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#535# Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben
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[15. Ricardos Ansichten über die verschiedenen Arten der Akkumu-
lation des Kapitals und über die ökonomischen Folgen der Akkumu-
lation]
Ricardo sagt in ch. VIII "On Taxes":
"Sofern die jährliche Produktion eines Landes seine jährliche
Konsumtion übersteigt, so sagt man von ihm, daß es sein Kapital
vermehrt. Wenn seine jährliche Konsumtion durch seine jährliche
Produktion nicht wenigstens ersetzt wird, so sagt man, es vermin-
dert sein Kapital. Kapital kann daher durch eine erhöhte Produk-
tion oder durch eine verringerte unproduktive Konsumtion vermehrt
werden." (p. 162, 163.)
#536# Siebzehntes Kapitel
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Unter "unproductive consumption" verstellt Ric[ardo] hier, wie er
in der Note zum angeführten Satz (Note p. 163) sagt, Konsumtion
durch unproduktive Arbeiter, "by those who do not reproduce
another value" 1*). Unter Vermehrung der jährlichen Produktion
also verstanden Vermehrung der jährlichen industriellen Konsum-
tion. Diese kann vermehrt werden durch direkten increase 2*) der-
selben, bei gleichbleibender oder selbst wachsender nichtindu-
strieller Konsumtion oder durch Verminderung der nichtindustriel-
len Konsumtion.
"Wenn wir sagen", heißt es in derselben Note, "daß Revenue er-
spart und zum Kapital geschlagen wird, so meinen wir, daß der
Teil der Revenue, von dem es heißt, er sei zum Kapital geschla-
gen, durch produktive statt durch unproduktive Arbeiter verzehrt
wird."
Ich habe gezeigt 3*), daß die Verwandlung von Revenue in Kapital
keineswegs gleichbedeutend mit Verwandlung von Revenue in va-
riables Kapital oder mit Auslegen derselben in Arbeitslohn. Dies
jedoch ist R[icardo]s Meinung. In derselben Note sagt Ricjardo]:
"Stiege der Preis der Arbeit so hoch, daß trotz des Zuwachses von
Kapital nicht mehr Arbeit angewandt werden könnte, so würde ich
sagen, daß solcher Zuwachs von Kapital unproduktiv konsumiert
wird."
Es ist also nicht der Konsum der Revenue durch produktive Arbei-
ter, der diesen Konsum "produktiv" macht, sondern der Konsum
durch Arbeiter, die einen Mehrwert produzieren. Das Kapital ver-
mehrt sich hiernach nur, wenn es m e h r A r b e i t komman-
diert.
Ch. VII "On Foreign Trade".
"E s g i b t z w e i W e g e, a u f d e n e n K a p i t a l
a k k u m u l i e r t w e r d e n k a n n: es kann gespart
werden i n f o l g e e r h ö h t e r R e v e n u e oder
i n f o l g e v e r r i n g e r t e r K o n s u m t i o n.
Wenn mein P r o f i t sich von 1000 l. auf 1200 l. e r-
h ö h t, w ä h r e n d m e i n e A u s g a b e n w e i t e r-
h i n d i e g l e i c h e n b l e i b e n, so werde ich
jährlich 200 l. mehr als früher akkumulieren. Wenn i c h 2 0 0
l. b e i m e i n e n A u s g a b e n e i n s p a r e, w ä h-
r e n d m e i n P r o f i t w e i t e r d e r g l e i c h e
b l e i b t, so wird dieselbe Wirkung erzielt; 200 l. werden
jährlich meinem Kapital zugeschlagen." (p. 135.)
"Wenn d i e W a r e n, f ü r w e l c h e die Revenue veraus-
gabt wird, durch die Einführung von Maschinen im a l l g e-
m e i n e n um 20 Prozent im Werte fallen, so wird es mir
ermöglicht, ebenso wirkungsvoll zu sparen, als ob meine Revenue
sich um 20 Prozent erhöht hätte. In dem einen Fall bleibt jedoch
die P r o f i t r a t e unverändert, im anderen erhöht sie sich
um 20 Prozent. - Wenn ich durch die Einfuhr wohlfeiler aus-
ländischer Waren 20 Prozent meiner Ausgaben einsparen kann, so
wird das Ergebnis das gleiche sein, als wenn Maschinerie die Ko-
sten ihrer Produktion gesenkt hätte, jedoch wird der Profit sich
nicht erhöhen." (p. 136.)
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1*) "durch solche, die nicht einen anderen Wert reproduzieren" -
2*) Vergrößerung - 3*) siehe vorl. Band, S. 471-492
#537# Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben
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(D.h. not be raised, if the cheaper goods entered neither into
the variable nor the constant capital 1*).)
Also bei g l e i c h b l e i b e n d e r V e r a u s g a-
b u n g v o n R e v e n u e Akkumulation infolge eines
Steigens der Profitrate {aber die Akkumulation hängt nicht allein
von der Höhe, sondern von der Masse des Profits ab}; bei
g l e i c h b l e i b e n d e r P r o f i t r a t e Akku-
mulation infolge verminderter expenditure 2*), von der R[i-cardo]
aber hier annimmt, daß sie statthat infolge der Verwohlfeilerung
(sei es durch Maschinerie oder foreign trades 3*)) der
"commodities on which revenue was expended" 4*).
Ch. XX "Value and Riches, their distinctive Properties".
"Der Reichtum" (darunter versteht Ric[ardo] G e b r a u c h s-
w e r t e) "eines Landes kann auf zweierlei Art vermehrt werden.
Er kann dadurch erhöht werden, daß ein g r ö ß e r e r T e i l
d e r R e v e n u e f ü r d e n U n t e r h a l t p r o-
d u k t i v e r A r b e i t v e r w e n d e t w i r d, was
nicht nur die M e n g e, sondern auch den Wert der Warenmasse
vermehren wird. Oder aber er kann o h n e B e s c h ä f-
t i g u n g e i n e s z u s ä t z l i c h e n Q u a n t u m s
A r b e i t dadurch vergrößert werden, daß die g l e i c h e
M e n g e p r o d u k t i v e r v e r w e n d e t w i r d,
was die Fülle, jedoch nicht den Wert der Waren erhöhen wird.
Im ersten Falle wird ein Land nicht nur reich werden, sondern der
Wert seines Reichtums wird sich erhöhen. Es w i r d d u r c h
S p a r s a m k e i t r e i c h w e r d e n, dadurch, daß es
seine Ausgaben für Luxus- und Genußartikel einschränkt und
d i e s e E i n s p a r u n g e n f ü r d i e R e p r o-
d u k t i o n v e r w e n d e t.
¦¦727¦ Im zweiten Fall werden weder mit Notwendigkeit
v e r m i n d e r t e A u s g a b e n für Luxus- und G e-
n u ß a r t i k e l noch ein e r h ö h t e s Q u a n t u m
b e s c h ä f t i g t e r p r o d u k t i v e r A r b e i t
vorhanden sein, sondern m i t d e r s e l b e n A r b e i t
w i r d m e h r p r o d u z i e r t; der Reichtum wird stei-
gen, jedoch nicht der Wert. Von diesen zwei Arten der Erhöhung
des Reichtums muß der letzteren der Vorzug gegeben werden, da sie
das gleiche Ergebnis ohne den Entzug oder die Verringerung von
Annehmlichkeiten hervorbringt, welche die erste Art unausbleib-
lich begleiten werden. K a p i t a l i s t j e n e r T e i l
d e s R e i c h t u m s e i n e s L a n d e s, d e r i m
H i n b l i c k a u f z u k ü n f t i g e P r o d u k t i o n
v e r w e n d e t w i r d u n d d e r a u f d i e s e l b e
W e i s e w i e d e r R e i c h t u m v e r m e h r t w e r-
d e n k a n n. Ein z u s ä t z l i c h e s K a p i t a l
w i r d für die Erzeugung zukünftigen Reichtums gleich wirksam
sein, ob es nun aus V e r b e s s e r u n g e n d e r T e c h-
n i k u n d M a s c h i n e r i e oder aus der V e r w e n-
d u n g v o n m e h r R e v e n u e f ü r d i e R e p r o-
d u k t i o n herrührt; denn der Reichtum hängt immer von der
Menge der produzierten Güter ab, ohne Rücksicht auf die
Leichtigkeit, mit der die für die Produktion verwendeten Instru-
mente vielleicht beschafft worden sind. Eine bestimmte Menge
Kleidung und Nahrungsmittel wird dieselbe Zahl von Leuten erhal-
ten und beschäftigen und wird daher dieselbe Menge Arbeit verlan-
gen, ob sie nun durch die Arbeit von 100 oder 200 Leuten
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1*) nicht erhöht werden, wenn die billigeren Waren weder in das
variable noch in das konstante Kapital eingingen - 2*) Ausgabe -
3*) auswärtigen Handel - 4*) "Waren, für welche die Revenue ver-
ausgabt wird"
#538# Siebzehntes Kapitel
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produziert worden sind. Sie wird aber doppelt soviel wert sein,
wenn 200 Leute bei ihrer Produktion beschäftigt waren." (p. 327,
328.)
Die erste Aufstellung R[icardos] war:
Akkumulation wächst bei gleichbleibender expenditure, wenn die
Profitrate steigt,
oder bei gleichbleibender Profitrate, wenn die expenditure (der
value nach) abnimmt, weil die Waren, in denen die Revenue ver-
zehrt wird, sich verwohlfeilern.
Er stellt jetzt einen ändern Gegensatz auf.
Akkumulation wächst, das Kapital wird akkumuliert der Masse und
dem Wert nach, wenn größrer Teil der Revenue der individuellen
Konsumtion entzogen und der industriellen Konsumtion zugewandt,
mehr produktive Arbeit mit dem Teil der so gesparten Revenue in
Bewegung gesetzt wird. In diesem Fall Akkumulation from
p a r s i m o n y 1*).
Oder expenditure bleibt dieselbe, es wird auch nicht mehr produk-
tive Arbeit angewandt; aber dieselbe Arbeit produziert mehr, ihre
Produktivkraft wird gesteigert. Die Elemente, aus denen das pro-
duktive Kapital besteht, Rohstoffe, Maschinerie etc. {vorhin wa-
ren es die Waren upon which revenue is expended 2*); jetzt sind
es die Waren, employed as Instruments in production 3*)}, werden
mit derselben Arbeit massenhafter, besser, wohlfeiler daher pro-
duziert. Die Akkumulation hängt in diesem Fall weder davon [ab],
daß die Profitrate steigt, noch daß ein großer Teil der Revenue,
infolge von parsimony, in Kapital verwandelt wird, noch daß ein
kleinrer Teil der Revenue unproduktiv verausgabt wird, infolge
der Verwohlfeilerung der Waren, worin Revenue ausgelegt wird. Sie
hängt hier davon ab, daß die Arbeit produktiver wird in den Pro-
duktionssphären, die die Elemente des Kapitals selbst erzeugen,
also die Waren sich verwohlfeilern, die als Rohstoff, Instrument
etc. in den Produktionsprozeß eingehn.
Ist die Produktivkraft der Arbeit vermehrt worden durch Mehrpro-
duktion von capital fixe, verhältnismäßig zum variablen Kapital,
so wird nicht nur die Masse, sondern auch der W e r t der Re-
produktion steigen, indem ein Teil des Werts des capital fixe in
die jährliche Reproduktion eingeht. Dies kann gleichzeitig mit
dem Wachstum der Bevölkerung und der Vermehrung der angewandten
Arbeiterzahl stattfinden, obgleich sie r e l a t i v, im Ver-
hältnis zu dem capital constant, das sie in Bewegung setzt, be-
ständig abnimmt. Es findet so Wachstum nicht nur of wealth 4*),
sondern of value statt, und es
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1*) infolge S p a r s a m k e i t - 2*) für welche die Revenue
verausgabt wird - 3*) die als Instrumente der Produktion verwen-
det werden - 4*) des Reichtums
#539# Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben
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wird größre Masse lebendiger Arbeit in Bewegung gesetzt, obgleich
die Arbeit produktiver geworden und die Masse der Arbeit im Ver-
hältnis zur Masse der produzierten Waren abgenommen hat. Endlich
kann auch bei gleichbleibender Produktivität der Arbeit variables
und konstantes Kapital gleichmäßig wachsen mit der natürlichen
jährlichen Zunahme der Bevölkerung. Auch dann akkumuliert sich
das Kapital der Masse und dem Wert nach. Diese letztren Punkte
läßt R[icardo] alle außer acht.
In demselben Kapitel sagt R[icardo]:
"Die Arbeit von einer Million Menschen in den Manufakturen wird
stets den gleichen Wert, aber nicht immer den gleichen Reichtum
produzieren."
(Dies sehr falsch. Der Wert des Produkts der million of men hängt
nicht nur von ihrer Arbeit ab, sondern von dem Wert des Kapitals,
womit sie arbeiten; wird also sehr verschieden sein, je nach der
Masse der produzierten Produktivkräfte, womit sie arbeiten.)
"Durch die Erfindung von Maschinen, durch Erhöhung der Geschick-
lichkeit, durch bessere Arbeitsteilung oder durch Entdeckung
neuer Märkte, wo vorteilhaftere Tauschakte vollzogen werden kön-
nen, kann eine Million Menschen bei einem bestimmten Entwick-
lungsstand der Gesellschaft die doppelte oder dreifache Menge an
Reichtum, an 'lebenswichtigen Artikeln, Annehmlichkeiten und Ver-
gnügungen' im Vergleich mit einem anderen produzieren. Sie werden
aber deswegen dem Werte nichts hinzufügen"
(allerdings indem ihre vergangne ¦¦728¦ Arbeit in viel größrem
Maßstab in die neue Reproduktion eingeht),
"denn jede Sache steigt oder fällt im Werte je nach der Leichtig-
keit oder Schwierigkeit ihrer Produktion oder, mit anderen Wor-
ten, je nach dem für ihre Produktion aufgewendeten Quantum Ar-
beit."
(Jede einzelne Ware mag verwohlfeilert werden, aber die Gesamt-
summe der vermehrten Warenmasse [wird] im Wert steigen.)
"Angenommen, die Arbeit einer gewissen Zahl von Menschen produ-
ziert mit einem bestimmten Kapital 1000 Paar Strümpfe und durch
Verbesserungen der Maschinerie kann dieselbe Zahl von Menschen
2000 Paar produzieren oder aber weitere 1000 Paar und zusätzlich
500 Hüte herstellen, so wird der Wert der 2000 Paar Strümpfe
[oder der 1000 Paar Strümpfe] und der 500 Hüte weder größer noch
geringer als jener der 1000 Paar Strümpfe vor Einführung der Ma-
schinerie sein, denn sie sind das Produkt der gleichen Quantität
Arbeit."
(Notabene, wenn die machinery newly introduced 1*) n i c h t s
kostet.)
"Der W e r t d e r a l l g e m e i n e n W a r e n m a s s e
w i r d a b e r n i c h t s d e s t o w e n i g e r k l e i-
n e r s e i n; denn obwohl der Wert der als Ergebnis der
Verbesserung produzierten größeren Menge
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1*) neu eingeführte Maschinerie
#540# Siebzehntes Kapitel
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genau der gleiche sein wird wie der der geringeren Menge, die
ohne Verbesserung produziert worden wäre, so w i r d d o c h
a u c h e i n e W i r k u n g a u f j e n e n o c h
n i c h t k o n s u m i e r t e n W a r e n
h e r v o r g e b r a c h t, d i e v o r d e r
V e r b e s s e r u n g p r o d u z i e r t w o r d e n
s i n d. Der Wert dieser Waren wird verringert, insofern sie
nämlich Stück für Stück auf das Niveau der mit allen Vorteilen
der Verbesserung produzierten Waren sinken, und die Gesellschaft
wird trotz der vergrößerten Warenmenge, trotz ihres vermehrten
Reichtums und ihrer vermehrten Mittel zum Genuß e i n e
g e r i n g e r e S u m m e a n W e r t b e s i t z e n.
Durch d i e b e s t ä n d i g e E r h ö h u n g d e r
L e i c h t i g k e i t d e r P r o d u k t i o n w i r d
d e r W e r t v e r s c h i e d e n e r b e r e i t s f r ü-
h e r p r o d u z i e r t e r W a r e n f o r t g e s e t z t
v e r m i n d e r t, obwohl wir auf diesem Wege nicht nur den
nationalen Reichtum, sondern auch die Kraft zu zukünftiger
Produktion erhöhen." (p. 320-322.)
Ric[ardo] spricht hier von der Depreziation, die eine progressive
Entwicklung der Produktivkraft ausübt, herbeiführt für die unter
ungünstigem Bedingungen produzierten Waren, seien sie nun noch
auf dem Markt befindlich oder aber als Kapital im Produktionspro-
zeß wirksam. Es folgt daher aber keineswegs, daß "the value of
the general mass of commodities will be diminished" 1*), obgleich
der Wert eines Teils dieser Masse vermindert wird. Diese Folge
nur 1., wenn der Wert der infolge der improvements 2*) neu hin-
zugefügten Maschinerie und Waren kleiner als die in derselben Art
früher vorhandner Waren hervorgebrachte Entwertung; 2., wenn au-
ßer acht gelassen wird, daß mit der Entwicklung der Produktiv-
kräfte auch die Sphären of production beständig vermehrt, also
auch Kapitalanlagen eröffnet werden, die früher gar nicht exi-
stierten. Die Produktion wird nicht nur verwohlfeilert im Fort-
gang der Entwicklung, sondern auch v e r m a n n i g f a c h t.
Ch. IX "Taxes on raw produce".
"Bezüglich des dritten Einwandes gegen Steuern auf Rohprodukte,
nämlich, daß der steigende Lohn und der sinkende Profit eine Ab-
schreckung für die Akkumulation bildet und in der gleichen Weise
wie die natürliche Unfruchtbarkeit des Bodens wirkt, habe ich
mich in einem anderen Teil dieses Werkes zu zeigen bemüht, daß
E r s p a r n i s s e e b e n s o w i r k u n g s v o l l
b e i d e n A u s g a b e n w i e b e i d e r P r o-
d u k t i o n g e m a c h t w e r d e n k ö n n e n -
e b e n s o w i e d u r c h e i n e n R ü c k g a n g d e s
W e r t e s d e r W a r e n, a u c h d u r c h e i n e
E r h ö h u n g d e r P r o f i t r a t e. Durch eine Vermeh-
rung meines Profits von 1000 l. auf 1200 l., während die
P r e i s e unverändert bleiben, ist meine Fähigkeit gewachsen,
mein Kapital durch Ersparnisse zu vermehren, sie ist jedoch nicht
in dem Maße gewachsen, als sie es getan hätte, wenn m e i n
P r o f i t u n v e r ä n d e r t g e b l i e b e n w ä r e,
aber die Waren im Preise so gesunken wären, daß ich mir mit 800
l. ebensoviel hätte kaufen können wie vorher mit 1000 l." (p.
183, 184.)
Der ganze Wert des Produkts (oder vielmehr des Teils des Pro-
dukts, der zwischen Kapitalist und Arbeiter verteilt wird) kann
depreziiert
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1*) "der Wert der allgemeinen Warenmasse sich verringern wird" -
2*) Verbesserungen
#541# Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben
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werden, ohne daß das net income 1*) fällt, seiner Wertmasse nach.
(Der Proportion nach kann es noch steigen.) Dies in:
Ch. XXXII "Mr. Malthus's Opinions on Rent".
"Die gesamte Beweisführung Malthus' ist auf ein unsicheres Funda-
ment gebaut. Sie unterstellt, daß infolge der Verringerung des
B r u t t o e i n k o m m e n s des Landes das Nettoeinkommen
ebenfalls im gleichen Verhältnis geringer werden muß. Es ist ei-
nes der Ziele dieses Werkes gewesen zu zeigen, daß mit jedem
Rückgang im tatsächlichen Wert der notwendigen Artikel die Ar-
beitslöhne sinken und der Kapitalprofit steigt - mit anderen Wor-
ten, daß von einem gegebenen jährlichen Wert ein geringerer An-
teil an die arbeitende Klasse, und ein größerer Teil an jene ge-
zahlt wird, deren Fonds diese Klasse beschäftigen. Angenommen,
der Wert der in einer bestimmten Manufaktur erzeugten Waren sei
1000 l., die zwischen dem Unternehmer und seinen Arbeitern im
Verhältnis von 800 l. für die Arbeiter und 200 l. für den Unter-
nehmer aufzuteilen sind. ¦¦729¦ Falls der Wert dieser Waren auf
900 l. fällt und 100 l. an Arbeitslöhnen erspart werden, so wird
das Nettoeinkommen des Unternehmers in keiner Weise beeinträch-
tigt und er kann nach dem Preisrückgang mit ebensoviel Leichtig-
keit den gleichen Betrag an Steuern zahlen wie vorher." (p. 511,
512.)
Ch. V "On Wages".
"Trotz der Tendenz der Löhne, sich ihrer natürlichen Rate an-
zugleichen, kann ihre Marktrate in einer sich entwickelnden Ge-
sellschaft für unbestimmte Zeit dauernd darüber liegen. Denn der
Anstoß, der von einer Vermehrung des Kapitals für eine neue Nach-
frage nach Arbeit ausgeht, braucht sich erst dann auszuwirken,
wenn eine nochmalige Kapitalvermehrung in gleicher Weise wirkt.
Wenn so die Erhöhung des Kapitals allmählich und stetig erfolgt,
kann die Nachfrage nach Arbeit einen ständigen Anreiz zur Vermeh-
rung der Bevölkerung bieten." (p. 88.)
Vom kapitalistischen Standpunkt aus erscheint alles umgekehrt.
Die Masse der Arbeiterbevölkerung und der Grad der Produktivität
der Arbeit bestimmen, wie die Reproduktion des Kapitals, so die
der Bevölkerung. Hier erscheint es umgekehrt, daß das
K a p i t a l die Bevölkerung bestimmt.
Ch. IX "Taxes on Raw Produce".
"Die Akkumulation von Kapital erzeugt natürlich eine verschärfte
Konkurrenz zwischen denjenigen, die Arbeiter beschäftigen, und
ruft eine entsprechende Erhöhung des Preises der Arbeit hervor."
(p. 178.)
Dies hängt davon ab, in welchem Verhältnis mit der accumulation
of capital seine verschiednen Bestandteile wachsen. Kapital kann
akkumulieren und die Nachfrage nach Arbeit absolut oder relativ
abnehmen.
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1*) Nettoeinkommen
#542# Siebzehntes Kapitel
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Da nach Ric[ardo]s Renttheorie mit der Akkumulation des Kapitals
und dem Wachstum der Bevölkerung Profitrate Tendenz zum Sinken
hat, weil die necessaries 1*) im Wert steigen oder die Agrikultur
unfruchtbarer wird, hat die Akkumulation Tendenz, die Akkumula-
tion zu hemmen, und das G e s e t z v o n d e r A b n a h m e
d e r P r o f i t r a t e - weil im Verhältnis, wie sich die
Industrie entwickelt, die Agrikultur unproduktiver wird - schwebt
als Fatum über der bürgerlichen Produktion. A. Smith dagegen
sieht die Abnahme der Profitrate mit Vergnügen. Holland sein
Vorbild. Sie zwingt, mit Ausnahme der größten Kapitalisten, die
meisten Kapitalisten, statt vom Zins zu leben, ihr Kapital
industriell anzuwenden; ist so Stachel der Produktion. Bei
R[icardo]s Schülern nimmt das Grauen vor der unheilvollen Tendenz
tragikomische Formen an.
Wir wollen hier die Stellen R[icardo]s zusammenstellen, die sich
auf diesen Gegenstand beziehn.
Ch. V "On Wages".
"Die Vermehrung des Kapitals oder der Mittel für die Beschäfti-
gung der Arbeiter geht in den verschiedenen Entwicklungsstufen
der Gesellschaft mehr oder weniger rasch vor sich und m u ß i n
j e d e m F a l l e v o n d e n p r o d u k t i v e n
F ä h i g s t e n d e r A r b e i t a b h ä n g e n. Die pro-
duktiven Fähigkeiten der Arbeit sind im allgemeinen am größten,
wenn es reichlich fruchtbaren Boden gibt: in solchen Zeiten geht
die Vermehrung so rasch vor sich, daß Arbeiter nicht mit dersel-
ben Schnelligkeit wie Kapital beschafft werden können." (p. 92.)
"Man hat berechnet, daß sich die Bevölkerung unter günstigen Be-
dingungen in fünfundzwanzig Jahren verdoppeln kann. Das Kapital
eines Landes kann sich jedoch unter denselben günstigen Bedingun-
gen möglicherweise in kürzerer Zeit verdoppeln. In diesem Falle
werden die Löhne während des gesamten Zeitraumes eine steigende
Tendenz haben, da die Nachfrage nach Arbeit noch rascher anwach-
sen wird als das Angebot. In neuen Ansiedlungen, wo die Kunstfer-
tigkeiten und Kenntnisse aus in deren Verfeinerung sehr fortge-
schrittenen Ländern eingeführt werden, ist es wahrscheinlich, daß
das Kapital dahin tendiert, sich rascher als die Menschen zu ver-
mehren, und wenn der Mangel an Arbeitern nicht durch besser be-
völkerte Länder ausgeglichen wird, so wird diese Tendenz den
Preis der Arbeit sehr erheblich steigern. So wie diese Länder
sich bevölkern und Boden geringerer Güte in Bebauung genommen
wird, schwächt sich die Tendenz zur Kapitalerhöhung ab, d a
d e r n a c h d e r S ä t t i g u n g d e s B e d a r f e s
d e r v o r h a n d e n e n B e v ö l k e r u n g v e r-
b l e i b e n d e P r o d u k t e n ü b e r s c h u ß n o t-
w e n d i g e r w e i s e d e r L e i c h t i g k e i t d e r
P r o d u k t i o n, d. h. d e r g e r i n g e r e n Z a h l
d e r i n d e r P r o d u k t i o n B e s c h ä f t i g t e n
e n t s p r e c h e n m u ß. Obwohl es demnach wahrscheinlich
ist, daß unter den günstigsten Bedingungen die Möglichkeiten der
Produktion größer sind als die Zahl der Bevölkerung, so kann dies
doch nicht lange anhalten. Da der Boden in seiner Ausdehnung
begrenzt und in seiner Güte unterschiedlich ist, geht mit jedem
zusätzlich darauf angelegten
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1*) lebenswichtigen Güter
#543# Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben
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(Letztres eine Pfaffenerfindung. The power of population de-
creases mit der power of production. 1*))
Hier erstens zu notieren, daß R[icardo] zugibt, that "the accumu-
lation of capital... must in all cases depend on the productive
powers of labour" 2*), so daß die labour, nicht das Kapital das
Prius ist.
Ferner sollte man nach R[icardo] meinen, daß in old settled 3*),
industriell entwickelten countries 4*) mehr Leute sich mit der
Agrikultur beschäftigen als in Kolonien, während die Sache sich
umgekehrt verhält. Im Verhältnis zum selben Produkt wendet ¦¦730¦
England z.B. weniger agricultural labourers an than any other
country, new or old 5*). Allerdings ist ein größrer Teil der
nicht agricultural population 6*) indirekt in der agricultural
production beteiligt. Aber selbst das durchaus nicht in dem Ver-
hältnis, worin in den minder entwickelten Ländern die direct
agricultural population größer ist. Gesetzt, selbst in England
sei das Getreide teurer, die Produktionskosten größer. Es wird
mehr Kapital angewandt. Es geht mehr vergangne, wenn weniger le-
bendige Arbeit in die agricultural production ein. Aber die Re-
produktion dieses Kapitals kostet infolge der schon vorhandnen
Produktionsbasis weniger Arbeit, obgleich sein Wert sich im Pro-
dukt ersetzt.
Ch. VI "On Profits".
Vorher noch einige Bemerkungen. Der Mehrwert hängt, wie wir sa-
hen, nicht nur von der Rate des Mehrwerts, sondern von der Anzahl
der gleichzeitig beschäftigten Arbeiter, also von der Größe des
variablen Kapitals ab.
Die Akkumulation ihrerseits ist nicht bestimmt - direkt - durch
die R a t e d e s M e h r w e r t s, sondern durch das Ver-
hältnis des Mehrwerts zum total amount of the capital advanced
7*), d.h. durch die Profitrate, und weniger noch durch die Pro-
fitrate als durch den g r o s s a m o u n t o f p r o f i t
8*), der, wie wir sahen, für das Gesamtkapital der Gesellschaft
identisch ist mit dem gross amount of surplus value 9*), für die
besondern Kapitalien aber in the different trades may variate
very much from the amount of surplus value produced by them 10*).
Betrachtet man die Akkumulation des Kapitals en bloc, so ist der
Profit
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1*) Die durch die Bevölkerung gegebenen Möglichkeiten nehmen ab
mit den Möglichkeiten der Produktion. - 2*) daß "die Vermehrung
des Kapitals ... in jedem Fall von den produktiven Fähigkeiten
der Arbeiter abhängen muß" - 3*) altbesiedelten - 4*) Ländern -
5*) landwirtschaftliche Arbeiter an als irgendein anderes Land,
sei es ein neues oder altes - 6*) landwirtschaftlichen Bevölke-
rung - 7*) zur Gesamtmasse des vorgeschossenen Kapitals -
8*) Bruttobetrag des Profits - 9*) Bruttobetrag des Mehrwerts -
10*) den verschiedenen Gewerbezweigen erheblich von der durch sie
produzierten Masse des Mehrwerts abweichen kann
#544# Siebzehntes Kapitel
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Mehrwert
= Mehrwert und die Profitrate = -------- oder vielmehr der
Kapital
Mehrwert berechnet auf je 100 Kapital.
Ist die Profitrate (per cent) gegeben, so hängt der gross amount
of profit von der Größe des vorgeschoßnen Kapitals ab, also auch
die Akkumulation, soweit sie durch den Profit bestimmt ist.
Ist die Summe des Kapitals gegeben, so hängt der gross amount of
profit von der Höhe der Profitrate ab.
Kleines Kapital mit hoher Profitrate kann daher größren 1*) gross
profit 2*) abwerfen als größres Kapital mit niedriger Profitrate.
Nimm an:
1
Kapital Profitrate gross profit
p.c.
100 10 10
100 x 2 = 200 10/2 oder 5 10
100 x 3 = 300 10/2 oder 5 15
100 x 1 1/2 = 150 5 7 1/2
2
100 10 10
2 x 100 = 100 10/(2 1/2)= 4 8
2 1/2 x 100 = 250 4 10
3 x 100 = 300 4 12
3
500 10 50
5000 1 50
3000 1 30
10000 1 100
Sind Multiplikator des Kapitals und Divisor der Profitrate
gleich, d.h., nimmt die Größe des Kapitals in demselben Verhält-
nis zu, worin die Profitrate fällt, so bleibt die Summe des gross
profit unverändert. 100 zu 10 p.c. geben 10, und 2 x 100 zu 10/2
oder 5 p.c. geben ebenfalls 10. Dies heißt also
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1*) In der Handschrift: kleinern - 2*) Bruttoprofit
#545# Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben
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in andren Worten: Fällt die Profitrate im selben Verhältnis,
worin das Kapital akkumuliert (wächst), so bleibt der gross pro-
fit unverändert.
Fällt die Profitrate rascher als das Kapital wächst, so nimmt die
Summe des gross profit ab. 500 zu 10 p.c. geben gross profit of
50. Aber die 6fache Summe, 6 x 500 oder 3000, zu 10/10 p.c. = 1
p.c. geben nur 30.
Endlich, wächst das Kapital schneller als die Profitrate abnimmt,
so steigt der gross profit, obgleich die Profitrate fällt. So 100
zu 10 p.c. Profit gibt gross profit von 10. Aber 300 (3 x 100) zu
4 p.c. (wo also die Profitrate um 2 1/2 gefallen) gibt gross pro-
fit von 12.
Nun zu Ricardos Sätzen.
Ch. VI "On Profits".
"Die n a t ü r l i c h e T e n d e n z d e s P r o f i t s
i s t a l s o z u f a l l e n, denn mit der fortschreitenden
Entwicklung der Gesellschaft und des Reichtums kann die zusätz-
lich benötigte Menge Lebensmittel nur durch das Opfer von immer
mehr Arbeit gewonnen werden. Diese Tendenz oder sozusagen
G r a v i t a t i o n d e s P r o f i t s wird z u m
G l ü c k häufig durch Verbesserungen der mit der Produktion von
lebenswichtigen Gütern verbundenen Maschinen sowie durch Entdec-
kungen der Agrarwissenschaft g e h e m m t, die uns ermögli-
chen, einen Teil der früher erforderlichen Menge Arbeit freizu-
setzen und ¦¦731¦ daher den Preis der wichtigsten lebensnotwendi-
gen Güter zu senken. Die Erhöhung der Preise für existenznotwen-
dige Konsumgüter und Löhne ist jedoch begrenzt; denn sobald die
Löhne... 720 l., d.h. die Gesamteinnahme des Farmers, erreichen,
m u ß d i e A k k u m u l a t i o n a u f h ö r e n, w e i l
d a n n k e i n K a p i t a l i r g e n d e i n e n P r o-
f i t a b w e r f e n k a n n, keine w e i t e r e A r-
b e i t n a c h g e f r a g t w i r d und die B e v ö l-
k e r u n g damit i h r e n h ö c h s t e n S t a n d e r-
r e i c h t h a t. Allerdings wird schon viel früher die a u-
ß e r o r d e n t l i c h n i e d r i g e P r o f i t r a t e
j e d e A k k u m u l a t i o n z u m S t i l l s t a n d
g e b r a c h t h a b e n, und fast das gesamte Produkt des
Landes wird nach Bezahlung der Arbeiter Eigentum der Grund-
eigentümer und der Empfänger von Zehenten und Steuern sein." (p.
120, 121.)
Dies die bürgerliche "Götterdämmerung" in der R[icardo]schen Vor-
stellung, der jüngste Tag.
"Lange bevor dieser Stand der Preise zu einer Dauererscheinung
geworden ist, b e s t e h t k e i n A n r e i z z u r
A k k u m u l a t i o n, d a n i e m a n d a k k u m u-
l i e r t, e s s e i d e n n m i t d e r A b s i c h t,
s e i n e A k k u m u l a t i o n p r o d u k t i v a n z u-
l e g e n, und ... folglich kann ein solcher Stand der Preise
niemals eintreten. F a r m e r u n d F a b r i k a n t
k ö n n e n e b e n s o w e n i g o h n e P r o f i t w i e
d e r A r b e i t e r o h n e L o h n l e b e n. I h r
A n r e i z z u r A k k u m u l a t i o n wird m i t j e-
d e r V e r r i n g e r u n g d e s P r o f i t s a b g e-
s c h w ä c h t und wird d a n n g a n z v e r s c h w i n-
d e n. W e n n i h r P r o f i t s o g e r i n g i s t,
daß er ihnen keine a n g e m e s s e n e E n t s c h ä d i-
g u n g für ihre Mühe und das R i s i k o g e w ä h r t,
d a s s i e n o t w e n d i g e r w e i s e b e i d e r
p r o d u k t i v e n A n l a g e i h r e s K a p i t a l s
a u f s i c h n e h m e n m ü s s e n." (p. 123.)
"Ich muß nochmals betonen, daß die Profitrate viel rascher sinken
würde ... denn bei einem Wert des Produktes, wie ich ihn unter
den angenommenen Bedingungen
#546# Siebzehntes Kapitel
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angegeben habe, wird sich der Wert des Kapitals des Farmers er-
heblich erhöhen, da es notwendigerweise aus vielen in ihrem Preis
gestiegenen Waren besteht. Ehe Getreide von 4 l. auf 12 l. stei-
gen kann, w i r d s i c h d e r T a u s c h w e r t s e i-
n e s K a p i t a l s w a h r s c h e i n l i c h v e r d o p-
p e l n, und es wird anstatt 3000 l. 6000 l. wert sein. Wenn
also sein Profit 180 l. oder 6 Prozent auf sein ursprüngliches
Kapital beträgt, ist die R a t e des Profits m Wirklichkeit zu
dieser Zeit nicht höher als 3 Prozent, da 6000 l. zu 3 Prozent
180 l. einbringen und unter d i e s e n B e d i n g u n g e n
ein n e u e r F a r m e r sich nur m i t 6 0 0 0 l. in
seiner Tasche i n d e r L a n d w i r t s c h a f t b e t ä-
t i g e n könnte." (p. 124.)
"Wir sollten gleichfalls erwarten, daß - wenn sich auch d i e
P r o f i t r a t e d e s K a p i t a l s i n f o l g e d e r
z u s ä t z l i c h e n A n l a g e v o n K a p i t a l a u f
d e m B o d e n und des Steigens der Löhne verringert - doch
die G e s a m t s u m m e d e r P r o f i t e w ä c h s t.
Angenommen nun, daß bei wiederholten Kapitalzugängen von 100 000
l. die Profitrate von 20 auf 19, auf 18, auf 17 Prozent fiele,
sich also eine ständig fallende Rate ergäbe; man sollte erwarten,
daß die Profitsumme, die jene einander folgenden Kapitalbesitzer
erhalten, immer stiege, daß sie größer sein würde, wenn das Kapi-
tal 200 000 l. als wenn es 100 000 l. beträgt und noch größer,
wenn es 300 000 l. ausmacht, und so weiter, t r o t z
v e r m i n d e r t e r R a t e m i t j e d e r S t e i-
g e r u n g d e s K a p i t a l s w a c h s e n d. Diese
P r o g r e s s i o n s t i m m t j e d o c h n u r f ü r
e i n e g e w i s s e Z e i t. So ist 19 Prozent von 200 000
l. mehr als 20 Prozent von 100 000 l., 18 Prozent von 300 000 l.
ist wieder mehr als 19 Prozent von 200 000 l. Aber nachdem das
Kapital zu einer großen Summe angewachsen ist und die Profite
gefallen sind, v e r m i n d e r t die w e i t e r e
A k k u m u l a t i o n d i e G e s a m t s u m m e d e s
P r o f i t s. Angenommen also, die Akkumulation würde 1 000 000
l. und der Profit 7 Prozent betragen, so wird die Gesamtsumme des
Profits 70 000 l. ausmachen. Wenn jetzt zu der Million eine Ver-
mehrung von 100 000 l. Kapital hinzukäme und der Profit auf 6
Prozent fiele, dann werden die Kapitalbesitzer 66 000 l. erhal-
ten, eine Verminderung von 4000 l., obwohl die Gesamtsumme des
Kapitals von 1 000 000 l. auf 1 100 000 l. angestiegen wäre.
S o l a n g e d a s K a p i t a l ü b e r h a u p t n o c h
e i n e n P r o f i t a b w i r f t, k a n n j e d o c h
k e i n e A k k u m u l a t i o n v o n K a p i t a l
s t a t t f i n d e n, o h n e d a ß s i e n i c h t n u r
e i n e V e r g r ö ß e r u n g d e s P r o d u k t s, s o n-
d e r n a u c h e i n e n Z u w a c h s a n W e r t
h e r v o r r u f t. Durch die Verwendung von 100 000 l. zusätz-
lichen Kapitals wird kein Teil des alten Kapitals weniger produk-
tiv. Das Produkt des Bodens und der Arbeit des Landes muß sich
vergrößern und sein Wert muß steigen, nicht nur durch den Wert
dessen, was der früheren Produktionsmenge zugesetzt wird, sondern
auch durch den neuen Wert, der durch die erhöhte Schwierigkeit
der Produktion seines letzten Teiles dem gesamten Produkt verlie-
hen wird. Sobald aber die Akkumulation von Kapital sehr groß
wird, wird das Produkt, ungeachtet dieses erhöhten Wertes, so
verteilt, daß ein geringerer Wert als vorher auf den Profit ent-
fällt, wahrend der auf Rente und Lohn entfallende steigt." (p.
124-126.)
"Obwohl ein größerer Wert produziert wird, so wird ein höherer
Anteil von dem, was nach Zahlung der Rente von diesem Werte üb-
rigbleibt, von den Produzenten konsumiert, und das - und nur das
- bestimmt den Profit. Solange der Boden reichliche Erträge her-
gibt, können die Löhne zeitweilig steigen und die Produzenten
mehr als ihren gewöhnlichen Anteil konsumieren; aber der Anreiz,
der dadurch für die Bevölkerungsvermehrung gegeben wird, wird
d i e A r b e i t e r r a s c h e s t e n s a u f i h r e n
ü b l i c h e n K o n s u m
#547# Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben
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h e r a b d r ü c k e n. Sobald aber schlechte Böden in Bebauung
genommen werden oder mehr Kapital und Arbeit mit einem geringeren
Ertrage auf dem alten Boden aufgewendet wird, muß die Wirkung
eine dauernde sein." (p. 127.)
¦¦732¦ "Die Wirkungen der Akkumulation werden also unterschied-
lich in verschiedenen Ländern sein und hauptsächlich von der
Fruchtbarkeit des Bodens abhängen. Wie ausgedehnt ein Land auch
sein mag, in dem der Boden von schlechter Qualität und die Le-
bensmitteleinfuhr verboten ist, es wird doch die bescheidenste
Kapitalansammlung von erheblichen Reduktionen der Profitrate und
einem raschen Steigen der Rente begleitet sein; auf der anderen
Seite kann ein kleines aber fruchtbares Land, besonders wenn es
die Einfuhr von Lebensmitteln ungehindert zuläßt, einen großen
Kapitalbetrag ohne größeren Rückgang der Profitrate und ohne er-
hebliches Steigen der Grundrente aufhäufen." (p. 128, 129.)
Auch infolge von S t e u e r n (ch. XII "Land-Tax") [kommt es
vor], "daß kein a u s r e i c h e n d e r Ü b e r s c h u ß
verbleibt, um die Bemühungen derjenigen anzuspornen, die norma-
lerweise das Kapital des Staates mit ihren Ersparnissen vermeh-
ren." (p. 206.)
"Es gibt nur einen Fall" (ch. XXI "Effects of accumulation on
Profits and interest"} "und auch dieser wird nur zeitweilig auf-
treten, m dem die Akkumulation von Kapital bei niedrigem Nah-
rungsmittelpreis von einem Fall des Profits begleitet sein kann,
und zwar dann, wenn die z u m U n t e r h a l t d e r
A r b e i t b e s t i m m t e n F o n d s s i c h s e h r
v i e l r a s c h e r a l s d i e B e v ö l k e r u n g
v e r m e h r e n; dann werden die Löhne hoch und die Profite
niedrig sein. Wenn jedermann dem Gebrauch von Luxusartikeln ent-
sagt und nur nach Kapitalakkumulation strebt, kann ein Quantum
notwendiger Artikel produziert werden, für das es unmittelbar
keine Konsumtion gibt. Für s o l c h e r a r t i n i h r e r
Z a h l b e s c h r ä n k t e W a r e n k a n n z w e i-
f e l l o s e i n a l l g e m e i n e s Ü b e r a n g e b o t
b e s t e h e n, und es kann infolgedessen sein, daß weder eine
Nachfrage für ein zusätzliches Quantum solcher Waren noch Profit
bei der Anlage von mehr Kapital vorhanden sind. Sobald man
aufhört zu konsumieren, wird man aufhören zu produzieren." (p.
343.)
Soweit R[icardo] über Akkumulation und das Gesetz vom Fall der
Profitrate.
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