstags produzierte
Ware hat denselben Wert oder ist g l e i c h g r o ß e Ar-
beitszeit, wie die in seinen täglichen necessaries enthaltne.
E s h ä n g t v o m W e r t d i e s e r n e c e s s a-
r i e s ab (also von der gesellschaftlichen Produktivität der
Arbeit, nicht von der Produktivität des einzelnen Zweigs, in dem
er arbeitet), ein w i e g r o ß e r T e i l s e i n e s
A r b e i t s t a g s der Reproduktion oder Produktion des
W e r t s, i.e. des Äquivalents für seine Lebensmittel, gewidmet
ist.
Ric[ardo] setzt natürlich voraus, daß die in den täglichen neces-
saries enthaltne Arbeitszeit = der täglichen Arbeitszeit, die der
Arbeiter arbeiten muß, um den Wert dieser necessaries zu reprodu-
zieren. Aber er bringt dadurch eine Schwierigkeit herein und ver-
wischt das klare Verständnis des Verhältnisses, indem er nicht
u n m i t t e l b a r einen T e i l d e s A r b e i t s-
t a g s des Arbeiters als der Reproduktion des Werts seines
eignen Arbeitsvermögens
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1*) Wert auszugeben ist - 2*) der Wert der lebenswichtigen Güter,
gleich dem aller anderen Waren, bestimmt ist durch die auf diese
aufgewendete Quantität Arbeit - 3*) daß der Wert der Arbeit = dem
Wert der lebenswichtigen Güter, = der auf diese lebenswichtigen
Güter aufgewendeten Quantität Arbeit - 4*) einen einzelnen Teil
der lebenswichtigen Güter, z.B. Korn, und gibt ihm nur eine Form
- 5*) von Korn, nicht von Brot
#408# Fünfzehntes Kapitel
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bestimmt darstellt. Es entspringt daraus doppelte Wirrnis. Der
U r s p r u n g d e s M e h r w e r t s wird nicht klar, und
daher wird Ric[ardo] von seinen Nachfolgern vorgeworfen, daß er
die Natur des Mehrwerts nicht begriffen, nicht entwickelt [habe].
Daher zum Teil die scholastischen Versuche derselben, ihn zu er-
klären. Indem aber so der Ursprung und die Natur des Mehrwerts
nicht klar gefaßt wird, wird die Surplusarbeit + der notwendigen
Arbeit, kurz der G e s a m t a r b e i t s t a g als eine fixe
Größe betrachtet, die Unterschiede in der Größe des Mehrwerts
übersehn und die Produktivität des Kapitals, der Z w a n g
z u r S u r p l u s a r b e i t, zur absoluten einerseits, dann
sein innrer Trieb, die notwendige Arbeitszeit zu verkürzen, ver-
kannt, also die h i s t o r i s c h e Berechtigung des Kapitals
nicht entwickelt. A. Smith dagegen hatte die richtige Formel
schon ausgesprochen. So wichtig es war, die value in labour 1*),
ebensosehr die surplus value in surplus labour 2*) aufzulösen und
zwar in expressen Worten.
Ric[ardo] geht von der vorliegenden Tatsache der kapitalistischen
Produktion aus. Der Wert der Arbeit < als der Wert des Produkts,
den sie schafft. Der Wert des Produkts daher > als der Wert der
Arbeit, die es produziert, oder der Wert der wages. Der Überschuß
des Werts des Produkts ü b e r den Wert der wages = Mehrwert.
(Ric[ardo] sagt fälschlich P r o f i t, identifiziert aber, wie
vorhin bemerkt, hier Profit mit Mehrwert und spricht in der Tat
von dem letztern.) Bei ihm ist es Tatsache, daß der Wert des Pro-
dukts > als der Wert der wages. Wie diese Tatsache entsteht,
bleibt unklar. Der Gesamtarbeitstag i s t größer als der Teil
des Arbeitstags, der zur Produktion der wages erheischt. Warum?
tritt nicht hervor. Die G r ö ß e d e s G e s a m t-
a r b e i t s t a g s wird daher fälschlich als f i x
vorausgesetzt, woraus direkt falsche Konsequenzen folgen. Die
Vergrößerung oder Verkleinerung des Mehrwerts kann daher n u r
aus der wachsenden oder fallenden 3*) Produktivität der
gesellschaftlichen Arbeit erklärt werden, die die necessaries
produziert. D.h., nur der relative Mehrwert wird begriffen.
¦¦656¦ Es ist klar, daß, wenn der Arbeiter seinen ganzen Tag
brauchte, um seine eignen Lebensmittel (i.e. Ware gleich dem
Werte seiner eignen Lebensmittel) zu produzieren, kein Mehrwert
möglich wäre, also keine kapitalistische Produktion und keine
Lohnarbeit. Damit diese existiere, muß die Produktivität der ge-
sellschaftlichen Arbeit hinreichend entwickelt sein, damit ir-
gendein Überschuß des Gesamtarbeitstags über die zur Reproduktion
der wages notwendige Arbeitszeit, S u r p l u s a r b e i t von
irgendwelcher Größe existiere. Aber es ist ebenso klar, daß, wenn
bei gegebner
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1*) den Wert in Arbeit - 2*) den Mehrwert in Mehrarbeit - 3*) in
der Handschrift: steigenden
#409# Ricardos Theorie über den Mehrwert
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Arbeitszeit (Größe des Arbeitstags) die Produktivität der Arbeit,
andrerseits bei gegebner Produktivität die Arbeitszeit, die Größe
des Arbeitstags, sehr verschieden sein kann. Es ist ferner klar,
daß, wenn eine gewisse Entwicklung der Produktivität der Arbeit
vorausgesetzt werden muß, damit S u r p l u s a r b e i t exi-
stieren könne, die bloße M ö g l i c h k e i t dieser Surplus-
arbeit (also das Vorhandensein jenes notwendigen Minimums der
Produktivität der Arbeit), noch nicht ihre W i r k l i c h-
k e i t schafft. Dazu muß der Arbeiter erst g e z w u n g e n
werden, über jene Größe hinaus zu arbeiten, und diesen Zwang übt
das Kapital aus. Dies fehlt bei Ric[ardo], daher auch der ganze
Kampf um die Bestimmung des normalen Arbeitstags.
Auf niedriger Stufe der Entwicklung der gesellschaftlichen Pro-
duktivität der Arbeit, wo also die Surplusarbeit relativ klein,
wird die Klasse der von fremder Arbeit Lebenden überhaupt klein
sein im Verhältnis zur Anzahl der Arbeiter. Sie kann sehr bedeu-
tend wachsen (proportionell) im Maße wie die Produktivität, also
der relative Surpluswert, sich entwickelt.
Es ist ferner understood 1*), daß der W e r t d e r
A r b e i t in verschiednen Epochen im selben Lande und zur sel-
ben Epoche in verschiednen Ländern sehr wechselt. Die Heimat der
kapitalistischen Produktion jedoch sind die mittleren Zonen. Die
g e s e l l s c h a f t l i c h e Produktivkraft der Arbeit mag
sehr unentwickelt sein, und doch gradt in der Produktion der ne-
cessaries einerseits die Fruchtbarkeit der natürlichen Agenten
(wie die des Grund und Bodens), andrerseits die Bedürfnislosig-
keit der Bewohner (infolge von Klima etc.) - wie beides, in In-
dien z.B., zutrifft - kompensieren. In rohen Zuständen mag das
Minimum des Salairs wegen noch nicht entwickelter sozialer Be-
dürfnisse sehr klein sein (quantitativ den Gebrauchswerten nach)
und doch viel Arbeit kosten. Aber wäre die zu seiner Erzeugung
notwendige Arbeit selbst nur mittlerer Größe, so wäre der er-
zeugte Mehrwert, obgleich er in großem Verhältnis stände zum Sa-
lair (notwendigen Arbeitszeit), also bei hoher Rate des Mehr-
werts, in Gebrauchswerten ausgedrückt, ebenso armselig
(proportionell), wie es das Salair selbst ist.
Die notwendige Arbeitszeit sei = 10, die Surplusarbeit = 2, der
Gesamtarbeitstag = 12 Stunden. Wäre die notwendige Arbeitszeit =
12, die Surplusarbeit = 2 2/5 und der Gesamttag = 14 2/5 Stunden,
so wären die produzierten Werte sehr verschieden. Im ersten Fall
= 12 Stunden, im 2. = 14 2/5 Std. Ebenso die absoluten Größen der
Mehrwerte. In einem Fall = 2 Std., im andern = 2 2/5. Dennoch
wäre die R a t e d e s M e h r w e r t s oder der
S u r p l u s a r b e i t dieselbe, weil 2:10 = 22/5:12. Wäre im
2. Fall das ausgelegte
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1*) vorausgesetzt worden
#410# Fünfzehntes Kapitel
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variable Kapital größer, so aber auch der von ihm appropriierte
Mehrwert oder Surplusarbeit, Stiege im letztern Fall die Surplus-
arbeit statt um 2/5 um 5/5 Std., so daß sie = 3 Std. und der Ge-
samtarbeitstag = 15 Std., so wäre die R a t e d e s
M e h r w e r t s gestiegen, obgleich die n o t w e n d i g e
A r b e i t s z e i t oder das Minimum des Salairs gewachsen,
denn 2:10 = 1/5; aber 3:12 = 1/4. Beides könnte eintreten, wenn
infolge der Verteuerung von Korn etc. das Minimum des Salairs von
10 auf 12 Std. gewachsen wäre. Selbst in diesem Falle könnte also
die Mehrwertsrate nicht nur gleichbleiben, sondern amount 1*) und
Rate des Mehrwerts wachsen.
Gesetzt aber, der notwendige Arbeitslohn sei nach wie vor = 10,
die Surplusarbeit = 2, alle ändern Verhältnisse blieben gleich
(also keine Berücksichtigung hier auf verminderte Produktionsko-
sten für das capital constant). Arbeitet der Arbeiter nun 22/5
Std. mehr, wovon er selbst 2 Std. sich aneignet, die 2/5 aber
Surplusarbeit. In diesem Falle werden Salair und Mehrwert gleich-
mäßig wachsen, das erstere aber mehr als den notwendigen Arbeits-
lohn oder die notwendige Arbeitszeit darstellen.
Wenn man eine g e g e b n e Größe nimmt und sie in zwei Teile
teilt, so ist klar, daß der eine Teil nur zunehmen kann, soweit
der andre abnimmt und vice versa 2*). Aber bei wachsenden Größen
(Fluxionen) ist dies keineswegs der Fall. Und der Arbeitstag ist
solche wachsende Größe (solange kein Normalarbeitstag erkämpft
ist). Bei solchen Größen können beide Teile wachsen, sei es
gleichmäßig, sei es ungleichmäßig. Das Wachsen des einen ist
nicht bedingt durch das Abnehmen des ändern und vice versa. Dies
ist denn auch der einzige Fall, wo Salair und Mehrwert beide
w a c h s e n können, auch möglicherweise g l e i c h m ä ß i g
wachsen können dem T a u s c h w e r t nach. Dem Gebrauchswert
nach versteht sich das von selbst; dieser kann zunehmen, ¦¦657¦
obgleich Wert der labour z.B. abnimmt. Von 1797 bis 1815, wo der
Kornpreis in England bedeutend stieg und der nominelle Arbeits-
lohn, nahm die Zahl der täglichen Arbeitsstunden in den Hauptin-
dustrien, die auch in einer rücksichtslosen Entwicklungsphase
sich befanden, sehr zu, und ich glaube, daß dies den Fall der
Profitrate (weil der Rate des Mehrwerts) aufgehalten hat. In die-
sem Fall wird aber unter allen Umständen der normale Arbeitstag
verlängert und dementsprechend die normale Lebensperiode des Ar-
beiters, also die normale Dauer seines Arbeitsvermögens abge-
kürzt. Dies gilt, wenn solche Verlängerung konstant. Ist sie nur-
temporär, um temporäre Verteuerung des Arbeitslohns zu kompensie-
ren, so mag sie (mit Ausnahme von Kindern und Weibern) keine an-
dre Folge haben, als den Fall der Profitrate
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1*) Masse - 2*) umgekehrt
#411# Ricardos Theorie über den Mehrwert
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rate in den Geschäften zu verhindern, wo Verlängerung der Ar-
beitszeit der Natur der Sache nach möglich. (Am wenigsten dies in
der Agrikultur der Fall.)
Ric[ardo] hat dies gar nicht berücksichtigt, da er weder den Ur-
sprung des Mehrwerts, noch den absoluten Mehrwert untersucht, da-
her den Arbeitstag als eine gegebne Größe betrachtet. Für diesen
Fall ist also s e i n G e s e t z f a l s c h, daß Mehrwert
und Salair (er sagt fälschlich Profit und Salair) nur in
u m g e k e h r t e m Verhältnis - dem Tauschwert nach betrach-
tet - steigen oder fallen können.
Nehmen wir [zwei Fälle] an, einmal die notwendige Arbeitszeit
bleibe dieselbe, ditto die Mehrarbeit. Also 10 + 2; Arbeitstag =
12 Std., Mehrwert = 2 Stunden; die Rate des Mehrwerts = 1/5.
[Im anderen Fall.] Notwendige Arbeitszeit bleibe dieselbe; Sur-
plusarbeit wachse von 2 auf 4 Stunden. Also 10 + 4 = 14 Stunden
Arbeitstag; Mehrwert = 4 Std.; Rate des Mehrwerts = 4:10 = 4/10 =
2/5.
In beiden Fällen die notwendige Arbeitszeit dieselbe; aber der
Mehrwert in dem einen Fall doppelt so groß als in dem andren und
der Arbeitstag im zweiten Fall um 1/6 größer als im ersten. Fer-
ner wären die produzierten Werte, entsprechend den Arbeitsquanti-
täten, sehr verschieden, obgleich der Arbeitslohn derselbe; im
ersten Fall = 12 Std., im andren = 12 + 12/6 = 14. Es ist also
falsch, daß, d e n s e l b e n A r b e i t s l o h n (dem Wert
nach, notwendige Arbeitszeit) vorausgesetzt, der in 2 Waren ent-
haltne Mehrwert sich verhält wie die in ihnen enthaltnen Arbeits-
quantitäten. Dies nur richtig, wenn der N o r m a l a r-
b e i t s t a g derselbe.
Gesetzt ferner, infolge der Steigerung der Produktivkraft der Ar-
beit falle der notwendige Arbeitslohn (obgleich er in Gebrauchs-
werten expended constant 1*) bliebe) von 10 auf 9 Stunden und
ditto falle die Surplusarbeitszeit von 2 auf 1 4/5 (9/5). In die-
sem Falle 10 : 9 = 2 : 1 4/5. Also fiele die Surplusarbeitszeit
im selben Verhältnisse wie die notwendige. Die Rate des Mehrwerts
in beiden Fällen dieselbe, denn 2 = 10/5 und 1 4/5 = 9/5. 1 4/5 :
9 = 2 : 10. Das Quantum Gebrauchswerte, das mit dem Mehrwert gek-
auft werden könnte, bliebe der Voraussetzung nach auch dasselbe.
(Jedoch gälte das nur von Gebrauchswerten, den necessaries.) Der
Arbeitstag fiele von 12 auf 10 4/5. Die Masse der Werte, die im
zweiten Fall produziert, geringer als im ersten. Und trotz dieser
ungleichen Arbeitsquantitäten wäre die Mehrwertsrate in beiden
Fällen dieselbe.
Wir haben beim Mehrwert unterschieden: Mehrwert und Rate des
Mehrwerts. Für einen Arbeitstag betrachtet ist der Mehrwert = der
absoluten
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1*) ausgegeben konstant
#412# Fünfzehntes Kapitel
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Stundenzahl, die er darstellt, 2,3 etc. Die Rate = dem Verhältnis
dieser Stundenzahl zur Stundenzahl, woraus die notwendige Arbeit
besteht. Diese Unterscheidung schon sehr wichtig, weil sie die
differente Länge des Arbeitstags anzeigt. Der Mehrwert = 2, so
ist er = 1/5, wenn die notwendige Arbeitszeit = 10, und = 1/6,
wenn die notwendige Arbeitszeit = 12. Im einen Fall der Arbeits-
tag = 12 Std., im andren = 14. Im ersten die Mehrwertsrate grö-
ßer, und dabei arbeitet der Arbeiter eine geringre Anzahl Stunden
des Tags. Im zweiten Fall die Mehrwertsrate kleiner, der Wert des
Arbeitsvermögens größer, und dabei arbeitet der Arbeiter während
des Tags eine größre Stundenanzahl. Hier sehn wir, wie bei
gleichbleibendem Mehrwert (aber ungleichem Arbeitstag) die Rate
des Mehrwerts verschieden sein kann. In dem frühren Fall 10 : 2
und 9 : 1 4/5, sahen wir, wie bei gleichbleibender Rate des Mehr-
werts (aber ungleichem Arbeitstag), der Mehrwert selbst verschie-
den sein kann (in einem Fall 2, im andren 1 4/5).
Ich habe früher (ch. 2) gezeigt, daß der Arbeitstag (seine Länge
gegeben), ditto die notwendige Arbeitszeit, also die Rate des
Mehrwerts gegeben, die Masse des Mehrwerts abhängt von der
A n z a h l gleichzeitig von demselben Kapital beschäftigter Ar-
beiter. [73] Dies war ein tautologischer Satz. Denn wenn 1 Ar-
beitstag mir 2 Surplusstunden gibt, so 12 Arbeitstage 24 Sur-
plus[stunden] oder 2 Surplustage. Der Satz wird jedoch sehr wich-
tig bei der Bestimmung des Profits, der gleich dem Verhältnis des
Mehrwerts zum vorgeschoßnen Kapital, also von der absoluten Größe
des Mehrwerts abhängt. Es wird dies wichtig, weil Kapitalien von
gleicher Größe, aber verschiedner organischer Komposition, un-
gleiche Anzahl Arbeiter anwenden, also ungleichen Mehrwert, also
ungleichen Profit produzieren müssen. Bei fallender Rate des
Mehrwerts kann der Profit steigen und bei steigender Rate des
Mehrwerts der Profit fallen, oder der Profit kann derselbe blei-
ben, wenn Steigen oder Fallen in der Rate des Mehrwerts kompen-
siert werden durch umgekehrte Bewegung in der Anzahl der ange-
wandten Arbeiter. Hier sehn wir von vornherein, wie höchst
falsch, die Gesetze ¦¦658¦ über Steigen und Fallen des Mehrwerts
zu identifizieren mit den Gesetzen über Steigen und Fallen des
Profits. Betrachtet man bloß das einfache Gesetz des Mehrwerts,
so scheint es tautologisch, daß bei gegebner Rate des Mehrwerts
(und gegebnem Arbeitstag) der absolute amount des Mehrwerts von
der Masse des angewandten Kapitals abhängt. Denn das Wachstum
dieser Kapitalmasse und das Wachstum der Anzahl der gleichzeitig
beschäftigten Arbeiter sind nach der Voraussetzung identisch oder
nur Ausdrücke desselben Faktums. Kommt man aber zur Betrachtung
des Profits, wo die Masse des angewandten Totalkapitals und die
Masse der angewandten Anzahl Arbeiter sehr
#413# Ricardos Theorie über den Mehrwert
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verschieden sind für Kapitalien von gleicher Größe, so begreift
man die Wichtigkeit des Gesetzes.
Ricardo geht aus von W a r e n von gegebnem Wert, d. h. von Wa-
ren, die ein g e g e b n e s Quantum Arbeit darstellen. Und für
diesen Ausgangspunkt scheint absoluter Mehrwert und relativer
Mehrwert stets zusammenzufallen. (Dies erklärt jedenfalls die
Einseitigkeit seiner Verfahrungsweise und fällt mit seiner ganzen
Methode der Untersuchung zusammen, auszugehn von dem W e r t
der Waren als bestimmt durch die in ihnen gegebne Arbeitszeit und
nun zu untersuchen, wie weit dies durch Salair, Profit etc. affi-
ziert wird.) Indes ist dieser Schein falsch, da es sich hier
nicht von der Ware handelt, sondern von der kapitalistischen Pro-
duktion, von den Waren als Produkten des Kapitals.
Ein Kapital wende bestimmte Masse Arbeiter an, z.B. 20, und der
Arbeitslohn = 20 l. Wir wollen der Vereinfachung wegen das capi-
tal fixe = 0 setzen, i.e. aus der Rechnung weglassen. Gesetzt,
diese 20 Arbeiter verspinnen für 80 l. Baumwolle in Twist, wenn
sie täglich 12 Std. arbeiten. Kostet das lb. Baumwolle 1 sh., so
20 lbs. 1 l., und 80 l. = 1600 lbs. Wenn 20 Arbeiter in 12 Stun-
den 1600 lbs. verspinnen, so in 1 Std. 1600/12 lbs. = 133 1/3
lbs. Ist also die notwendige Arbeitszeit = 10 Std., so die Sur-
plusarbeitszeit = 2 und diese = 266 2/3 lbs. Twist. Der Wert der
1600 lbs. wäre = 104 l. Denn wenn 10 Arbeitsstunden = 20 l., so 1
Arbeitsstunde = 21. und 2 Arbeitsstunden = 4 l., also 12 = 24 l.
(80 l. [Rohmaterial] + 24 l. = 104 l.)
Gesetzt aber, die Arbeiter arbeiteten 4 Std. Surpluszeit, so ihr
Produkt = 8 l. (ich meine den Surpluswert, den sie erzeugen, ihr
Produkt in fact = 28 l. [74]). Das Gesamtprodukt = 121 1/3 l.
[75]. Und diese 121 1/3 l. = 1866 2/3 lbs. Twist. Nach wie vor,
da die Produktionsbedingungen dieselben geblieben, würde I Lb.
Twist denselben Wert haben; es würde gleich viel Arbeitszeit ent-
halten. Auch wäre nach der Voraussetzung der notwendige Arbeits-
lohn konstant geblieben (sein Wert, die in ihm enthaltne Arbeits-
zeit).
Ob diese 18662/3lbs. Twist unter den ersten Bedingungen oder den
zweiten produziert werden, d.h. mit 2 oder 4 Stunden Surplusar-
beit, sie hätten beidesmal denselben Wert. Nämlich für die
266 2/3 lbs. Baumwolle, die mehr versponnen werden, 13 1/3 l.
Dies zu den 80 l. für die 1600 lbs., macht 93 1/3 l. und in bei-
den Fällen 4 Arbeitsstunden mehr der 20 Mann = 8 l. Zusammen für
die Arbeit 28 l., also 12 1/3 l. In beiden Fällen der Arbeitslohn
derselbe. Das Lb. Twist kostet in beiden Fällen 1 3/10 sh. Da der
Wert des Lb. Baumwolle = 1 sh., bliebe für die neu hinzugesetzte
Arbeit in 1 Lb. Twist in beiden Fällen 3/10 sh., = 33/5 d. (oder
18/5 d.).
#414# Fünfzehntes Kapitel
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Dennoch wäre das Verhältnis von Wert und Mehrwert in jeden Lb.
Twist unter den vorausgesetzten Umständen sehr verschieden. Im
ersten Falle, da die notwendige Arbeit = 20 l., die Mehrarbeit =
4 l., oder die erste = 10 Std., die zweite = 2 Std., verhält sich
die Surplusarbeit zur notwendigen = 2 : 10 = 2/10 = 1/5. (Ebenso
4 l. : 20 l. = 4/20 = 1/5.) In den 3 3/5 d. des lb. Twist in die-
sem Fall steckt also 1/5 unbezahlte Arbeit = 18/25 d. oder 72/25
f. = 2 22/25 f. Dagegen im zweiten Fall die notwendige Arbeit =
20 l. (10 Arbeitsstd.) die Surplusarbeit = 8 l. (4 Arbeitsstd.).
Die Surplusarbeit verhielte sich zur notwendigen = 8 : 20 = 8/20
= 4/10 = 2/5. Also in den 3 3/5 d. des Lb. Twist steckten 2/5 des
Ganzen unbezahlte Arbeit, also 5 19/25 f. oder 1 d. 1 f. und
19/25 f. Der Surpluswert in dem lb. Twist, ¦¦659¦ obgleich es in
beiden Fällen denselben Wert hat, und in beiden Fällen derselbe
Arbeitslohn gezahlt wird, ist in dem einen Fall noch einmal so
groß als in dem andren. In der einzelnen Ware muß natürlich als
aliquotem Teil des Produkts dasselbe Verhältnis von Wert der Ar-
beit und Surpluswert herrschen, wie im ganzen Produkt.
In dem einen Fall das vorgeschoßne Kapital = 931/3 l. für Baum-
wolle und wieviel für Arbeitslohn? Der Arbeitslohn hier für 1600
lbs. = 20 l., also für 266 2/3 lbs. mehr = 31/3 l. Also 23 1/3 l.
Und die Gesamtauslage = Kapital von 93 1/3 l. + 23 1/3 l. =
116 2/3 l. Das Produkt = 121 1/3 l. (Die Mehrauslage [an varia-
blem] Kapital von 3 1/3 l. gäbe nur 13 1/3 sh. [= 2/3 l.] Mehr-
wert. 20 l. : 4 l. = 3 1/3 l.: 2/3 l.)
Dagegen betrüge im andren Fall die Kapitalauslage nur 93 1/3 l. +
20 l. = 113 1/3 l. und zu den 4 l. Mehrwert kämen 4 l. hinzu.
Dieselben Massen lbs. Twist sind in beiden Fällen produziert, und
beide haben denselben Wert, d.h., sie stellen gleiche Totalquanta
Arbeit dar, aber diese gleichen Totalquanta Arbeit sind von un-
gleich großen Kapitalien in Bewegung gesetzt, obgleich der Ar-
beitslohn derselbe; dagegen die Arbeitstage von ungleicher Größe
und d a h e r die Quanta unbezahlter Arbeit verschieden. Das
einzelne lb. Twist betrachtet, ist der dafür gezahlte Arbeitslohn
oder das in ihm g e z a h l t e Quantum Arbeit verschieden.
Derselbe Arbeitslohn ist hier verteilt auf größre Warenmenge,
nicht weil die Arbeit produktiver in dem einen Fall als in dem
andren, sondern weil die Gesamtmasse unbezahlter Surplusarbeit,
die in dem einen Fall in Bewegung gesetzt, größer als in dem and-
ren. Mit d e m s e l b e n Quantum b e z a h l t e r Arbeit
werden daher in dem einen Fall mehr Lbs. Twist produziert als in
dem andren, obgleich in beiden Fällen die gleiche Quanta Twist
produziert und gleiche Quanta Totalarbeit (bezahlte und unbe-
zahlte) darstellen. Hätte sich dagegen die Produktivität der Ar-
beit vermehrt in dem zweiten Fall, so wäre unter allen Umständen
#415# Ricardos Theorie über den Mehrwert
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(wie sich immer das Verhältnis des Mehrwerts zum variablen Kapi-
tal gestaltet) der Wert des lb. Twist gefallen.
In einem solchen Fall also wäre es falsch zu sagen, daß - weil
der W e r t des lb. Twist gegeben, = 1 sh. 33/5 d., ferner der
Wert der zugesetzten Arbeit gegeben, = 33/5 d., und der Arbeits-
lohn der Voraussetzung nach d e r s e l b e, d.h. die
n o t w e n d i g e A r b e i t s z e i t -, daß deswegen der
Mehrwert derselbe sein und 2 Kapitalien unter sonst gleichen Um-
ständen den Twist mit gleichem Profit produziert hätten. Es wäre
dies richtig, wenn es sich um 1 lb. Twist handelte, aber es han-
delt sich hier um ein Kapital, das 1866 2/3 lbs. Twist produziert
hat. Und um zu wissen, wie groß sein Profit an einem lb. (d.h.
eigentlich der Mehrwert), müssen wir wissen, wie groß der Ar-
beitstag ist, oder wie großes Quantum unbezahlter Arbeit (bei ge-
gebner Produktivität) es in Bewegung setzt. Dies kann man aber
der einzelnen Ware nicht ansehn.
Bei Ricardo] findet sich also nur die Entwicklung von dem, was
ich den r e l a t i v e n M e h r w e r t genannt habe. Er
geht davon aus (wie es auch bei Smith und seinen Vorgängern
scheint), daß die G r ö ß e d e s A r b e i t s t a g s
g e g e b e n ist. (Höchstens bei Smith Differenzen in der Größe
des Arbeitstags in v e r s c h i e d n e n Arbeitszweigen er-
wähnt, die sich aufheben oder kompensieren durch relativ größre
Intensivität der Arbeit, Schwierigkeit, Widerlichkeit derselben
usw.) Von dieser Voraussetzung aus entwickelt er im ganzen den
relativen Mehrwert richtig. Bevor wir davon die Hauptpunkte ge-
ben, noch einige Belegstellen zu der Auffassung Ricardos.
"Die Arbeit von einer Million Menschen in den Manufakturen wird
stets den g l e i c h e n W e r t, aber nicht immer den glei-
chen Reichtum produzieren." (l.c.p. 320.)
D.h., das Produkt ihrer täglichen Arbeit wird stets das Produkt
von 1 Million Arbeitstagen sein, d i e s e l b e Arbeitszeit
enthalten, was falsch ist, oder nur richtig ist, sobald
d e r s e l b e normale Arbeitstag, mit Berücksichtigung der
different difficulties etc. of different branches of labour 1*),
allgemein hergestellt wäre.
Selbst dann indes ist der Satz falsch in der allgemeinen Form,
worin er hier ausgesprochen ist. Gesetzt, der normale Arbeitstag
sei gleich 12 Std. Das Jahresprodukt in Geld eines Mannes sei =
50 l. und der Geldwert bleibe unverändert. In diesem Falle das
Produkt von 1 Mill. Mann stets 50 Mill. l. jährlich. Gesetzt, die
notwendige Arbeit sei = 6 Std., so das für diese 1 Mill. Mann
ausgelegte Kapital jährlich = 25 000 000 l. Der Mehrwert
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1*) verschiedenen Schwierigkeiten etc. verschiedener Arbeits-
zweige
#416# Fünfzehntes Kapitel
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ditto = 25 Mill. l. Das Produkt wäre immer 50 Mill., ob die Ar-
beiter 25 oder 30 oder 40 Mill. erhalten. Nur im ersten Fall der
Mehrwert = 25 Mill., im 2. = 20 Mill. und im 3. = 10 Mill. Be-
stände das vorgeschoßne Kapital nur aus v a r i a b l e m Kapi-
tal, d.h. nur aus dem Kapital, das in d e m
A r b e i t s l o h n dieser 1 Mill. Mann ausgelegt wird, so
hätte Ric[ardo] recht. Er hat daher auch nur in dem e i n e n
Fall recht, wo das Totalkapital gleich dem variablen Kapital;
eine Voraussetzung, die bei ihm, wie bei A. Smith, ¦¦660¦ soweit
er vom Kapital der ganzen Gesellschaft spricht, durchgeht und die
bei der kapitalistischen Produktion nicht in einem einzelnen
trade 1*), noch viel weniger für den trade der ganzen Gesell-
schaft existiert.
Der T e i l d e s k o n s t a n t e n K a p i t a l s, der
in den Arbeitsprozeß eingeht, ohne in den Verwertungsprozeß ein-
zugehn, geht nicht in das Produkt (W e r t d e s
P r o d u k t s) ein und geht uns daher hier nichts an, wo es
sich um den W e r t des j ä h r l i c h e n P r o d u k t s
handelt, so wichtig die Berücksichtigung jenes Teils des konstan-
ten Kapitals für die Bestimmung der allgemeinen Profitrate ist.
Anders aber verhält es sich mit dem Teil des konstanten Kapitals,
der in das jährliche Produkt eingeht. Wir haben gesehn, daß ein
Teil dieses Teils des konstanten Kapitals oder was als konstantes
Kapital in einer Produktionssphäre erscheint, als unmittelbares
Produkt der Arbeit innerhalb einer andren erscheint, während
d e r s e l b e n Produktionsperiode von einem Jahr, daß also
ein großer Teil des jährlich ausgelegten Kapitals, der als kon-
stantes Kapital vom Standpunkt des einzelnen Kapitalisten oder
der besondren Produktionssphäre e r s c h e i n t, sich in
v a r i a b l e s Kapital vom Standpunkt der Gesellschaft oder
der Kapitalistenklasse auflöst. Dieser Teil ist also in den 50
Mill. eingeschlossen, in dem Teil der 50 Mill., der variables Ka-
pital bildet oder in Arbeitslohn ausgelegt ist.
Anders verhält es sich aber mit dem T e i l d e s
k o n s t a n t e n K a p i t a l s, der aufgezehrt wird, um
das in der Manufaktur und Agrikultur aufgezehrte konstante Kapi-
tal zu ersetzen, mit dem aufgezehrten Teil des in den Produkti-
onszweigen beschäftigten konstanten Kapitals, die konstantes Ka-
pital, Rohmaterial in seiner ersten Form, capital fixe und matiè-
res instrumentales 2*) produzieren. Der Wert dieses Teils er-
scheint wieder, ist reproduziert im Produkt. Und es hängt ganz
von seiner vorhandnen Größe ab (vorausgesetzt, daß die Produkti-
vität der Arbeit nicht wechselt; wie sie aber immer wechseln mag,
hat er eine b e s t i m m t e Größe), in welchen Proportionen
[er] in den Wert des ganzen Produkts eingeht. (Im Durchschnitt,
einige
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1*) Gewerbezweig - 2*) Hilfsstoffe
#417# Ricardos Theorie über den Mehrwert
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Ausnahmen in der Agrikultur abgerechnet, wird allerdings auch die
Masse der Produkte, also der von der l Mill. Mann erzeugte
R e i c h t u m, wie ihn R[icardo] von v a l u e unterschei-
det, abhängen von der Größe dieses der Produktion vorausgesetzten
konstanten Kapitals.) Dieser Wertteil des Produkts existierte
nicht ohne die neue Jahresarbeit der 1 Mill. Mann. Andrerseits
gäbe die Arbeit der 1 Mill. Mann nicht dieselbe Produktenmasse
ohne dies unabhängig von ihrer Jahresarbeit existierende kon-
stante Kapital. Es geht als Produktionsbedingung in den Arbeits-
prozeß ein, aber es wird keine Stunde mehr gearbeitet, um diesen
Teil dem Wert nach zu reproduzieren. Als Wert ist er daher nicht
das Resultat der Jahresarbeit, obgleich sein Wert sich nicht
o h n e diese Jahresarbeit reproduziert hätte.
Gesetzt, der Teil des konstanten Kapitals, der in das Produkt
eingeht, sei = 25 Mill., so wäre der Wert des Produkts der 1
Mill. Mann = 75 Mill.; wäre er = 10, so nur = 60 Mill. etc. Und
da im Lauf der kapitalistischen Entwicklung das Verhältnis des
konstanten Kapitals zum variablen wächst, wird der Wert des Jah-
resprodukts der 1 Mill. eine Tendenz haben, beständig zu wachsen,
im Verhältnis wie die vergangne Arbeit wächst, die als Faktor in
ihrer jährlichen Produktion mitspielt. Man sieht schon daraus,
daß Ric[ardo] weder das Wesen der Akkumulation noch die Natur des
Profits verstehn konnte.
Mit dem Wachsen der Proportion des konstanten Kapitals zum vari-
ablen wächst auch die Produktivität der Arbeit, die produzierten
Produktivkräfte, mit denen die gesellschaftliche Arbeit wirt-
schaftet. Infolge derselben zunehmenden Produktivität der Arbeit
wird zwar ein Teil des vorhandnen konstanten Kapitals beständig
entwertet, indem sein Wert sich nicht nach der Arbeitszeit rich-
tet, die es ursprünglich gekostet hat, sondern nach der Arbeits-
zeit, mit der es reproduziert werden kann, und diese beständig
abnimmt mit der zunehmenden Produktivität der Arbeit. Obgleich
sein Wert daher nicht im Verhältnis seiner Masse wächst, wächst
er dennoch, weil seine Masse noch rascher wächst, als sein Wert
fällt. Doch auf Ric[ardo]s Ansichten von der Akkumulation kommen
wir später zurück.
Soviel hier klar, daß, den Arbeitstag als gegeben vorausgesetzt,
der Wert des Produkts von Jahresarbeit der l Mill. sehr verschie-
den sein wird je nach der Verschiedenheit der Masse von konstan-
tem Kapital, das in das Produkt eingeht, und daß er trotz der
wachsenden Produktivität der Arbeit größer sein wird, wo das kon-
stante Kapital einen großen Teil des Gesamtkapitals bildet, als
in Gesellschaftszuständen, wo es einen relativ kleinen Teil des-
selben bildet. Mit dem Fortschritt in der Produktivität der ge-
sellschaftlichen Arbeit, begleitet, wie er ist, vom Anwachsen des
konstanten Kapitals,
#418# Fünfzehntes Kapitel
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wird daher auch ein relativ stets größrer Teil des jährlichen
Produkts der Arbeit dem Kapital als solchem zufallen und somit
das Kapitaleigentum (abgesehn von der Revenue) sich beständig
vergrößern und die Proportion des Wertteils, den der einzelne Ar-
beiter und selbst die Arbeiterklasse schafft, immer mehr sinken
¦¦661¦ gegen das ihnen als Kapital gegenübertretende Produkt ih-
rer vergangnen Arbeit. Die Entfremdung und der Gegensatz zwischen
dem Arbeitsvermögen und den objektiven, im Kapital verselbstän-
digten Bedingungen der Arbeit wachsen damit beständig. (Abgesehn
vom variablen Kapital, dem Teil des Produkts der jährlichen Ar-
beit, der zur Reproduktion der Arbeiterklasse erforderlich; diese
ihre Subsistenzmittel selbst aber ihr als Kapital gegenübertre-
ten.)
R[icardo]s Ansicht, daß der Arbeitstag g e g e b e n,
b e g r e n z t, f i x e s Q u a n t u m ist, auch sonst bei
ihm ausgesprochen, z.B.
"sie" (the wages of labour and the profit of stock 1*)) "haben
z u s a m m e n stets d e n g l e i c h e n W e r t" (l.c.p.
499 ch. XXXII "Mr. M[althus']s opinions on rent"),
das heißt in andern Worten nur: die Arbeitszeit (tägliche), deren
Produkt zwischen wages of labour und profits of stock
g e t e i l t wird, ist stets d i e s e l b e, ist k o n-
s t a n t.
"Löhne und Profit werden zusammen d e n g l e i c h e n
W e r t haben." (l.c.p. 491, Note.)
Ich brauche hier nicht zu wiederholen, daß für Profit hier immer
zu lesen surplus value.
"Lohn und Profit zusammengenommen werden s t e t s den gleichen
Wert besitzen." (p. 490, 491.)
"Die Löhne muß man nach ihrem w i r k l i c h e n W e r t
schätzen, d.h. nach der Q u a n t i t ä t v o n A r b e i t
u n d K a p i t a l, d i e z u i h r e r P r o d u k t i o n
v e r w e n d e t w u r d e n, nicht aber nach ihrem
n o m i n e l l e n W e r t in Röcken, Hüten, Geld oder Ge-
treide." (l.c. ch. I "On Value", p. 50.)
Der Wert der Lebensmittel, die der Arbeiter erhält (mit seinen
wages kauft), Korn, Kleidung etc., ist bestimmt durch die Gesamt-
arbeitszeit, die deren Produktion erheischt, sowohl das Quantum
unmittelbarer Arbeit als das Quantum vergegenständlichter Arbeit
necessary for their production 2*). Aber Ric[ardo] verwickelt die
Sache, indem er ihr nicht den reinen Ausdruck gibt, nicht sagt
"their r e a l v a l u e, viz. that quantity of their working
day required to reproduce the value of their own necessaries, the
equivalent
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1*) der Arbeitslohn und der Kapitalprofit - 2*) das für ihre Pro-
duktion notwendig ist
#419# Ricardos Theorie über den Mehrwert
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of the necessaries paid of them, or exchanged for their labour"
1*). Die real wages 2*) ist zu bestimmen durch die average time
3*), die der Arbeiter täglich arbeiten muß, um seine eigne wages
zu produzieren oder zu reproduzieren.
"Der Arbeiter erhält nur dann einen wirklich höhen Preis für
seine Arbeit, wenn sein Lohn das Produkt einer großen Menge Ar-
beit kauft." (l.c.p. 322.)
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1*) "ihr realer Wert, das heißt die Größe ihres Arbeitstages, die
erforderlich ist zur Reproduktion des Werts ihrer eigenen lebens-
wichtigen Güter, des Äquivalents, das für die lebenswichtigen Gü-
ter gezahlt oder für ihre Arbeit ausgetauscht wird" - 2*) Der Re-
allohn - 3*) Durchschnittszeit
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