Quelle: MEW 26.2 Theorien über den Mehrwert - Zweiter Teil


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       #435# Ricardos Profittheorie
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       [2] Bildung  der allgemeinen  Profitrate (average  profits) (oder
       "general rate of Profits") ("usual profits")
       
       [a) Die  gegebene Durchschnittsprofitrate  als Ausgangspunkt  der
       Ricardoschen Profittheorie]
       
       Ric[ardo] ist hier keineswegs theoretisch klar.
       
       "Ich habe  bereits bemerkt,  daß der   M a r k t p r e i s  einer
       Ware ihren  n a t ü r l i c h e n  o d e r  n o t w e n d i g e n
       P r e i s   ü b e r s t e i g e n  kann, da sie vielleicht in ge-
       ringerem Umfang  produziert wird, als die neue Nachfrage nach ihr
       erheischt. Das  ist jedoch  nur eine   z e i t w e i l i g e  Er-
       scheinung. Der  hohe Profit auf das in der Produktion dieser Ware
       angelegte Kapital wird selbstverständlich Kapital in diesen Zweig
       ziehen, und  sobald der erforderliche Fonds vorhanden und die Wa-
       renmenge entsprechend  erhöht ist,   w i r d   d e r    P r e i s
       f a l l e n   und der   P r o f i t   d i e s e s   Z w e i g e s
       w i r d   s i c h   d e m    a l l g e m e i n e n    N i v e a u
       a n g l e i c h e n.    Ein    S i n k e n    d e r    a l l g e-
       m e i n e n   P r o f i t r a t e  ist keineswegs unvereinbar mit
       e i n e m     a u f     b e s t i m m t e     Z w e i g e    b e-
       s c h r ä n k t e n     S t e i g e n     d e s    P r o f i t s.
       D u r c h   d i e   U n g l e i c h h e i t  d e r  P r o f i t e
       w i r d   d a s   K a p i t a l   v o n   e i n e r   A n l a g e
       z u r   a n d e r e n  ü b e r g e l e i t e t.  Während also der
       Profit im  allgemeinen fallen und sich allmählich auf einem nied-
       rigeren Niveau stabilisieren kann infolge der Erhöhung des Lohnes
       und der wachsenden Schwierigkeiten, eine sich vergrößernde Bevöl-
       kerung mit  lebenswichtigen Gütern  zu versorgen, kann der Profit
       des Farmers für einen Zeitraum von kurzer Dauer über dem früheren
       Stand liegen.  Einer außerordentlichen  Belebung kann  sich  eine
       Zeitlang auch  ein bestimmter Zweig des auswärtigen oder kolonia-
       len Handels erfreuen." (l.c.p. 118, 119.)
       "Man muß  sich erinnern,  daß  Preise  auf  dem  Markt  andauernd
       schwanken, und  zwar in erster Linie wegen des relativen Verhält-
       nisses zwischen  Nachfrage und Angebot. Obwohl Tuch zu 40 sh. pro
       Yard angeboten  wird und  den   n o r m a l e n    K a p i t a l-
       p r o f i t   abwerfen könnte,  kann es  doch  durch  einen  all-
       gemeinen  Modewechsel   auf  60  oder  80  sh.  ansteigen...  Die
       Tuchfabrikanten werden  zeitweise ungewöhnliche  Profite  machen,
       aber Kapital wird natürlich in diesen Zweig einströmen, bis Ange-
       bot und  Nachfrage wieder  auf ihrem richtigen Stand sind, worauf
       der Preis  des Tuches  wieder auf  40 sh., seinen natürlichen und
       notwendigen Preis,  sinken wird.  In gleicher Weise kann Getreide
       bei jeder  erhöhten Nachfrage  so hoch steigen, daß es dem Farmer
       mehr  als  den  allgemeinen  Profit  einbringt.  Falls  reichlich
       fruchtbarer Boden  vorhanden ist,  wird der  Preis des  Getreides
       wieder auf  seinen früheren  Stand sinken,  nachdem die zu seiner
       Produktion erforderliche  Menge Kapital  angelegt wurde,  und der
       Profit wird  derselbe wie  früher sein. Ist jedoch nicht genügend
       fruchtbarer Boden vorhanden und wird zur Erzeugung dieser zusätz-
       lichen Quantität  mehr als  die übliche  Menge Kapital und Arbeit
       benötigt, so  wird das  Getreide nicht  auf seinen früheren Stand
       sinken. Sein  natürlicher Preis  wird in  die Höhe getrieben und,
       anstatt erhöhte  Profite einzustreichen, wird sich der Farmer ge-
       zwungen sehen, mit der reduzierten Rate zufrieden zu sein, welche
       die unausbleibliche Folge der durch das Steigen der lebenswichti-
       gen Güter  verursachten Erhöhung  der Löhne  ist."  (l.c.p.  119,
       120.)
       
       #436# Sechzehntes Kapitel
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       Ist der   A r b e i t s t a g   gegeben  (oder finden  nur solche
       differences in  the working days in different trades 1*) statt as
       are compensated by the peculiarities of different labour 2*)) so,
       da  der   Arbeitslohn  on   an  average  3*)  derselbe,  ist  die
       a l l g e m e i n e   R a t e  d e s  M e h r w e r t s  gegeben,
       i.e. of  s u r p l u s  l a b o u r  4*). Dies liegt Ric[ardo] im
       Kopf. Und  er verwechselt  diese   g e n e r a l   r a t e    o f
       s u r p l u s   v a l u e   5*) mit  der   g e n e r a l  r a t e
       o f    p r o f i t s.    Ich  habe  gezeigt,  daß  bei  derselben
       g e n e r a l   r a t e   o f   s u r p l u s    v a l u e    die
       P r o f i t r a t e n   in different  trades durchaus verschieden
       sein müssen,  würden die  Waren zu ihren resp.  W e r t e n  ver-
       kauft. Die   a l l g e m e i n e   P r o f i t r a t e   entsteht
       dadurch, daß der gesamte produzierte Mehrwert auf das Gesamtkapi-
       tal der  Gesellschaft (Klasse  der Kapitalisten)  berechnet wird;
       jedes Kapital in jedem besondren trade daher dargestellt wird als
       a l i q u o t e r  Teil eines Gesamtkapitals von derselben ¦¦671]
       o r g a n i s c h e n  K o m p o s i t i o n,  sowohl was die Zu-
       sammensetzung in  konstantes und  variables Kapital als in zirku-
       lierendes und fixes angeht. Als solcher aliquote Teil zieht es im
       Verhältnis seiner Größe seine Dividende aus dem von der Summe des
       Kapitals erzeugten surplus value. Der so verteilte Mehrwert, Por-
       tion Mehrwert,  die auf ein Kapitalstück von gegebner Größe, z.B.
       100, fällt, während eines gegebnen Zeitraums, z.B. 1 Jahr, bildet
       den   a v e r a g e   p r o f i t   oder   g e n e r a l  r a t e
       o f   p r o f i t,   wie sie  in die  Produktionskosten of  every
       trade 6*)  eingeht. Ist  die Portion  [pro 100]  =15, so  ist der
       usual profit  = 15 p.c. und der Kostenpreis = 115. Er kann gerin-
       ger sein,  wenn z.B.  nur ein  Teil des vorgeschoßnen Kapitals in
       den Verwertungspozeß  als déchet eingeht. Aber er ist immer = dem
       konsumierten Kapital  + 15,  dem average  profit auf  das  vorge-
       schoßne Kapital.  Ginge in  einem Fall 100 ein in das Produkt, in
       dem andren  nur 50,  so wäre  in dem einen Fall der Kostenpreis =
       100 + 15 = 115 und in dem andren = 50 + 15 = 65; beide Kapitalien
       hätten  in   diesem  Fall   ihre  Waren   zu    d e m s e l b e n
       K o s t e n p r e i s   verkauft, d.h. zu einem Preis, der beiden
       dieselbe rate  of profit  abwürfe. Es  ist klar, daß die Darstel-
       lung,  Verwirklichung,  Herstellung  der    a l l g e m e i n e n
       P r o f i t r a t e   die V e r w a n d l u n g  d e r  W e r t e
       in von  ihnen    v e r s c h i e d n e    K o s t e n p r e i s e
       ernötigt. Ric[ardo]  unterstellt umgekehrt die Identität von Wer-
       ten und  Kostenpreisen, weil er Profitrate und Rate des Mehrwerts
       verwechselt. Er hat daher nicht die leiseste Ahnung von dem gene-
       ral change  7*), der  in den  p r i c e s  der Waren vorgeht, in-
       folge der Herstellung einer general rate of profit, bevor von ei-
       ner general  rate of  profit die  Rede sein  kann. Er nimmt diese
       rate of profits als ein Prius an, das daher sogar in die
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       1*) Verschiedenheiten in den Arbeitstagen in verschiedenen Gewer-
       bezweigen - 2*) die kompensiert werden durch die Eigenheiten ver-
       schiedener Arbeit - 3*) im Durchschnitt - 4*) d.h. der Mehrarbeit
       -  5*) allgemeine  Mehrwertsrate  -  6*) jedes  Gewerbezweiges  -
       7*) allgemeinen Wechsel
       
       #437# Ricardos Profittheorie
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       Bestimmung des  W e r t e s  bei ihm eingeht. (Sieh ch. I "On Va-
       lue".)    D i e    g e n e r a l    r a t e    o f    p r o f i t
       v o r a u s g e s e t z t,  betrachtet er bloß die ausnahmsweisen
       Modifikationen in den Preisen, die die  E r h a l t u n g  dieser
       g e n e r a l   r a t e  ernötigt, den Fortbestand dieser general
       rate of  profit. Er  hat keine Ahnung davon, daß vorher eine Ver-
       wandlung der  values in  cost-prices vorgehn  muß, um die general
       rate of  profits zu   s c h a f f e n,  daß er also auf der Basis
       einer general  rate of profits nicht mehr unmittelbar mit den va-
       lues of commodities operiert.
       Auch in dem vorstehenden Passus  n u r  die A. Smithsche Vorstel-
       lung, aber selbst diese einseitig, weil Ric[ardo] am Hintergedan-
       ken seiner  g e n e r a l  r a t e  o f  s u r p l u s  v a l u e
       festhält. Die  Profitrate steigt  bei ihm nur in besondren trades
       über das   l e v e l  1*), weil der market price über den natural
       price steigt, infolge der Verhältnisse von supply und demand 2*),
       der Unterproduktion  oder Überproduktion in besondren trades. Die
       Konkurrenz, Zufuhr von neuem Kapital zu einem trade, oder Entzie-
       hung von  altem Kapital aus einem ändern trade, gleicht dann mar-
       ket   price    und   natural    price   miteinander    aus    und
       r e d u z i e r t  den Profit des besondren trade auf das general
       level  3*).   Hier  ist   das  real  level  of  profits  4*)  als
       k o n s t a n t   und gegeben  vorausgesetzt, und es handelt sich
       nur darum, [ihn] in besondren trades, die sich infolge von supply
       and demand über das level erheben oder unter es sinken, darauf zu
       r e d u z i e r e n.   Es ist sogar bei R[icardo] dabei immer un-
       terstellt, daß  die Waren, deren Preise mehr als den average pro-
       fit liefern,   ü b e r,  und die weniger liefern,  u n t e r  ih-
       rem Wert  stehn. Wird durch die Konkurrenz ihr  M a r k t w e r t
       ihrem  W e r t  adäquiert, so ist das level hergestellt.
       Das   l e v e l  selbst kann nach Ric[ardo] nur steigen oder fal-
       len, wenn  der Arbeitslohn fällt oder steigt (relativ permanent),
       d.h. die   R a t e   d e s  r e l a t i v e n  M e h r w e r t s,
       was ohne  Alteration der  Preise geschieht.  (Obgleich  R[icardo]
       selbst eine  sehr bedeutende  Alteration der  Preise in different
       trades, je  nach ihrer  Zusammensetzung  aus  zirkulierendem  und
       fixem Kapital, hier zugibt.)
       Aber selbst wenn eine  g e n e r a l  r a t e  o f  p r o f i t s
       hergestellt ist  und daher   K o s t e n p r e i s e,   kann  die
       r a t e   o f   p r o f i t s   in bes. trades steigen, weil hier
       l ä n g r e  Z e i t  g e a r b e i t e t  w i r d , die  r a t e
       o f   a b s o l u t e   s u r p l u s  v a l u e  steigt. Daß die
       Konkurrenz der  Arbeiter dies nicht ausgleichen kann, beweist das
       E i n m i s c h e n   d e s  S t a a t s.  Ohne daß hier der mar-
       ket price  über den  natural price steigt, wird hier die Rate des
       Profits in diesen bes. trades steigen. Die Konkurrenz der Kapita-
       lien kann und wird auf die Dauer allerdings bewirken, daß dieser
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       1*) Niveau -  2*) Zufuhr und  Nachfrage - 3*) allgemeine Niveau -
       4*) wirkliche Niveau des Profits
       
       #438# Sechzehntes Kapitel
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       Surplusprofit nicht  ganz den  Kapitalisten in  diesen  besondren
       trades zufällt. Sie werden ihre Waren unter ihre "natural prices"
       senken  müssen,   oder  die   andren  trades   werden     i h r e
       P r e i s e   etwas erhöhn  (jedenfalls, wenn  nicht faktisch er-
       höhn, was  durch Sinken  des  W e r t s  dieser Waren paralysiert
       sein kann,  doch ¦¦672¦ nicht so tief senken, als es die Entwick-
       lung  der  Produktivkraft  der  Arbeit  in  ihren  eignen  trades
       erheischte). Das general level wird steigen, und die Kostenpreise
       werden sich ändern.
       Ferner: kommt  ein neuer  trade auf, worin unverhältnismäßig viel
       lebendige Arbeit  im Verhältnis zur akkumulierten angewandt wird,
       wo also  die Komposition des Kapitals tief unter der average com-
       position 1*)  steht, die  den average  profit bestimmt, so können
       die Verhältnisse  von supply und demand bei einem neuen trade er-
       lauben, ihn  über seinem   K o s t e n p r e i s,    mehr  seinem
       w i r k l i c h e n  W e r t  annähernd zu verkaufen. Gleicht die
       Konkurrenz  dies   aus,  so   nur  möglich   durch   Hebung   des
       g e n e r a l   l e v e l,  weil das Kapital überhaupt mehr größ-
       res Quantum    u n b e z a h l t e r    S u r p l u s a r b e i t
       realisiert, in  Bewegung setzt.  Die Verhältnisse  von supply und
       demand bewirken  in dem ersten Fall nicht, wie Ricardo meint, daß
       die Ware   ü b e r   i h r e m   W e r t   verkauft wird, sondern
       nur, daß  sie annähernd   z u  i h r e m  W e r t  über ihrem Ko-
       stenpreis verkauft  wird. Die Ausgleichung kann also nicht bewir-
       ken, daß  sie zu  dem alten level reduziert wird, sondern daß ein
       n e u e s  l e v e l  hergestellt wird.
       
       [b) Ricardos  falsche Auffassung  vom Einfluß des Kolonialhandels
       wie überhaupt des Außenhandels auf die Profitrate]
       
       Ebenso   c o l o n i a l   t r a d e   2*) z.B.,  wo infolge  von
       Sklaverei und Fruchtbarkeit der Natur value of labour 3*) niedri-
       ger steht  als in  dem alten  country 4*) (oder auch wegen fakti-
       scher oder legaler Nichtentwicklung des Grundeigentums). Sind die
       Kapitalien des  Mutterlandes beliebig  transferable to  this  new
       trade 5*),  so werden sie zwar den spezifischen surplus profit in
       diesem trade  senken, aber das general level of profit heben (wie
       A.Smith ganz richtig bemerkt).
       Ric[ardo] hilft sich hier immer mit der Phrase: Aber in den alten
       trades ist  doch das  Quantum  der  angewandten  Arbeit  dasselbe
       geblieben, ditto der Arbeitslohn. Aber die general rate of profit
       ist bestimmt  durch das Verhältnis der unbezahlten Arbeit zur be-
       zahlten und  zum vorgeschoßnen Kapital nicht in diesem oder jenem
       trade, sondern in allen trades, wozu das Kapital
       -----
       1*) durchschnittlichen  Zusammensetzung  -  2*) Kolonialhandel  -
       3*) Wert der Arbeit - 4*) Land - 5*) auf diesen neuen Zweig über-
       tragbar
       
       #439# Ricardos Profittheorie
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       freely may  be transferred  1*). Das  Verhältnis mag in 9/10 das-
       selbe bleiben; ändert es sich in 1/10, so muß die general rate of
       profit in  den 10/10 changieren. So oft die Masse der unbezahlten
       Arbeit, die  vom Kapital  von gegebner  Größe in Bewegung gesetzt
       wird, wächst,  kann die  Konkurrenz doch  nur das herstellen, daß
       Kapitalien von gleicher Größe gleiche Dividenden beziehn, gleiche
       Anteile an dieser vermehrten Surplusarbeit, aber nicht, daß trotz
       der gewachsnen Surplusarbeit, im Verhältnis zum vorgeschoßnen Ge-
       samtkapital, die  Dividende  jedes  einzelnen  Kapitals  dieselbe
       bleibt, auf  den alten  Anteil an  Surplusarbeit reduziert  wird.
       Nimmt Ricjardo]  dies an,  so hat  er durchaus  keinen Grund,  A.
       Smiths Ansicht  zu bestreiten,  daß bloß die wachsende Konkurrenz
       der Kapitalien  infolge ihrer Akkumulation die Profitrate ernied-
       rigt. Denn er nimmt hier selbst an, daß die Profitrate erniedrigt
       wird durch die bloße Konkurrenz, obgleich die rate of surplus va-
       lue wächst.  Allerdings hängt  dies zusammen  mit seiner  zweiten
       falschen Voraussetzung,  daß die  rate of  profits  (Erniedrigung
       oder Erhöhung des Arbeitslohns abgerechnet) nie steigen oder fal-
       len kann, außer durch temporäre Abweichungen des market price vom
       natural price.  Und was ist der natural price? Der Preis = advan-
       ces2 +  average profit. Dies kommt also wieder auf die Vorausset-
       zung heraus,  daß der average profit nie Inders fallen oder stei-
       gen kann als der relative surplus value.
       Es ist daher falsch, wenn R[icardo] im Gegensatz zu Smith sagt:
       
       "Nach meiner Meinung kann irgendein Wechsel von einem auswärtigen
       Handel zu einem anderen oder vom Binnen- zum Außenhandel die Pro-
       fitrate nicht ändern." (l.c.p. 413.)
       
       Es ist  ebenso falsch,  wenn er  meint, die rate of profits affi-
       ziere die  Kostenpreise nicht,  weil sie  die values  nicht affi-
       ziert.
       Es ist falsch, wenn Ric[ardo] glaubt, daß in consequence of a fa-
       voured foreign  trade das general level 3 muß stets herbeigeführt
       werden durch  Reduktion auf den alten level und nicht durch seine
       Erhöhung.
       
       "Sie behaupten,  daß die  Gleichheit der Profite durch das allge-
       meine Steigen  der Profite zustande gebracht werden wird, und ich
       bin der Meinung, daß die Profite des bevorzugten Gewerbes schnell
       auf den allgemeinen Stand sinken werden." (l.c.p. 132, 133.)
       
       Durch seine  ganz falsche  Auffassung der  Profitrate mißversteht
       Ricardo völlig  den Einfluß  des foreign trade 4*), wenn er nicht
       direkt die food der
       -----
       1*) frei übertragen  werden kann - 2*) Auslagen - 3*) infolge ei-
       nes begünstigten  auswärtigen Handels  das  allgemeine  Niveau  -
       4*) auswärtigen Handels
       
       #440# Sechzehntes Kapitel
       -----
       labourers 1*)  erniedrigt. Er  sieht nicht,  von welcher  enormen
       Wichtigkeit für  England z.B.  das Beschaffen ¦¦673¦ wohlfeileren
       Rohmaterials für  die Industrie,  und daß in diesem Fall, wie ich
       früher gezeigt  2*),  o b g l e i c h  d i e  P r e i s e  s i n-
       k e n,   die  P r o f i t r a t e  steigt, während im umgekehrten
       Fall bei   s t e i g e n d e n   P r e i s e n    die  Profitrate
       fallen  kann,  selbst  wenn  in  beiden  Fällen  der  Arbeitslohn
       derselbe bleibt.
       
       "N i c h t   infolge der Ausdehnung des Marktes erhöht sich daher
       die Profitrate." (l.c.p. 136.)
       
       Die rate  of profit  hängt nicht vom Preis der einzelnen Ware ab,
       sondern von der Masse Surplusarbeit, die mit einem gegebnen Kapi-
       tal realisiert  werden kann.  Ric[ardo] verkennt  auch sonst  die
       Wichtigkeit des   m a r k et,  weil er das Wesen des Geldes nicht
       versteht.
       (Zu dem obigen noch zu merken: Ricardo begeht alle diese blunders
       3*), weil  er seine  Identität von  Rate des  Mehrwerts und  Pro-
       fitrate durch gewaltsame Abstraktionen durchsetzen will. Der Vul-
       gus daher  geschlossen, daß die theoretischen Wahrheiten Abstrak-
       tionen sind,  die  den  wirklichen  Verhältnissen  widersprechen.
       Statt umgekehrt  zu sehn,  daß Ric[ardo]  nicht weit genug in der
       richtigen Abstraktion  geht und  daher zu  der falschen getrieben
       wird. [76])
       -----
       1*) Nahrungsmittel der  Arbeiter -  2*) siehe 3. Teil dieses Ban-
       des, S. 214-222 - 3*) Fehler

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