Quelle: MEW 26.2 Theorien über den Mehrwert - Zweiter Teil


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       #535# Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben
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       [15. Ricardos  Ansichten über die verschiedenen Arten der Akkumu-
       lation des  Kapitals und über die ökonomischen Folgen der Akkumu-
       lation]
       
       Ricardo sagt in ch. VIII "On Taxes":
       
       "Sofern die  jährliche Produktion  eines Landes  seine  jährliche
       Konsumtion übersteigt,  so sagt  man von ihm, daß es sein Kapital
       vermehrt. Wenn  seine jährliche  Konsumtion durch seine jährliche
       Produktion nicht wenigstens ersetzt wird, so sagt man, es vermin-
       dert sein  Kapital. Kapital kann daher durch eine erhöhte Produk-
       tion oder durch eine verringerte unproduktive Konsumtion vermehrt
       werden." (p. 162, 163.)
       
       #536# Siebzehntes Kapitel
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       Unter "unproductive consumption" verstellt Ric[ardo] hier, wie er
       in der  Note zum  angeführten Satz (Note p. 163) sagt, Konsumtion
       durch unproduktive  Arbeiter, "by  those  who  do  not  reproduce
       another value"  1*). Unter  Vermehrung der  jährlichen Produktion
       also verstanden  Vermehrung der  jährlichen industriellen Konsum-
       tion. Diese kann vermehrt werden durch direkten increase 2*) der-
       selben, bei  gleichbleibender oder  selbst wachsender  nichtindu-
       strieller Konsumtion oder durch Verminderung der nichtindustriel-
       len Konsumtion.
       
       "Wenn wir  sagen", heißt  es in  derselben Note, "daß Revenue er-
       spart und  zum Kapital  geschlagen wird,  so meinen  wir, daß der
       Teil der  Revenue, von  dem es heißt, er sei zum Kapital geschla-
       gen, durch  produktive statt durch unproduktive Arbeiter verzehrt
       wird."
       
       Ich habe  gezeigt 3*), daß die Verwandlung von Revenue in Kapital
       keineswegs gleichbedeutend  mit Verwandlung  von Revenue  in  va-
       riables Kapital  oder mit Auslegen derselben in Arbeitslohn. Dies
       jedoch ist R[icardo]s Meinung. In derselben Note sagt Ricjardo]:
       
       "Stiege der Preis der Arbeit so hoch, daß trotz des Zuwachses von
       Kapital nicht  mehr Arbeit  angewandt werden könnte, so würde ich
       sagen, daß  solcher Zuwachs  von Kapital  unproduktiv  konsumiert
       wird."
       
       Es ist  also nicht der Konsum der Revenue durch produktive Arbei-
       ter, der  diesen Konsum  "produktiv" macht,  sondern  der  Konsum
       durch Arbeiter,  die einen Mehrwert produzieren. Das Kapital ver-
       mehrt sich  hiernach nur,  wenn es  m e h r  A r b e i t  komman-
       diert.
       Ch. VII "On Foreign Trade".
       
       "E s  g i b t  z w e i  W e g e,  a u f  d e n e n  K a p i t a l
       a k k u m u l i e r t   w e r d e n   k a n n:   es kann  gespart
       werden   i n f o l g e   e r h ö h t e r    R e v e n u e    oder
       i n f o l g e     v e r r i n g e r t e r    K o n s u m t i o n.
       Wenn mein   P r o f i t   sich  von 1000  l. auf  1200 l.    e r-
       h ö h t,  w ä h r e n d  m e i n e  A u s g a b e n  w e i t e r-
       h i n    d i e   g l e i c h e n   b l e i b e n,  so  werde  ich
       jährlich 200  l. mehr als früher akkumulieren. Wenn  i c h  2 0 0
       l.  b e i  m e i n e n  A u s g a b e n  e i n s p a r e,  w ä h-
       r e n d   m e i n  P r o f i t  w e i t e r  d e r  g l e i c h e
       b l e i b t,   so wird  dieselbe Wirkung  erzielt; 200  l. werden
       jährlich meinem Kapital zugeschlagen." (p. 135.)
       "Wenn  d i e  W a r e n,  f ü r  w e l c h e  die Revenue veraus-
       gabt wird,  durch die  Einführung von  Maschinen im    a l l g e-
       m e i n e n   um 20  Prozent im  Werte fallen,  so  wird  es  mir
       ermöglicht, ebenso  wirkungsvoll zu  sparen, als ob meine Revenue
       sich um  20 Prozent erhöht hätte. In dem einen Fall bleibt jedoch
       die  P r o f i t r a t e  unverändert, im anderen erhöht sie sich
       um 20  Prozent. -  Wenn ich  durch die  Einfuhr  wohlfeiler  aus-
       ländischer Waren  20 Prozent  meiner Ausgaben  einsparen kann, so
       wird das  Ergebnis das gleiche sein, als wenn Maschinerie die Ko-
       sten ihrer  Produktion gesenkt hätte, jedoch wird der Profit sich
       nicht erhöhen." (p. 136.)
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       1*) "durch solche,  die nicht einen anderen Wert reproduzieren" -
       2*) Vergrößerung - 3*) siehe vorl. Band, S. 471-492
       
       #537# Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben
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       (D.h. not  be raised,  if the  cheaper goods entered neither into
       the variable nor the constant capital 1*).)
       Also  bei     g l e i c h b l e i b e n d e r    V e r a u s g a-
       b u n g    v o n    R e v e n u e    Akkumulation  infolge  eines
       Steigens der Profitrate {aber die Akkumulation hängt nicht allein
       von der  Höhe,  sondern  von  der  Masse  des  Profits  ab};  bei
       g l e i c h b l e i b e n d e r     P r o f i t r a t e     Akku-
       mulation infolge verminderter expenditure 2*), von der R[i-cardo]
       aber hier  annimmt, daß sie statthat infolge der Verwohlfeilerung
       (sei  es   durch  Maschinerie   oder  foreign   trades  3*))  der
       "commodities on which revenue was expended" 4*).
       Ch. XX "Value and Riches, their distinctive Properties".
       
       "Der Reichtum"  (darunter versteht  Ric[ardo]  G e b r a u c h s-
       w e r t e)  "eines Landes kann auf zweierlei Art vermehrt werden.
       Er kann  dadurch erhöht werden, daß ein  g r ö ß e r e r  T e i l
       d e r   R e v e n u e   f ü r   d e n   U n t e r h a l t  p r o-
       d u k t i v e r   A r b e i t   v e r w e n d e t   w i r d,  was
       nicht nur  die   M e n g e,  sondern auch den Wert der Warenmasse
       vermehren wird.  Oder aber  er  kann    o h n e    B e s c h ä f-
       t i g u n g   e i n e s  z u s ä t z l i c h e n  Q u a n t u m s
       A r b e i t   dadurch vergrößert  werden, daß  die  g l e i c h e
       M e n g e   p r o d u k t i v e r   v e r w e n d e t    w i r d,
       was die Fülle, jedoch nicht den Wert der Waren erhöhen wird.
       Im ersten Falle wird ein Land nicht nur reich werden, sondern der
       Wert seines  Reichtums wird  sich erhöhen. Es  w i r d  d u r c h
       S p a r s a m k e i t   r e i c h   w e r d e n,  dadurch, daß es
       seine  Ausgaben  für  Luxus-  und  Genußartikel  einschränkt  und
       d i e s e   E i n s p a r u n g e n   f ü r   d i e    R e p r o-
       d u k t i o n  v e r w e n d e t.
       ¦¦727¦  Im   zweiten  Fall   werden   weder   mit   Notwendigkeit
       v e r m i n d e r t e   A u s g a b e n   für Luxus-  und    G e-
       n u ß a r t i k e l   noch ein   e r h ö h t e s    Q u a n t u m
       b e s c h ä f t i g t e r    p r o d u k t i v e r    A r b e i t
       vorhanden sein,  sondern   m i t   d e r s e l b e n  A r b e i t
       w i r d   m e h r   p r o d u z i e r t;  der Reichtum wird stei-
       gen, jedoch  nicht der  Wert. Von  diesen zwei Arten der Erhöhung
       des Reichtums muß der letzteren der Vorzug gegeben werden, da sie
       das gleiche  Ergebnis ohne  den Entzug  oder die Verringerung von
       Annehmlichkeiten hervorbringt,  welche die  erste Art unausbleib-
       lich begleiten  werden.  K a p i t a l  i s t  j e n e r  T e i l
       d e s   R e i c h t u m s   e i n e s   L a n d e s,   d e r  i m
       H i n b l i c k   a u f  z u k ü n f t i g e  P r o d u k t i o n
       v e r w e n d e t   w i r d  u n d  d e r  a u f  d i e s e l b e
       W e i s e  w i e  d e r  R e i c h t u m  v e r m e h r t  w e r-
       d e n   k a n n.   Ein   z u s ä t z l i c h e s    K a p i t a l
       w i r d   für die  Erzeugung zukünftigen Reichtums gleich wirksam
       sein, ob es nun aus  V e r b e s s e r u n g e n  d e r  T e c h-
       n i k   u n d   M a s c h i n e r i e  oder aus der  V e r w e n-
       d u n g   v o n  m e h r  R e v e n u e  f ü r  d i e  R e p r o-
       d u k t i o n   herrührt; denn  der Reichtum  hängt immer von der
       Menge  der   produzierten  Güter   ab,  ohne  Rücksicht  auf  die
       Leichtigkeit, mit  der die für die Produktion verwendeten Instru-
       mente vielleicht  beschafft worden  sind.  Eine  bestimmte  Menge
       Kleidung und  Nahrungsmittel wird dieselbe Zahl von Leuten erhal-
       ten und beschäftigen und wird daher dieselbe Menge Arbeit verlan-
       gen, ob sie nun durch die Arbeit von 100 oder 200 Leuten
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       1*) nicht erhöht  werden, wenn  die billigeren Waren weder in das
       variable noch  in das konstante Kapital eingingen - 2*) Ausgabe -
       3*) auswärtigen Handel  - 4*) "Waren, für welche die Revenue ver-
       ausgabt wird"
       
       #538# Siebzehntes Kapitel
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       produziert worden  sind. Sie  wird aber doppelt soviel wert sein,
       wenn 200  Leute bei ihrer Produktion beschäftigt waren." (p. 327,
       328.)
       
       Die erste Aufstellung R[icardos] war:
       Akkumulation wächst  bei gleichbleibender  expenditure, wenn  die
       Profitrate steigt,
       oder bei  gleichbleibender Profitrate,  wenn die expenditure (der
       value nach)  abnimmt, weil  die Waren,  in denen die Revenue ver-
       zehrt wird, sich verwohlfeilern.
       Er stellt jetzt einen ändern Gegensatz auf.
       Akkumulation wächst,  das Kapital  wird akkumuliert der Masse und
       dem Wert  nach, wenn  größrer Teil  der Revenue der individuellen
       Konsumtion entzogen  und der  industriellen Konsumtion zugewandt,
       mehr produktive  Arbeit mit  dem Teil der so gesparten Revenue in
       Bewegung  gesetzt   wird.  In   diesem  Fall   Akkumulation  from
       p a r s i m o n y  1*).
       Oder expenditure bleibt dieselbe, es wird auch nicht mehr produk-
       tive Arbeit angewandt; aber dieselbe Arbeit produziert mehr, ihre
       Produktivkraft wird  gesteigert. Die Elemente, aus denen das pro-
       duktive Kapital  besteht, Rohstoffe, Maschinerie etc. {vorhin wa-
       ren es  die Waren  upon which revenue is expended 2*); jetzt sind
       es die  Waren, employed as Instruments in production 3*)}, werden
       mit derselben  Arbeit massenhafter, besser, wohlfeiler daher pro-
       duziert. Die  Akkumulation hängt in diesem Fall weder davon [ab],
       daß die  Profitrate steigt, noch daß ein großer Teil der Revenue,
       infolge von  parsimony, in  Kapital verwandelt wird, noch daß ein
       kleinrer Teil  der Revenue  unproduktiv verausgabt  wird, infolge
       der Verwohlfeilerung der Waren, worin Revenue ausgelegt wird. Sie
       hängt hier  davon ab, daß die Arbeit produktiver wird in den Pro-
       duktionssphären, die  die Elemente  des Kapitals selbst erzeugen,
       also die  Waren sich verwohlfeilern, die als Rohstoff, Instrument
       etc. in den Produktionsprozeß eingehn.
       Ist die  Produktivkraft der Arbeit vermehrt worden durch Mehrpro-
       duktion von  capital fixe, verhältnismäßig zum variablen Kapital,
       so wird  nicht nur  die Masse, sondern auch der  W e r t  der Re-
       produktion steigen,  indem ein Teil des Werts des capital fixe in
       die jährliche  Reproduktion eingeht.  Dies kann  gleichzeitig mit
       dem Wachstum  der Bevölkerung  und der Vermehrung der angewandten
       Arbeiterzahl stattfinden,  obgleich sie   r e l a t i v,  im Ver-
       hältnis zu  dem capital  constant, das sie in Bewegung setzt, be-
       ständig abnimmt.  Es findet  so Wachstum nicht nur of wealth 4*),
       sondern of value statt, und es
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       1*) infolge   S p a r s a m k e i t  - 2*) für welche die Revenue
       verausgabt wird  - 3*) die als Instrumente der Produktion verwen-
       det werden - 4*) des Reichtums
       
       #539# Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben
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       wird größre Masse lebendiger Arbeit in Bewegung gesetzt, obgleich
       die Arbeit  produktiver geworden und die Masse der Arbeit im Ver-
       hältnis zur  Masse der produzierten Waren abgenommen hat. Endlich
       kann auch bei gleichbleibender Produktivität der Arbeit variables
       und konstantes  Kapital gleichmäßig  wachsen mit  der natürlichen
       jährlichen Zunahme  der Bevölkerung.  Auch dann  akkumuliert sich
       das Kapital  der Masse  und dem  Wert nach. Diese letztren Punkte
       läßt R[icardo] alle außer acht.
       In demselben Kapitel sagt R[icardo]:
       
       "Die Arbeit  von einer  Million Menschen in den Manufakturen wird
       stets den  gleichen Wert,  aber nicht immer den gleichen Reichtum
       produzieren."
       
       (Dies sehr falsch. Der Wert des Produkts der million of men hängt
       nicht nur von ihrer Arbeit ab, sondern von dem Wert des Kapitals,
       womit sie  arbeiten; wird also sehr verschieden sein, je nach der
       Masse der produzierten Produktivkräfte, womit sie arbeiten.)
       
       "Durch die  Erfindung von Maschinen, durch Erhöhung der Geschick-
       lichkeit, durch  bessere  Arbeitsteilung  oder  durch  Entdeckung
       neuer Märkte,  wo vorteilhaftere Tauschakte vollzogen werden kön-
       nen, kann  eine Million  Menschen bei  einem bestimmten  Entwick-
       lungsstand der  Gesellschaft die doppelte oder dreifache Menge an
       Reichtum, an 'lebenswichtigen Artikeln, Annehmlichkeiten und Ver-
       gnügungen' im Vergleich mit einem anderen produzieren. Sie werden
       aber deswegen dem Werte nichts hinzufügen"
       
       (allerdings indem  ihre vergangne  ¦¦728¦ Arbeit  in viel größrem
       Maßstab in die neue Reproduktion eingeht),
       
       "denn jede Sache steigt oder fällt im Werte je nach der Leichtig-
       keit oder  Schwierigkeit ihrer  Produktion oder, mit anderen Wor-
       ten, je  nach dem  für ihre  Produktion aufgewendeten Quantum Ar-
       beit."
       
       (Jede einzelne  Ware mag  verwohlfeilert werden, aber die Gesamt-
       summe der vermehrten Warenmasse [wird] im Wert steigen.)
       
       "Angenommen, die  Arbeit einer  gewissen Zahl von Menschen produ-
       ziert mit  einem bestimmten  Kapital 1000 Paar Strümpfe und durch
       Verbesserungen der  Maschinerie kann  dieselbe Zahl  von Menschen
       2000 Paar  produzieren oder aber weitere 1000 Paar und zusätzlich
       500 Hüte  herstellen, so  wird der  Wert der  2000 Paar  Strümpfe
       [oder der  1000 Paar Strümpfe] und der 500 Hüte weder größer noch
       geringer als  jener der 1000 Paar Strümpfe vor Einführung der Ma-
       schinerie sein,  denn sie sind das Produkt der gleichen Quantität
       Arbeit."
       
       (Notabene, wenn  die machinery  newly introduced 1*)  n i c h t s
       kostet.)
       
       "Der   W e r t  d e r  a l l g e m e i n e n  W a r e n m a s s e
       w i r d   a b e r   n i c h t s d e s t o w e n i g e r  k l e i-
       n e r   s e i n;   denn obwohl  der Wert  der  als  Ergebnis  der
       Verbesserung produzierten größeren Menge
       -----
       1*) neu eingeführte Maschinerie
       
       #540# Siebzehntes Kapitel
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       genau der  gleiche sein  wird wie  der der  geringeren Menge, die
       ohne Verbesserung  produziert worden  wäre, so   w i r d  d o c h
       a u c h   e i n e    W i r k u n g    a u f    j e n e    n o c h
       n i c h t            k o n s u m i e r t e n            W a r e n
       h e r v o r g e b r a c h t,       d i e       v o r        d e r
       V e r b e s s e r u n g      p r o d u z i e r t      w o r d e n
       s i n d.   Der Wert  dieser Waren  wird verringert,  insofern sie
       nämlich Stück  für Stück  auf das  Niveau der mit allen Vorteilen
       der Verbesserung  produzierten Waren sinken, und die Gesellschaft
       wird trotz  der vergrößerten  Warenmenge, trotz  ihres vermehrten
       Reichtums  und   ihrer  vermehrten  Mittel  zum  Genuß    e i n e
       g e r i n g e r e   S u m m e   a n   W e r t    b e s i t z e n.
       Durch    d i e    b e s t ä n d i g e    E r h ö h u n g    d e r
       L e i c h t i g k e i t   d e r    P r o d u k t i o n    w i r d
       d e r   W e r t  v e r s c h i e d e n e r  b e r e i t s  f r ü-
       h e r   p r o d u z i e r t e r  W a r e n  f o r t g e s e t z t
       v e r m i n d e r t,   obwohl wir  auf diesem  Wege nicht nur den
       nationalen  Reichtum,  sondern  auch  die  Kraft  zu  zukünftiger
       Produktion erhöhen." (p. 320-322.)
       
       Ric[ardo] spricht hier von der Depreziation, die eine progressive
       Entwicklung der  Produktivkraft ausübt, herbeiführt für die unter
       ungünstigem Bedingungen  produzierten Waren,  seien sie  nun noch
       auf dem Markt befindlich oder aber als Kapital im Produktionspro-
       zeß wirksam.  Es folgt  daher aber  keineswegs, daß "the value of
       the general mass of commodities will be diminished" 1*), obgleich
       der Wert  eines Teils  dieser Masse  vermindert wird. Diese Folge
       nur 1.,  wenn der  Wert der infolge der improvements 2*) neu hin-
       zugefügten Maschinerie und Waren kleiner als die in derselben Art
       früher vorhandner  Waren hervorgebrachte Entwertung; 2., wenn au-
       ßer acht  gelassen wird,  daß mit  der Entwicklung der Produktiv-
       kräfte auch  die Sphären  of production  beständig vermehrt, also
       auch Kapitalanlagen  eröffnet werden,  die früher  gar nicht exi-
       stierten. Die  Produktion wird  nicht nur verwohlfeilert im Fort-
       gang der Entwicklung, sondern auch  v e r m a n n i g f a c h t.
       Ch. IX "Taxes on raw produce".
       
       "Bezüglich des  dritten Einwandes  gegen Steuern auf Rohprodukte,
       nämlich, daß  der steigende Lohn und der sinkende Profit eine Ab-
       schreckung für  die Akkumulation bildet und in der gleichen Weise
       wie die  natürliche Unfruchtbarkeit  des Bodens  wirkt, habe  ich
       mich in  einem anderen  Teil dieses  Werkes zu zeigen bemüht, daß
       E r s p a r n i s s e     e b e n s o     w i r k u n g s v o l l
       b e i   d e n   A u s g a b e n   w i e   b e i   d e r    P r o-
       d u k t i o n    g e m a c h t    w e r d e n    k ö n n e n    -
       e b e n s o   w i e  d u r c h  e i n e n  R ü c k g a n g  d e s
       W e r t e s   d e r   W a r e n,   a u c h   d u r c h    e i n e
       E r h ö h u n g   d e r  P r o f i t r a t e.  Durch eine Vermeh-
       rung meines  Profits  von  1000  l.  auf  1200  l.,  während  die
       P r e i s e   unverändert bleiben, ist meine Fähigkeit gewachsen,
       mein Kapital durch Ersparnisse zu vermehren, sie ist jedoch nicht
       in dem  Maße gewachsen,  als sie  es getan  hätte, wenn   m e i n
       P r o f i t   u n v e r ä n d e r t   g e b l i e b e n  w ä r e,
       aber die  Waren im  Preise so gesunken wären, daß ich mir mit 800
       l. ebensoviel  hätte kaufen  können wie  vorher mit  1000 l." (p.
       183, 184.)
       
       Der ganze  Wert des  Produkts (oder  vielmehr des  Teils des Pro-
       dukts, der  zwischen Kapitalist  und Arbeiter verteilt wird) kann
       depreziiert
       -----
       1*) "der Wert  der allgemeinen Warenmasse sich verringern wird" -
       2*) Verbesserungen
       
       #541# Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben
       -----
       werden, ohne daß das net income 1*) fällt, seiner Wertmasse nach.
       (Der Proportion nach kann es noch steigen.) Dies in:
       Ch. XXXII "Mr. Malthus's Opinions on Rent".
       
       "Die gesamte Beweisführung Malthus' ist auf ein unsicheres Funda-
       ment gebaut.  Sie unterstellt,  daß infolge  der Verringerung des
       B r u t t o e i n k o m m e n s   des Landes  das  Nettoeinkommen
       ebenfalls im  gleichen Verhältnis geringer werden muß. Es ist ei-
       nes der  Ziele dieses  Werkes gewesen  zu zeigen,  daß mit  jedem
       Rückgang im  tatsächlichen Wert  der notwendigen  Artikel die Ar-
       beitslöhne sinken und der Kapitalprofit steigt - mit anderen Wor-
       ten, daß  von einem  gegebenen jährlichen Wert ein geringerer An-
       teil an  die arbeitende Klasse, und ein größerer Teil an jene ge-
       zahlt wird,  deren Fonds  diese Klasse  beschäftigen. Angenommen,
       der Wert  der in  einer bestimmten Manufaktur erzeugten Waren sei
       1000 l.,  die zwischen  dem Unternehmer  und seinen  Arbeitern im
       Verhältnis von  800 l. für die Arbeiter und 200 l. für den Unter-
       nehmer aufzuteilen  sind. ¦¦729¦  Falls der Wert dieser Waren auf
       900 l.  fällt und 100 l. an Arbeitslöhnen erspart werden, so wird
       das Nettoeinkommen  des Unternehmers  in keiner Weise beeinträch-
       tigt und  er kann nach dem Preisrückgang mit ebensoviel Leichtig-
       keit den  gleichen Betrag an Steuern zahlen wie vorher." (p. 511,
       512.)
       
       Ch. V "On Wages".
       
       "Trotz der  Tendenz der  Löhne, sich  ihrer natürlichen  Rate an-
       zugleichen, kann  ihre Marktrate  in einer sich entwickelnden Ge-
       sellschaft für  unbestimmte Zeit dauernd darüber liegen. Denn der
       Anstoß, der von einer Vermehrung des Kapitals für eine neue Nach-
       frage nach  Arbeit ausgeht,  braucht sich  erst dann auszuwirken,
       wenn eine  nochmalige Kapitalvermehrung  in gleicher Weise wirkt.
       Wenn so  die Erhöhung des Kapitals allmählich und stetig erfolgt,
       kann die Nachfrage nach Arbeit einen ständigen Anreiz zur Vermeh-
       rung der Bevölkerung bieten." (p. 88.)
       Vom kapitalistischen  Standpunkt aus  erscheint alles  umgekehrt.
       Die Masse  der Arbeiterbevölkerung und der Grad der Produktivität
       der Arbeit  bestimmen, wie  die Reproduktion des Kapitals, so die
       der  Bevölkerung.   Hier  erscheint   es   umgekehrt,   daß   das
       K a p i t a l  die Bevölkerung bestimmt.
       Ch. IX "Taxes on Raw Produce".
       
       "Die Akkumulation  von Kapital erzeugt natürlich eine verschärfte
       Konkurrenz zwischen  denjenigen, die  Arbeiter beschäftigen,  und
       ruft eine  entsprechende Erhöhung des Preises der Arbeit hervor."
       (p. 178.)
       
       Dies hängt  davon ab,  in welchem Verhältnis mit der accumulation
       of capital  seine verschiednen Bestandteile wachsen. Kapital kann
       akkumulieren und  die Nachfrage  nach Arbeit absolut oder relativ
       abnehmen.
       -----
       1*) Nettoeinkommen
       
       #542# Siebzehntes Kapitel
       -----
       Da nach  Ric[ardo]s Renttheorie mit der Akkumulation des Kapitals
       und dem  Wachstum der  Bevölkerung Profitrate  Tendenz zum Sinken
       hat, weil die necessaries 1*) im Wert steigen oder die Agrikultur
       unfruchtbarer wird,  hat die  Akkumulation Tendenz, die Akkumula-
       tion zu hemmen, und das  G e s e t z  v o n  d e r  A b n a h m e
       d e r   P r o f i t r a t e   - weil  im Verhältnis, wie sich die
       Industrie entwickelt, die Agrikultur unproduktiver wird - schwebt
       als Fatum  über der  bürgerlichen Produktion.  A.  Smith  dagegen
       sieht die  Abnahme der  Profitrate mit  Vergnügen.  Holland  sein
       Vorbild. Sie  zwingt, mit  Ausnahme der größten Kapitalisten, die
       meisten Kapitalisten,  statt  vom  Zins  zu  leben,  ihr  Kapital
       industriell  anzuwenden;  ist  so  Stachel  der  Produktion.  Bei
       R[icardo]s Schülern nimmt das Grauen vor der unheilvollen Tendenz
       tragikomische Formen an.
       Wir wollen  hier die Stellen R[icardo]s zusammenstellen, die sich
       auf diesen Gegenstand beziehn.
       
       Ch. V "On Wages".
       
       "Die Vermehrung  des Kapitals  oder der Mittel für die Beschäfti-
       gung der  Arbeiter geht  in den  verschiedenen Entwicklungsstufen
       der Gesellschaft mehr oder weniger rasch vor sich und  m u ß  i n
       j e d e m    F a l l e    v o n    d e n    p r o d u k t i v e n
       F ä h i g s t e n  d e r  A r b e i t  a b h ä n g e n.  Die pro-
       duktiven Fähigkeiten  der Arbeit  sind im allgemeinen am größten,
       wenn es  reichlich fruchtbaren Boden gibt: in solchen Zeiten geht
       die Vermehrung  so rasch vor sich, daß Arbeiter nicht mit dersel-
       ben Schnelligkeit  wie Kapital beschafft werden können." (p. 92.)
       "Man hat  berechnet, daß sich die Bevölkerung unter günstigen Be-
       dingungen in  fünfundzwanzig Jahren  verdoppeln kann. Das Kapital
       eines Landes kann sich jedoch unter denselben günstigen Bedingun-
       gen möglicherweise  in kürzerer  Zeit verdoppeln. In diesem Falle
       werden die  Löhne während  des gesamten Zeitraumes eine steigende
       Tendenz haben,  da die Nachfrage nach Arbeit noch rascher anwach-
       sen wird als das Angebot. In neuen Ansiedlungen, wo die Kunstfer-
       tigkeiten und  Kenntnisse aus  in deren Verfeinerung sehr fortge-
       schrittenen Ländern eingeführt werden, ist es wahrscheinlich, daß
       das Kapital dahin tendiert, sich rascher als die Menschen zu ver-
       mehren, und  wenn der  Mangel an Arbeitern nicht durch besser be-
       völkerte Länder  ausgeglichen wird,  so wird  diese  Tendenz  den
       Preis der  Arbeit sehr  erheblich steigern.  So wie  diese Länder
       sich bevölkern  und Boden  geringerer Güte  in Bebauung  genommen
       wird, schwächt  sich die  Tendenz zur  Kapitalerhöhung ab,    d a
       d e r   n a c h  d e r  S ä t t i g u n g  d e s  B e d a r f e s
       d e r    v o r h a n d e n e n    B e v ö l k e r u n g    v e r-
       b l e i b e n d e   P r o d u k t e n ü b e r s c h u ß    n o t-
       w e n d i g e r w e i s e   d e r  L e i c h t i g k e i t  d e r
       P r o d u k t i o n,   d. h.  d e r  g e r i n g e r e n  Z a h l
       d e r  i n  d e r  P r o d u k t i o n  B e s c h ä f t i g t e n
       e n t s p r e c h e n   m u ß.   Obwohl es demnach wahrscheinlich
       ist, daß  unter den günstigsten Bedingungen die Möglichkeiten der
       Produktion größer sind als die Zahl der Bevölkerung, so kann dies
       doch nicht  lange anhalten.  Da der  Boden in  seiner  Ausdehnung
       begrenzt und  in seiner  Güte unterschiedlich ist, geht mit jedem
       zusätzlich darauf angelegten
       -----
       1*) lebenswichtigen Güter
       
       #543# Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben
       -----
       (Letztres eine  Pfaffenerfindung. The  power  of  population  de-
       creases mit der power of production. 1*))
       Hier erstens zu notieren, daß R[icardo] zugibt, that "the accumu-
       lation of  capital... must  in all cases depend on the productive
       powers of  labour" 2*),  so daß die labour, nicht das Kapital das
       Prius ist.
       Ferner sollte  man nach R[icardo] meinen, daß in old settled 3*),
       industriell entwickelten  countries 4*)  mehr Leute  sich mit der
       Agrikultur beschäftigen  als in  Kolonien, während die Sache sich
       umgekehrt verhält. Im Verhältnis zum selben Produkt wendet ¦¦730¦
       England z.B.  weniger agricultural  labourers an  than any  other
       country, new  or old  5*). Allerdings  ist ein  größrer Teil  der
       nicht agricultural  population 6*)  indirekt in  der agricultural
       production beteiligt.  Aber selbst das durchaus nicht in dem Ver-
       hältnis, worin  in den  minder entwickelten  Ländern  die  direct
       agricultural population  größer ist.  Gesetzt, selbst  in England
       sei das  Getreide teurer,  die Produktionskosten  größer. Es wird
       mehr Kapital  angewandt. Es geht mehr vergangne, wenn weniger le-
       bendige Arbeit  in die  agricultural production ein. Aber die Re-
       produktion dieses  Kapitals kostet  infolge der  schon vorhandnen
       Produktionsbasis weniger  Arbeit, obgleich sein Wert sich im Pro-
       dukt ersetzt.
       Ch. VI "On Profits".
       Vorher noch  einige Bemerkungen.  Der Mehrwert hängt, wie wir sa-
       hen, nicht nur von der Rate des Mehrwerts, sondern von der Anzahl
       der gleichzeitig  beschäftigten Arbeiter,  also von der Größe des
       variablen Kapitals ab.
       Die Akkumulation  ihrerseits ist  nicht bestimmt - direkt - durch
       die   R a t e   d e s  M e h r w e r t s,  sondern durch das Ver-
       hältnis des  Mehrwerts zum  total amount  of the capital advanced
       7*), d.h.  durch die  Profitrate, und weniger noch durch die Pro-
       fitrate als  durch den   g r o s s  a m o u n t  o f  p r o f i t
       8*), der,  wie wir  sahen, für das Gesamtkapital der Gesellschaft
       identisch ist  mit dem gross amount of surplus value 9*), für die
       besondern Kapitalien  aber in  the different  trades may  variate
       very much from the amount of surplus value produced by them 10*).
       Betrachtet man  die Akkumulation des Kapitals en bloc, so ist der
       Profit
       -----
       1*) Die durch  die Bevölkerung  gegebenen Möglichkeiten nehmen ab
       mit den  Möglichkeiten der  Produktion. - 2*) daß "die Vermehrung
       des Kapitals  ... in  jedem Fall  von den produktiven Fähigkeiten
       der Arbeiter  abhängen muß"  - 3*) altbesiedelten - 4*) Ländern -
       5*) landwirtschaftliche  Arbeiter an  als irgendein anderes Land,
       sei es  ein neues  oder altes - 6*) landwirtschaftlichen Bevölke-
       rung  -  7*)  zur  Gesamtmasse  des  vorgeschossenen  Kapitals  -
       8*) Bruttobetrag des  Profits -  9*) Bruttobetrag des Mehrwerts -
       10*) den verschiedenen Gewerbezweigen erheblich von der durch sie
       produzierten Masse des Mehrwerts abweichen kann
       
       #544# Siebzehntes Kapitel
       -----
                                         Mehrwert
       = Mehrwert und die Profitrate  =  --------    oder  vielmehr  der
                                         Kapital
       Mehrwert berechnet auf je 100 Kapital.
       Ist die  Profitrate (per cent) gegeben, so hängt der gross amount
       of profit  von der Größe des vorgeschoßnen Kapitals ab, also auch
       die Akkumulation, soweit sie durch den Profit bestimmt ist.
       Ist die  Summe des Kapitals gegeben, so hängt der gross amount of
       profit von der Höhe der Profitrate ab.
       Kleines Kapital mit hoher Profitrate kann daher größren 1*) gross
       profit 2*) abwerfen als größres Kapital mit niedriger Profitrate.
       Nimm an:
                                  1
       Kapital               Profitrate          gross profit
                             p.c.
       
                     100              10              10
       100 x 2     = 200     10/2 oder 5              10
       100 x 3     = 300     10/2 oder 5              15
       100 x 1 1/2 = 150               5               7 1/2
       
                                  2
       
                     100              10              10
       2 x 100     = 100  10/(2 1/2)=  4               8
       2 1/2 x 100 = 250               4              10
       3 x 100     = 300               4              12
       
                                  3
       
                     500              10              50
                    5000               1              50
                    3000               1              30
                   10000               1             100
       
       Sind  Multiplikator  des  Kapitals  und  Divisor  der  Profitrate
       gleich, d.h.,  nimmt die Größe des Kapitals in demselben Verhält-
       nis zu, worin die Profitrate fällt, so bleibt die Summe des gross
       profit unverändert.  100 zu 10 p.c. geben 10, und 2 x 100 zu 10/2
       oder 5 p.c. geben ebenfalls 10. Dies heißt also
       -----
       1*) In der Handschrift: kleinern - 2*) Bruttoprofit
       
       #545# Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben
       -----
       in andren  Worten: Fällt  die Profitrate  im  selben  Verhältnis,
       worin das  Kapital akkumuliert (wächst), so bleibt der gross pro-
       fit unverändert.
       Fällt die Profitrate rascher als das Kapital wächst, so nimmt die
       Summe des  gross profit  ab. 500 zu 10 p.c. geben gross profit of
       50. Aber  die 6fache  Summe, 6 x 500 oder 3000, zu 10/10 p.c. = 1
       p.c. geben nur 30.
       Endlich, wächst das Kapital schneller als die Profitrate abnimmt,
       so steigt der gross profit, obgleich die Profitrate fällt. So 100
       zu 10 p.c. Profit gibt gross profit von 10. Aber 300 (3 x 100) zu
       4 p.c. (wo also die Profitrate um 2 1/2 gefallen) gibt gross pro-
       fit von 12.
       Nun zu Ricardos Sätzen.
       Ch. VI "On Profits".
       
       "Die   n a t ü r l i c h e   T e n d e n z   d e s  P r o f i t s
       i s t   a l s o  z u  f a l l e n,  denn mit der fortschreitenden
       Entwicklung der  Gesellschaft und  des Reichtums kann die zusätz-
       lich benötigte  Menge Lebensmittel  nur durch das Opfer von immer
       mehr  Arbeit   gewonnen  werden.  Diese  Tendenz  oder  sozusagen
       G r a v i t a t i o n     d e s    P r o f i t s    wird    z u m
       G l ü c k  häufig durch Verbesserungen der mit der Produktion von
       lebenswichtigen Gütern  verbundenen Maschinen sowie durch Entdec-
       kungen der  Agrarwissenschaft   g e h e m m t,   die uns ermögli-
       chen, einen  Teil der  früher erforderlichen Menge Arbeit freizu-
       setzen und ¦¦731¦ daher den Preis der wichtigsten lebensnotwendi-
       gen Güter  zu senken. Die Erhöhung der Preise für existenznotwen-
       dige Konsumgüter  und Löhne  ist jedoch begrenzt; denn sobald die
       Löhne... 720  l., d.h. die Gesamteinnahme des Farmers, erreichen,
       m u ß   d i e  A k k u m u l a t i o n  a u f h ö r e n,  w e i l
       d a n n   k e i n   K a p i t a l   i r g e n d e i n e n  P r o-
       f i t   a b w e r f e n   k a n n,   keine   w e i t e r e   A r-
       b e i t   n a c h g e f r a g t   w i r d   und die    B e v ö l-
       k e r u n g   damit   i h r e n  h ö c h s t e n  S t a n d  e r-
       r e i c h t   h a t.  Allerdings wird schon viel früher die  a u-
       ß e r o r d e n t l i c h   n i e d r i g e   P r o f i t r a t e
       j e d e   A k k u m u l a t i o n    z u m    S t i l l s t a n d
       g e b r a c h t   h a b e n,   und fast  das gesamte  Produkt des
       Landes wird  nach Bezahlung  der  Arbeiter  Eigentum  der  Grund-
       eigentümer und  der Empfänger von Zehenten und Steuern sein." (p.
       120, 121.)
       
       Dies die bürgerliche "Götterdämmerung" in der R[icardo]schen Vor-
       stellung, der jüngste Tag.
       
       "Lange bevor  dieser Stand  der Preise  zu einer Dauererscheinung
       geworden ist,    b e s t e h t    k e i n    A n r e i z    z u r
       A k k u m u l a t i o n,     d a    n i e m a n d    a k k u m u-
       l i e r t,   e s   s e i   d e n n   m i t  d e r  A b s i c h t,
       s e i n e   A k k u m u l a t i o n   p r o d u k t i v  a n z u-
       l e g e n,   und ...  folglich kann  ein solcher Stand der Preise
       niemals  eintreten.     F a r m e r    u n d    F a b r i k a n t
       k ö n n e n   e b e n s o w e n i g   o h n e  P r o f i t  w i e
       d e r   A r b e i t e r   o h n e   L o h n   l e b e n.    I h r
       A n r e i z   z u r   A k k u m u l a t i o n   wird  m i t  j e-
       d e r   V e r r i n g e r u n g   d e s   P r o f i t s  a b g e-
       s c h w ä c h t   und wird   d a n n  g a n z  v e r s c h w i n-
       d e n.   W e n n   i h r   P r o f i t   s o  g e r i n g  i s t,
       daß er  ihnen keine   a n g e m e s s e n e    E n t s c h ä d i-
       g u n g   für ihre  Mühe und  das   R i s i k o    g e w ä h r t,
       d a s   s i e   n o t w e n d i g e r w e i s e    b e i    d e r
       p r o d u k t i v e n   A n l a g e   i h r e s   K a p i t a l s
       a u f  s i c h  n e h m e n  m ü s s e n." (p. 123.)
       "Ich muß nochmals betonen, daß die Profitrate viel rascher sinken
       würde ...  denn bei  einem Wert  des Produktes, wie ich ihn unter
       den angenommenen Bedingungen
       
       #546# Siebzehntes Kapitel
       -----
       angegeben habe,  wird sich  der Wert des Kapitals des Farmers er-
       heblich erhöhen, da es notwendigerweise aus vielen in ihrem Preis
       gestiegenen Waren  besteht. Ehe Getreide von 4 l. auf 12 l. stei-
       gen kann,   w i r d   s i c h  d e r  T a u s c h w e r t  s e i-
       n e s  K a p i t a l s  w a h r s c h e i n l i c h  v e r d o p-
       p e l n,   und es  wird anstatt  3000 l.  6000 l. wert sein. Wenn
       also sein  Profit 180  l. oder  6 Prozent auf sein ursprüngliches
       Kapital beträgt,  ist die  R a t e  des Profits m Wirklichkeit zu
       dieser Zeit  nicht höher  als 3  Prozent, da 6000 l. zu 3 Prozent
       180 l.  einbringen und  unter  d i e s e n  B e d i n g u n g e n
       ein   n e u e r   F a r m e r   sich nur   m i t  6 0 0 0  l.  in
       seiner Tasche   i n  d e r  L a n d w i r t s c h a f t  b e t ä-
       t i g e n  könnte." (p. 124.)
       "Wir sollten  gleichfalls erwarten,  daß -  wenn sich auch  d i e
       P r o f i t r a t e  d e s  K a p i t a l s  i n f o l g e  d e r
       z u s ä t z l i c h e n  A n l a g e  v o n  K a p i t a l  a u f
       d e m   B o d e n   und des  Steigens der Löhne verringert - doch
       die   G e s a m t s u m m e   d e r   P r o f i t e  w ä c h s t.
       Angenommen nun,  daß bei wiederholten Kapitalzugängen von 100 000
       l. die  Profitrate von  20 auf  19, auf 18, auf 17 Prozent fiele,
       sich also eine ständig fallende Rate ergäbe; man sollte erwarten,
       daß die  Profitsumme, die jene einander folgenden Kapitalbesitzer
       erhalten, immer stiege, daß sie größer sein würde, wenn das Kapi-
       tal 200 000  l. als  wenn es  100 000 l. beträgt und noch größer,
       wenn  es   300 000  l.   ausmacht,  und  so  weiter,    t r o t z
       v e r m i n d e r t e r   R a t e   m i t   j e d e r    S t e i-
       g e r u n g   d e s   K a p i t a l s   w a c h s e n d.    Diese
       P r o g r e s s i o n   s t i m m t   j e d o c h   n u r   f ü r
       e i n e   g e w i s s e   Z e i t.  So ist 19 Prozent von 200 000
       l. mehr als 20 Prozent von  100 000 l., 18 Prozent von 300 000 l.
       ist wieder  mehr als  19 Prozent  von 200 000 l. Aber nachdem das
       Kapital zu  einer großen  Summe angewachsen  ist und  die Profite
       gefallen  sind,     v e r m i n d e r t     die     w e i t e r e
       A k k u m u l a t i o n   d i e    G e s a m t s u m m e    d e s
       P r o f i t s.  Angenommen also, die Akkumulation würde 1 000 000
       l. und der Profit 7 Prozent betragen, so wird die Gesamtsumme des
       Profits 70 000  l. ausmachen. Wenn jetzt zu der Million eine Ver-
       mehrung von  100 000 l.  Kapital hinzukäme  und der  Profit auf 6
       Prozent fiele,  dann werden  die Kapitalbesitzer 66 000 l. erhal-
       ten, eine  Verminderung von  4000 l.,  obwohl die Gesamtsumme des
       Kapitals von 1 000 000 l. auf 1 100 000 l. angestiegen wäre.
       S o l a n g e   d a s   K a p i t a l  ü b e r h a u p t  n o c h
       e i n e n   P r o f i t   a b w i r f t,   k a n n    j e d o c h
       k e i n e     A k k u m u l a t i o n     v o n     K a p i t a l
       s t a t t f i n d e n,   o h n e   d a ß  s i e  n i c h t  n u r
       e i n e  V e r g r ö ß e r u n g  d e s  P r o d u k t s,  s o n-
       d e r n   a u c h    e i n e n    Z u w a c h s    a n    W e r t
       h e r v o r r u f t.  Durch die Verwendung von 100 000 l. zusätz-
       lichen Kapitals wird kein Teil des alten Kapitals weniger produk-
       tiv. Das  Produkt des  Bodens und  der Arbeit des Landes muß sich
       vergrößern und  sein Wert  muß steigen,  nicht nur durch den Wert
       dessen, was der früheren Produktionsmenge zugesetzt wird, sondern
       auch durch  den neuen  Wert, der  durch die erhöhte Schwierigkeit
       der Produktion seines letzten Teiles dem gesamten Produkt verlie-
       hen wird.  Sobald aber  die Akkumulation  von Kapital  sehr  groß
       wird, wird  das Produkt,  ungeachtet dieses  erhöhten Wertes,  so
       verteilt, daß  ein geringerer Wert als vorher auf den Profit ent-
       fällt, wahrend  der auf  Rente und  Lohn entfallende steigt." (p.
       124-126.)
       "Obwohl ein  größerer Wert  produziert wird,  so wird ein höherer
       Anteil von  dem, was  nach Zahlung der Rente von diesem Werte üb-
       rigbleibt, von  den Produzenten konsumiert, und das - und nur das
       - bestimmt  den Profit. Solange der Boden reichliche Erträge her-
       gibt, können  die Löhne  zeitweilig steigen  und die  Produzenten
       mehr als  ihren gewöhnlichen Anteil konsumieren; aber der Anreiz,
       der dadurch  für die  Bevölkerungsvermehrung gegeben  wird,  wird
       d i e   A r b e i t e r   r a s c h e s t e n s  a u f  i h r e n
       ü b l i c h e n  K o n s u m
       
       #547# Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben
       -----
       h e r a b d r ü c k e n.  Sobald aber schlechte Böden in Bebauung
       genommen werden oder mehr Kapital und Arbeit mit einem geringeren
       Ertrage auf  dem alten  Boden aufgewendet  wird, muß  die Wirkung
       eine dauernde sein." (p. 127.)
       ¦¦732¦ "Die  Wirkungen der  Akkumulation werden also unterschied-
       lich in  verschiedenen Ländern  sein und  hauptsächlich  von  der
       Fruchtbarkeit des  Bodens abhängen.  Wie ausgedehnt ein Land auch
       sein mag,  in dem  der Boden  von schlechter Qualität und die Le-
       bensmitteleinfuhr verboten  ist, es  wird doch  die bescheidenste
       Kapitalansammlung von  erheblichen Reduktionen der Profitrate und
       einem raschen  Steigen der  Rente begleitet sein; auf der anderen
       Seite kann  ein kleines  aber fruchtbares Land, besonders wenn es
       die Einfuhr  von Lebensmitteln  ungehindert zuläßt,  einen großen
       Kapitalbetrag ohne  größeren Rückgang der Profitrate und ohne er-
       hebliches Steigen der Grundrente aufhäufen." (p. 128, 129.)
       Auch infolge  von   S t e u e r n  (ch. XII "Land-Tax") [kommt es
       vor], "daß  kein   a u s r e i c h e n d e r    Ü b e r s c h u ß
       verbleibt, um  die Bemühungen  derjenigen anzuspornen, die norma-
       lerweise das  Kapital des  Staates mit ihren Ersparnissen vermeh-
       ren." (p. 206.)
       "Es gibt  nur einen  Fall" (ch.  XXI "Effects  of accumulation on
       Profits and  interest"} "und auch dieser wird nur zeitweilig auf-
       treten, m  dem die  Akkumulation von  Kapital bei  niedrigem Nah-
       rungsmittelpreis von  einem Fall des Profits begleitet sein kann,
       und zwar  dann,  wenn  die    z u m    U n t e r h a l t    d e r
       A r b e i t   b e s t i m m t e n   F o n d s   s i c h   s e h r
       v i e l   r a s c h e r   a l s    d i e    B e v ö l k e r u n g
       v e r m e h r e n;   dann werden  die Löhne  hoch und die Profite
       niedrig sein.  Wenn jedermann dem Gebrauch von Luxusartikeln ent-
       sagt und  nur nach  Kapitalakkumulation strebt,  kann ein Quantum
       notwendiger Artikel  produziert werden,  für das  es  unmittelbar
       keine Konsumtion  gibt. Für   s o l c h e r a r t  i n  i h r e r
       Z a h l   b e s c h r ä n k t e   W a r e n   k a n n    z w e i-
       f e l l o s   e i n  a l l g e m e i n e s  Ü b e r a n g e b o t
       b e s t e h e n,   und es kann infolgedessen sein, daß weder eine
       Nachfrage für  ein zusätzliches Quantum solcher Waren noch Profit
       bei der  Anlage von  mehr  Kapital  vorhanden  sind.  Sobald  man
       aufhört zu  konsumieren, wird  man aufhören  zu produzieren." (p.
       343.)
       
       Soweit R[icardo]  über Akkumulation  und das  Gesetz vom Fall der
       Profitrate.

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