GegenStandpunkt |
Heft: 2-1994, Seite: 114, Umfang: 23 Seiten, Kurztitel: Verschiebungen im deutschen Nationalgefühl
Die deutschnationale Elite doziert über die gefühlsmäßige Bindung an das Vaterland: Einen gewöhnlichen Hurra-Patriotismus ohne die üblichen Bedenken halten viele nach dem Anschluss der DDR für überfällig; die Basis denkt mit und Aktivisten vergehen sich an Ausländern und an Symbolen der Erinnerungskultur. Andererseits läuft die Debatte über die angemessene Hauptstadt, über Denkmäler und andere Symbole unrund, und der personifizierte „Schlussstrich“ Heitmann scheitert als Präsidentenanwärter. Die Schamkultur hat nämlich ihre Meriten – Verurteilung der Vergangenheit gleich Persilschein für die Gegenwart –, und vor allem, der DDR-Erfolg markiert gar keinen Neubeginn aus eigener Kraft und eigenem Recht, keinen Aufbruch auf einem alternativen Weg in eine glorreiche deutsche Zukunft.
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